Biodiversität ist Trend und so wichtig wie noch nie: Städte legen gesetzlich verankerte Normen zum Schutz der Biodiversität fest, Privatgärten werden ökologisch wertvoll umgestaltet, Verkehrskreisel sind mit einheimischen Wildblumen angesät und auch die Schweizer Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag dazu. Dabei stellen artenreiche, extensive Wiesen eines der wichtigsten ökologischen Ausgleichselemente dar. Leider sind im Schweizer Mittelland eben gerade solche blumenreiche, extensiv genutzte Wiesen selten geworden. Viele extensive Wiesen erreichen die ökologische Qualitätsstufe 2 (Q2) nicht oder nur knapp. Dabei hätten sie viel Potenzial: Fromentalwiesen können über 40 Arten enthalten. Die Landwirtschaft schafft mittels Direktzahlungsverodnungs-System besondere Anreize für extensive Heuwiesen mit einer hohen biologischen Qualität (Q2). Es lohnt sich also auch finanziell, wenn die eigene extensiv genutzte Heuwiese diese Qualität erreicht.
Der Weg zur artenreichen Heuwiese
Um die Qualität zurückzugewinnen, reicht eine extensivere Bewirtschaftung einer artenarmen Wiese meist nicht aus. Dann bietet sich eine Neuansaat an. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird auf empfohlene Saatgutmischungen zurückgegriffen (kontrollierter Anbau, bekannte Zusammensetzung, einheimische Ökotypen), oder das Saatgut stammt aus Spenderflächen (Direktbegrünung) und beinhaltet damit regionale Ökotypen. Für die Direktbegrünung gibt es verschiedene Methoden. Beim Wiesendruschverfahren wird die Spenderfläche mittels Mähdrescher gedroschen. Das Saatgut wird beim Wiesenbürsteverfahren mit dem eBeetle, einer speziellen Maschine, direkt aus dem Bestand ausgebürstet. Beim Schnittgutübertragungsverfahren wird das ganze Pflanzenmaterial übertragen.
Um die Qualität zurückzugewinnen, reicht eine extensivere Bewirtschaftung einer artenarmen Wiese meist nicht aus.
Saatgutqualität der Direktbegrünungsmethoden
UFA-Samen hat in einem aufwendigen Versuch das Erntegut der Methoden «Wiesendrusch», «eBeetle» und «Schnittgutübertragung» untersucht. Dazu wurden die Artenzusammensetzung, die Anzahl Samen und die Keimfähigkeit bestimmt. Beerntet wurde eine Blumenwiese, welche die Stufe Q2 bei Weitem erreichte. Das Fazit war, dass überall keimfähiges Saatgut einiger gewünschten Arten gefunden werden konnte. Allerdings haben alle diese Verfahren einen grossen Nachteil: Die Mengenanteile an Saatgut der einzelnen Arten variiert stark. Im Vergleich zur optimalen Mischungszusammensetzung lag von einzelnen Arten bis zu zehnmal mehr Saatgut vor als gewünscht. Im Gegensatz dazu konnte von anderen Arten teils gar kein oder nur sehr wenig keimfähiges Saatgut gefunden werden. Folglich ist im zukünftigen Bestand eine Dominanz von den einen und eine Unterversorgung von anderen Arten zu erwarten. Zudem werden auch unerwünschte Arten (zum Beispiel Klappertopf) mitübertragen. Das Finden einer geeigneten Spenderfläche stellt zusätzlich eine grosse Herausforderung dar. Diese Flächen, in ausreichender Qualität, sind rar und zunehmend schwieriger zu finden.
Saatgutmischungen aus kontrolliertem Anbau
Der Vorteil von Saatgutmischungen liegt in der Zusammensetzung. Jede Art kann optimal auf die anderen abgestimmt werden. Konkurrenzschwache Arten können gefördert und bei konkurrenzstarken Arten kann eine Dominanz unterbunden werden. Dank der zunehmenden Konzentration der Produktion von regionalen Ökotypen können die Mischungen, analog zum Saatgut aus Spenderflächen, zunehmend mit regionalem Saatgut angeboten werden.
Regionale Ökotypen besitzen eine bessere Fähigkeit zur Anpassung an die jeweiligen örtlichen Verhältnisse. Im Moment werden regionale Saatgutmischungen zum Beispiel bei UFA-Samen noch als Spezialmischungen auf Anfrage angeboten. In Zukunft wird regionales Saatgut sicherlich zum Standard werden.
In Zukunft wird regionales Saatgut sicherlich zum Standard werden.
Die Ansaat ist matchentscheidend
Die gewünschten Arten müssen sich durch die Ansaat etablieren können. Eine spätere Übersaat ist zwecklos. Wildblumen haben eine Keimzeit von bis zu drei Monaten. Während dieser Zeit muss die Aussaatfläche frei von Konkurrenz sein. Dies kann nur im Aussaatjahr sichergestellt werden. Mit der Ansaat hat man also nur eine Chance. Daher sollte die Wahl des Saatgutes sorgfältig abgewogen werden.
Empfohlene Standardmischungen
Die empfohlenen Standardmischungen für die Ansaat von extensiv genutzten Heuwiesen (etwa «Salvia») beinhalten viele Zeigerarten respektive Zeigerartengruppen, welche für Q2 zählen. Die Mischungen weisen aber einen hohen Anteil an Gräsern und einen kleinen Anteil an Blumen auf und erfüllen damit nur die Standardanforderungen. Dies führt dazu, dass die Ansaat oft nur an guten Standorten und bei optimalen Verhältnissen zu einem blumenreichen Bestand mit Qualitätsstufe 2 führt.
UFA-Q2 Blumenwiese Favorit CH-G
UFA-Samen hat seit diesem Jahr eine Mischung im Sortiment, die neue Massstäbe setzt. Die UFA-Q2 Blumenwiese Favorit CH-G hat einen doppelt so hohen Anteil an Blumensamen wie die Standardmischungen (zum Beispiel «Salvia»). Dadurch wird die Qualität Q2 schnell und sicher erreicht, auch unter schwierigen Bedingungen. Ein weiterer Vorteil liegt in der breiten Artenzusammensetzung. Es sind Blumen vorhanden, die ganz unterschiedliche Standortansprüche abdecken. Diese reichen von feucht bis trocken, von schattig bis sonnig, von nährstoffreich bis nährstoffarm. Dadurch kann sich die Pflanzengesellschaft an unterschiedliche Standortbedingungen besser anpassen. Von den beinhalteten Arten zählen 27 Stück als Zeigerarten / Zeigerartengruppen für Q2. Weitere Informationen und eine Anleitung für den Anbau sind im Prospekt «UFA-Q2 Blumenwiese Favorit CH-G» und auf der Website www.ufasamen.ch zu finden.
Unser Tipp
Es lohnt sich, Blumenwiesen anzusäen, weil …
– sie als Biodiversitätsförderfläche gelten und Beiträge erbringen,
– es den Boden schont, – es das Grundwasser schützt und Erosion vorbeugt,
– es schmackhaftes Futter ergibt,
– sie Nahrungs- und Lebensgrundlage für zahlreiche Insekten und Vögel darstellen,
– sie ein Rückzugsgebiet für Insekten sind,
– es dem Insektensterben entgegenwirkt,
– sie als ökologische Vernetzungsflächen dienen,
– so selten gewordene Pflanzen gefördert werden.