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Pflanzenbau

3 Fragen an Anja Kaufmann

Die UFA-Revue stellte Anja Kaufmann vom Saatgutlabor Winterthur drei Fragen zum Thema Saatgutkontrolle.

Anja Kaufmann, Saatgutlabor Winterthur

Anja Kaufmann, Saatgutlabor Winterthur

(zvg)

Publiziert am

Aktualisiert am

Redaktorin UFA-Revue

Frau Kaufmann, was ist die Aufgabe Ihres Saatgutlabors?

Wir sind als Labor intern für die fenaco tätig und machen Qualitätskontrollen der angelieferten Saatgutposten. Kontrolliert werden die Reinheit und die Keimfähigkeit. Beim Getreide ermitteln wir zudem die Feuchtigkeit und bei Bedarf den DON-Gehalt*. Wir gehen dabei nach den ISTA-Methoden vor. Diese sind von der Internationalen Vereinigung für die Saatgutprüfung festgelegt und müssen zum Beispiel auch für die Saatgutzertifizierung eingehalten werden. Zertifizierungen machen wir allerdings nicht selbst. Wir agieren als Vorkontrolle, bevor das Saatgut zur Zertifizierung zu Agroscope ins Labor geschickt wird. Wenn die Landwirtinnen und Landwirte das Saatgut anliefern, ziehen wir direkt ein Muster aus dem Vorreiniger. Beim Getreide, wie Gerste, ist das von enormem Vorteil. Hier ist der Zeitraum zwischen Anlieferung des Saatgutes im Juni und der nächsten Aussaat im September sehr kurz. So können wir bereits kontrollieren, ob die Qualität der angelieferten Chargen stimmt, und Leerläufe ver meiden. Insgesamt kommen wir aktuell auf etwa 8000 Analysen im Jahr.

Kontrollieren Sie nur das inländische, frisch angelieferte Saatgut?

Feldsamen und Gartensamen werden weltweit eingekauft, und obwohl dieses Saatgut zertifiziert ist, über prüfen wir es nochmals. Bei Feldsamen wie Gras, Klee, Raps oder Phacelia schauen wir insbesondere auf die Reinheit, also dass keine artfremden Samen enthalten sind. Hier halten wir uns an die VESKOF-Qualitätsanforderungen. Das ist die Schweizer Qualitätsnorm für Saatgut, welche wesentlich strenger ist als jene der EU. So dürfen nach VESKOF zum Beispiel nur 10 Blackensamen auf das Kilogramm Klee-Saatgut anfallen. In der EU sind 200 erlaubt.

Wie sieht es mit Checks für das Saatgut im Lager aus?

Das Inventar überprüfen wir immer im Herbst. Es wird dabei von jedem Saatgutposten im Warenlager eine Probe gezogen und die Keimfähigkeit getestet. Wir prüfen dabei aber nur Einzelkomponenten und keine Mischungen, es sei denn, es kam eine negative Rückmeldung zu einem dieser Posten. Stellen wir fest, dass bei einer Probe die Keimfähigkeit schlechter geworden ist und unter der Norm liegt, so wird das Saatgut günstiger abverkauft. Zum Beispiel bei Mais an den Mais-Tagen, welche im Januar in Winterthur und Moudon stattfinden. Bei Einzelkomponenten wird je nach Art und Menge entschieden, was damit gemacht wird. Ungebeiztes Saatgut wird so oft als Futter verwendet.

* DON = Mykotoxin Deoxynivalenol

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