Für viele landwirtschaftliche Kulturen und die einheimischen Ökosysteme sind Bestäuberinsekten von grosser Bedeutung. Sie bewahren die Biodiversität und die Bestäubungssicherheit, zudem sichern sie die biologische und genetische Vielfalt von Kultur- und Wildpflanzen. Diese Bestäubungssicherheit gibt es aber nicht umsonst.
Gemeinschaft der Bestäuber
Es ist das Zusammenspiel von Honigbienen und einer artenreichen Gemeinschaft von Wildbestäubern, das massgeblich dazu beiträgt, das Risiko einer unzureichenden Bestäubung zu minimieren. Zu den wilden Bestäubern gehören die 600 Wildbienenarten der Schweiz (davon 40 Hummelarten), aber auch Schweb- und andere Fliegen sowie Falter. Alle diese Arten ergänzen sich in ihrer Bestäubungsleistung gegenseitig. Interessant ist auch, dass Honigbienen Kultur- und Wildpflanzen in Anwesenheit von Wildbienen besser bestäuben. Hier gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Wetterpräferenzen
In den vergangenen zwei Jahren waren die Voraussetzungen ganz unterschiedlich. 2021 war es deutlich zu nass und zu kalt. 2022 war dagegen von Rekordtemperaturen und Trockenheit geprägt. Eine grosse Vielfalt an Bestäuberarten ist hier von Vorteil: Jede Art reagiert anders auf äussere Einflüsse und auf Veränderungen ihres Lebensraums. Sie haben verschiedene Flugzeiten, unterschiedliche Blütenpräferenzen, andere Kältetoleranzen, und sie sind bei unterschiedlichen Wetterbedingungen aktiv. Wildbienen sind weniger kälte- und witterungsempfindlich als Honigbienen, somit konnten sie das schlechte Wetter im Jahr 2021 besser verkraften. Besonders während länger anhaltenden Schlechtwetterperioden sind Wildbienen von Bedeutung, ebenso im geschützten Obst-, Beeren- und Gemüsebau. Gewisse Arten, wie die Gehörnte Mauerbiene, eignen sich besonders gut für den geschützten Anbau. Durch ihre Blütentreue und Ortsgebundenheit ist sie optimal geeignet für alle frühblühenden Stein- und Kernobstkulturen.
Massnahmen für die Artenvielfalt
In der Schweiz sind viele wildlebende Blütenbestäuber in Bedrängnis. Durch Zerstörung ihres Lebensraums und umweltschädliche Einflüsse sind sie zunehmend auf die Hilfe des Menschen angewiesen. Zur Erhaltung des Artenreichtums der Bestäuber können einfache Massnahmen ergriffen werden: Blühstreifen, Ruderalflächen, Totholz, Hecken, Buntbrachen oder eine Bienenweide im Balkon-Blumenkasten (anstelle von Geranien) bieten Wildbienen Futter und Nistmöglichkeiten.
Bestäubung sicherstellen
Um die Bestäubungssicherheit der Kulturen zu sichern, insbesondere in Tunnels und geschlossenen Anlagen, können die Beraterinnen und Berater von Agroline Bioprotect oder der LANDI Hilfe leisten. Weitere Informationen rund um das Thema «Bestäubung» befinden sich online: www.bioprotect.ch