Juliane Preukschas, PM Trichogramma AgrolineJuliane Preukschas«Bei guter Witterung kann der Zünsler bis zu 1000 Eier legen.»
Was steht auf der Speisekarte von Trichogramma?
Trichogramma-Schlupfwespen haben eine Vorliebe für die Eier des Maiszünslers – sie parasitieren ausschliesslich diese Entwicklungsstadien. Damit die kleinen Nützlinge ihre Arbeit effektiv verrichten können, müssen sie genau zum richtigen Zeitpunkt ausgebracht werden: dann, wenn die Falter des Maiszünslers ihre Eier auf die Unterseite der Maisblätter legen. Um diesen idealen Moment zu bestimmen, betreibt die Forschungsanstalt Agroscope zusammen mit Firmen und Kantonen ein umfassendes Netz von Maiszünslerfallen in der Schweiz. Zusätzlich werden Stoppeln aus dem Vorjahr untersucht, Puppenstadien der Larven beobachtet und Temperaturdaten beziehungsweise Gradtage erfasst. Basierend auf all diesen Informationen wird der optimale Ausbringungstermin für die Trichogramma-Schlupfwespen festgelegt. Einmal ausgebracht, legen die Schlupfwespen ihre eigenen Eier in die des Maiszünslers, wodurch sich neue Schlupfwespen entwickeln, die wiederum weitere Maiszünsler-Eier im Feld aufspüren.
Wie beeinflusst das Wetter die Wirksamkeit des Nützlings?
Das Wetter ist matchentscheidend für die Wirksamkeit von Trichogramma-Schlupfwespen und beeinflusst deren Aktivität. Bei warmen Temperaturen um die 25 °C fühlen sich die Schlupfwespen besonders wohl und sind am effektivsten bei der Parasitierung der Maiszünsler-Eier. Zudem unterstützt eine hohe Luftfeuchtigkeit ihre Entwicklung. Beides gilt aber leider auch für den Zünsler. Bei guter Witterung kann dieser insgesamt bis zu 1000 Eier legen. Zudem ist der Maiszünsler dämmerungsaktiv und beginnt schon ab etwa 11 °C zu fliegen und seine Eier auf die Blattunterseiten abzulegen. Bei sehr warmem Wetter entwickeln sich diese Eigelege dann explosionsartig, was die Zeitspanne für die Parasitierung durch die Trichogramma-Schlupfwespen verkürzt. Etwa sieben bis zehn Tage dauert es, bis aus den Eiern Larven schlüpfen, welche sich dann in Maisstängel und Kolben bohren. Aufgrund dieser Witterungsabhängigkeit ist es unabdingbar, die Bedingungen genau zu beobachten und die Ausbringung der Trichogramma-Schlupfwespen entsprechend zu planen.
Welchen Mehrwert bringen Technologien wie Drohnen bei der Bekämpfung mit Trichogramma?
Moderne Technologien wie Drohnen haben die Effizienz und Präzision bei der Verbreitung von Trichogramma zur biologischen Schädlingsbekämpfung erheblich verbessert. Drohnen ermöglichen eine gleichmässige und flächenspezifische Ausbringung, selbst in schwer zugänglichem Gelände, wodurch Ressourcen optimal genutzt werden. Dies minimiert den manuellen Arbeitsaufwand und verringert Fehlerquellen, die bei traditionellen Methoden auftreten können. Zudem können durch GPS-gestützte Steuerung und Automatisierung gezielte Bekämpfungsstrategien umgesetzt werden, was den Einsatz nachhaltiger und kosteneffizienter macht. Insgesamt tragen Drohnen dazu bei, den Einsatz von chemischen Pestiziden weiter zu reduzieren und die Effizienz ökologischer Ansätze in der Landwirtschaft zu steigern.