Frischkonsum
Der Absatz für Frischkartoffeln ist stabil, kann punktuell aber angepasst werden. Durch die knappe Versorgung aus der Ernte 2023 wird der Bedarf an Frühkartoffeln im Frühsommer 2024 auch wieder leicht höher liegen, weshalb die Planung Frühanbau auf diesjährigem Niveau belassen wird. Der Bedarf an Labelware nach IP-Suisse-Richtlinien ist unverändert vorhanden. Bezüglich der Sortenstruktur sind folgende Entwicklungen zu beachten:
Frühsorten
Der Frühanbau unter Folie wie auch im Freiland für die Phase 2 (vorwiegend schalenfest) wird in den prädestinierten Lagen auf dem Niveau von 2023 belassen. Die Sorten dazu sind Agata, Lady Christl und Colomba. Darauf folgt im Anschluss die festkochende Annabelle und Concordia sowie Fontane (vorwiegend fest-/mehligkochend). Die Sorte Twinner (krautfäuleresistent) steht in beschränktem Umfang zur Verfügung, mit dem Ziel, den Anbau nachhaltig ausbauen zu können.
Festkochende Sorten
Die Hauptsorten im festkochenden Bereich bleiben Erika und Venezia, ergänzt durch Ditta, Ballerina, Sunshine, Belana und Queen Anne. In Rahmen eines Versuches wird die Sorte La Vie angebaut. Die Sorte ist zwar anfällig gegenüber Krautfäule, besticht jedoch durch eine schöne Schale und ein hohes Ertragsniveau. Einige Pflanzgutmengen sind vorreserviert, um auch in diesem Segment robuste Sorten für den Anbau auf grösseren Flächen zu prüfen. Die Premiumsorten der Produzentenorganisation APPNAL (Amandine, Celtiane und weitere) sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Anbauplanung.
Mehligkochende Sorten
Das mehligkochende Sortiment setzt sich vor allem aus den Sorten Concordia, Jelly, Victoria, Melody, Belmonda und Fontane zusammen. Im Rahmen von Grossanbauversuchen werden aktuell neue robuste Sorten in diesem Segment geprüft.
Veredelungskartoffeln
Auch dieses Jahr ist der Zeitpunkt für die Anbauplanung eine Herausforderung, da die Übernahme der Ernte 2023 noch voll in Gang ist und die Planung für die Ernte 2024 mit sehr vielen Unsicherheiten behaftet ist. Um die Bestellung und Auslieferung des Pflanzgutes nicht zu verzögern, werden die Inoverde-Anbauberater ab sofort Vertragsmengen vereinbaren. Aktuell ist leicht höherer Bedarf bei den Chips- wie auch den Friteskartoffeln geplant. Der Absatz der verarbeiteten Kartoffelprodukte läuft aktuell auf einem erfreulichen Niveau.
Wie eingangs erwähnt ist die Übernahme zahlreicher Posten mit Schwierigkeiten verbunden aufgrund der ungenügenden Backtests. Die Schädigung des Knollenfleisches ist derart massiv, dass die betroffenen Partien nicht zur Produktion von Frites und Chips verwendet werden können. Während letztes Jahr der Pilz Verticilium als Ursache im Vordergrund stand, sind dieses Jahr neue Erklärungsansätze hinzu gekommen. Ein Forschungsprojekt von Agroscope und HAFL zur Klärung der Zusammenhänge und möglicher Strategien ist angelaufen. Vonseiten Inoverde ist eine finanzielle Unterstützung für dieses Projekt zugesagt.
Frites-Sorten
Bezüglich der Sortenstruktur ist im Anbaujahr 2023 Kontinuität angesagt. Auch im kommenden Jahr wird Agria die Hauptsorte in diesem Segment sein. In vielen Regionen bringt der Anbau von Agria nach wie vor gute Ergebnisse. Daneben stehen Markies und Fontane im Anbau. Die Sorte Innovator macht auch im Jahr 2024 den weitaus grössten Teil mit hellfleischigen Sorten aus, ergänzt durch Ivory Russet.
Chips-Sorten
Die Sorte Lady Rosetta unter Folie und danach im Freiland wird ab Mitte Juni bis Anfang Oktober verarbeitet. Im frühen Segment ist neu die Sorte Austin eine gute Alternative mit grossfallenden Knollen und guter Verarbeitungseignung. Die Hauptsorten für die Lagerung sind SH C 1010 sowie Pirol. Für die späte Auslagerung sind die preislich attraktiven Sorten Sorentina, Thalessa, Lady Claire, Kiebitz und Verdi sehr gute Sorten.
Bio- und Demeter-Anbau
Nebst der allgemeinen Sortenauswahl aus inländischer Bio-Pflanzgutvermehrung stehen für den Bio-Anbau folgende spezifische Sorten zur Verfügung. Als Frühsorte unter Folie ist im Rahmen des verfügbaren Pflanzgutes die Sorte Twinner (neu auf der Nebensortenliste) die Wahl. Für den festkochenden Anbau die beiden Sorten Emanuelle und Simonetta. Im mehligkochenden Bereich ist die Sorte Sound eine interessante Alternative. Die mehligkochende Sorte Levante rundet die Auswahl mit einem hohen Ertragsniveau bei mittlerer Schorfanfälligkeit ab. Die beiden letztgenannten Sorten können als krautfäuleresistent eingestuft werden und benötigen einen deutlich kleineren Aufwand bei der Phytophtora-Bekämpfung. Bei Bio-Veredelungskartoffeln besteht ein stabiler Bedarf an Chipskartoffeln und ein ansteigender Bedarf für die Flocken und Fritesproduktion hauptsächlich mit der Sorte Agria.
Autor: Inoverde