Sobald die winterliche Vegetationsruhe vorüber ist, gilt es die Wiesenund Weidebestände zu kontrollieren. Geübte Personen machen dies mit einem einfachen Kontrollgang über die Felder. Für alle anderen lohnt es sich, dafür etwas mehr Zeit zu investieren. Nur wer seine Bestände kennt, kann diese nachhaltig und erfolgreich bewirtschaften. Bewirtschaftungsfehler wirken sich leider rasch und langfristig auf den Ertrag und die Futterqualität aus. Viel und qualitativ gutes Grundfutter ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Milch- und Fleischproduktion. Dementsprechend hoch sollte die Wichtigkeit des Grünlandmanagements sein. Erfolgreiches Grünlandmanagement fängt spätestens jetzt an und nicht erst mit der ersten Schnittnutzung.
Beurteilung mittels Ausschnitt
Der Weg vom Ist-Zustand zum Ziel-Zustand des Graslands ist nicht immer einfach. Je grösser der Unterschied, desto mehr Massnahmen müssen ergriffen werden, um zum Ziel zu kommen. Doch wie erhebe ich den Ist-Zustand meiner Wiesen- und Weidebestände?
Grundlage der Beurteilung von Wiesenbeständen sind ausreichende Pflanzenkenntnisse. Doch diese können nur mit regelmässiger Übung aufgebaut, erhalten und erweitert werden. Es lohnt sich in jedem Fall, seine Wiesen etwas genauer anzuschauen. Am besten wird dazu ein typischer Bereich der Parzelle in der Grösse von etwa einer Are ausgewählt und genauer beurteilt.
Die 5-Schritte-Strategie zur Beurteilung der Fläche
Schritt 1: Bestandeserhebung Welche Arten finde ich in diesem Bereich, und wie hoch ist deren Verbreitung? Wie hoch ist der Gras-, Klee- und Kräuteranteil im Bestand? Welches ist die Leitart (Art mit höchster Verbreitung)?
Schritt 2: Bestandesbeurteilung Wie hoch ist der Anteil guter Futtergräser, Kleearten und erwünschter Kräuter? Gibt es Lücken, und falls ja, wie hoch ist deren Anteil? Gibt es eine Verfilzung des Bestandes?
Schritt 3: Standort Welches Potenzial hat die Parzelle betreffend Klima, Boden, Höhenlage, Nährstoffverfügbarkeit und Wasserhaushalt? Ist der Standort raigrasfähig? Welche Nutzungen sind möglich (Mähwiese, Mähweide oder reine Weide)?
Schritt 4: Zielbestand Wie sieht mein Ziel-/Wunschbestand aus? Welche Anteile an Gräsern, Kleearten und guten Futterkräutern strebe ich an? Wie plane ich, den Bestand zu nutzen, und welche Tiere sollen damit versorgt werden? Welches soll meine Leitart sein? Ist der definierte Zielbestand auch standortangepasst?
Schritt 5: Weg zum Ziel Ist der Anteil guter Futtergräser genügend hoch, sodass die Förderung dieser Gräser durch eine angepasste Bewirtschaftung ausreicht? Braucht es eine Übersaat oder gar eine Neuansaat? Hat eine allfällige Übersaat genügend Licht und Bodenschluss, um aufzukommen, oder muss zuerst ein Filz maschinell aufgerissen werden? Welche Übersaatmischung passt zu meinen Zielen? Wie muss ich die Bewirtschaftung anpassen, dass der Bestand langfristig intakt bleibt?
Gründe für Lücken im Bestand
Nur wenn die Nutzung und Düngung dem Pflanzenbestand und dem Standort angepasst sind, ist eine Wiese oder Weide langfristig ertragsstabil. Mit einer Übersaat können Lücken geschlossen werden. Es muss aber auch die Frage gestellt werden, warum diese Lücken entstanden sind. Wird dies nicht gemacht, ist es in den meisten Fällen eine Frage der Zeit, bis wieder neue Lücken entstehen. Nachfolgend sind einige Ursachen gelistet, welche zu lückigen Beständen führen.
– Zu tiefer Schnitt und zu tief eingestellte Erntemaschinen – Fahrspuren und Verdichtungen – Trittschäden – Übernutzung – Zu späte Nutzung – Zu hohe Gülle- oder Mistgaben – Schädlinge wie Mäuse oder Engerlinge – Trockenheit, Nässe oder Auswinterung
Einfluss der Bewirtschaftung auf den Pflanzenbestand
Durch ein zu häufiges Nutzen nehmen Horstgräser wie Italienisches Raigras oder Knaulgras ab, da sie nicht versamen können und ihre Reservestoffe für den Wiederaustrieb schneller erschöpft sind. Ein zu tiefer Schnitt fördert wiederum rasenbildende Pflanzen, die sich über Ausläufer vermehren. Letztlich führt beides dazu, dass horstbildende Gräser verschwinden und Lücken hinterlassen. In diese Lücken ziehen dann für den Futterbau minderwertige Arten oder Unkräuter ein.
Fehlen in überdüngten Beständen die intensiven Gräser, nehmen grobstängelige Kräuter unerwünschterweise zu. Zudem führt das Befahren oder beweiden bei zu viel Nässe dazu, dass Lücken entstehen, da die Grasnarbe beschädigt wird.
Neue Futterbaumischungen von UFA-Samen
UFA Central Highspeed MS
Diese neue Mischung eignet sich für intensive Futterbaugebiete mit regelmässigem Niederschlag. Die Kombination von Bastardraigras und Wiesenfuchsschwanz ist neu auf dem Markt. Mit einem grossen Mattenkleeanteil wird der Anforderung nach einer hohen Proteinproduktion aus dem Grundfutter Rechnung getragen. Die Mischung ist intensiv in der Bestandesführung, das heisst idealerweise fünf bis sechs Nutzungen pro Jahr mit regelmässigen Düngergaben. Hofdünger ist in dieser Mischung sehr gut einsetzbar. UFA Central HS MS eignet sich gut zum Silieren, mit dem Vorteil, zu jedem Schnitt strukturreiches Qualitätsfutter ernten zu können. Diese Mischung ist auch für den Bio-Bereich erhältlich.
UFA Swiss Gras Highspeed MS
Als weitere neue Mischung wird UFA Swiss Gras HS MS angeboten. Im Vergleich zum Original enthält diese Mischung keinen Klee. Sie passt dadurch auf Standorte mit viel Klee, als Übersaat in kleereiche Bestände oder als Pferdeheu. Durch ihre Breite ist diese Mischung, wie auch das Original, sehr anpassungsfähig und breit einsetzbar. Sie wächst auch in höheren Lagen und ist ebenfalls für den Bio-Bereich erhältlich.
Unser Tipp
Wissen zum Futterbau
– Alles zum Futterbau auf der Wissensplattform der AGFF www.eagff.ch
– Futterbaumischungen UFA-Samen https://landwirtschaft.ufasamen.ch/futterbau