Hülsenfruchtgerichte werden immer mehr auch von «Nicht-Vegetariern» genossen. Der Geschmack spielt dabei ebenso eine Rolle, wie ein wachsendes Gesund-heits- und Umweltbewusstsein. Es ist sinnvoll, sich mit der Herkunft unserer Lebensmittel zu beschäftigen und die richtigen Fragen zu stellen. Ist ein vom anderen Ende der Welt importiertes Produkt gesünder, als das Fleisch oder die Hülsenfrüchte, die wir ein paar Kilometer entfernt produzieren können? Welche Chancen bieten Hülsenfrüchte für die Schweizer Landwirtschaft? Noch sind die Volumina niedrig, doch es existiert eine wachsende Nachfrage nach Hülsenfrüchten. Linsen und Kichererbsen sind sehr vielfältig und werden bereits in der Schweiz produziert.
Bunte Linsenvielfalt
Die im Sortiment von UFA-Samen erhältlichen schwarzen, grünen und korallenroten Linsen werden im Frühjahr gesät. Der Boden muss dabei ähnlich vorbereitetet werden wie für Erbsen. Ein gut ausgeebnetes Saatbett hilft bei der Ernte, die sehr nah am Boden erfolgt. Linsen benötigen kein Inokulum (Impfung mit Knöllchenbakterien), fürchten aber Staunässe und den damit verbundenen Sauerstoffmangel. Da sie Stickstoff aus der Luft fixieren, kann auf eine Stickstoffdüngung verzichtet werden. 100 Kilogramm je Hektar sollten in einer Tiefe von zwei bis drei Zentimeter gesät werden. Danach hilft walzen, um Steine zu versenken und später eine optimale Ernte zu gewährleisten. Die Jugendentwicklung der Linsen ist langsam, was eine Unkrautkontrolle nötig macht. Alternativ kann eine andere Kultur, zum Beispiel Leindotter, mit angebaut werden, die den Boden schneller bedeckt und als Stützkultur für die Linse dient. Die Erträge liegen zwischen acht bis 20 Dezitonnen je Hektar.
Wärmeliebende Kichererbsen
Kichererbsen wachsen seit Kurzem auch gerne auf Schweizer Böden. Derzeit gibt es kein spezifisches Inokulum, aber es wird angenommen, dass das im Boden vorhandene Rizobium ciceri diese Rolle gut erfüllt. Der Wärmebedarf von Kichererbsen ist hoch und sie sind im 3- bis 4-Blatt-Stadium frostempfindlich. Die Aussaat sollte früh genug erfolgen, damit die Schoten reifen können. Es muss aber an das Risiko von Spätfrösten gedacht werden. Die Kichererbsenkultur nutzt trockene Böden gut aus. Wie bei den Linsen ist die Jugendentwicklung langsam (15 Tage für die Keimung) und kann durch Unkraut beeinträchtigt werden. Der Zielertrag liegt bei 20 bis 25 Dezitonnen je Hektar. Die Saatmenge beträgt 150 – 200 kg pro Hektar. Die Fruchtfolge muss eine Anbaupause von sechs Jahren, wie bei Erbsen, vorsehen.
Worin besteht die Schwierigkeit
Die Herausforderung für diese Kulturen liegt nicht unbedingt in der Produktion, sondern vielmehr in der Ernte, Sortierung, Verpackung und Verteilung. Mit dem «Lockdown» im Frühjahr 2020 sind viele lokale Initiativen und Arbeitsprojekte entstanden, die Produzenten und Verbraucher näher zusammenbringen. Der Trend geht stark in Richtung dieser noch kleinen Nischenproduktion.
Weitere Informationen zu Hülsenfrüchten finden sich im UFA-Samen Feldsamenkatalog 2021 auf Seite 45