Eine gesunde Pflanze, die ausgewogen ernährt ist und bei optimalen Witterungsverhältnissen heranwächst, bringt die besten Erträge. Die Realität sieht meist anders aus. Zu vielfältig ist die Beeinflussung von äusseren Faktoren, die nur begrenzt steuerbar sind. Möchte man Massnahmen ergreifen, um den Ertrag der Kultur zu verbessern, so ist es wichtig, die einzelnen Anbaufaktoren anzusehen. Dazu gehören die Pflanzenernährung, der Boden, Mikroorganismen, Spurenelemente und Hormone. Die Pflanze ist ein Gesamtkonstrukt, das in Wechselwirkung zu allen Faktoren steht.
Stickstoff und Licht
Viele Pflanzen reagieren auf eine bestimmte Anzahl Lichtstunden. Es wird kaum etwas bringen, mit viel Stickstoff zu arbeiten, wenn zu wenig Licht vorhanden ist. Die Pflanze reagiert dann mit einer verstärkten Blattmasseproduktion, der Ertrag aber wird sich aber in Grenzen halten. Eine flüssige Gabe von Aminosäuren kann lediglich den Stress lindern, wenn kein Stickstoffüberschuss vorhanden ist. Letztlich erfreuen sich die Blattläuse an der Überdosis Stickstoff und es setzt sich ein Teufelskreis in Bewegung. Induziert man in diesem Fall ein Biostimulanzmittel, kann die Pflanze nur ihre eigenen Mechanismen aktivieren, wenn die Zellen intakt sind und ausgewogen versorgt werden.
Dem Stress zuvorkommen
Eine stressfreie, gut ernährte Pflanze, besitzt erstaunliche Abwehrmechanismen gegen abiotischen und biotischen Stress. In der Regel ist es von Vorteil, wenn Stimulanzien und Nährstoffe zum Einsatz kommen, bevor der Stress vorhanden ist. Synergetische Effekte unterschiedlicher Substanzen können dabei entscheidend sein. Manchmal sind es auch nicht die Nährstoffe, sondern die Hormone, die in der Pflanze verrücktspielen. Ein bisschen zu viel Stickstoff zur Abreifungsphase hemmt die Reifehormone Abscisinsäure und Ethylen (kann auch durch eine längere Trockenperiode ausgelöst werden). Dafür wird das Wachstumshormon Gibberelin gebildet. Auch dies verursacht Stress und zeigt sich in negativen Qualitäten des Erntegutes.
Hormongleichgewicht
Den Hormonen fällt eine wichtige Funktion in allen Lebensstadien einer Pflanze zu. Besonders die Hormongruppe der Jasmonate kommen dem Begriff Biostimulanz am nächsten. Mit diesen Hormonen wird die Kommunikation mit der Umwelt und anderen Pflanzen gefördert. Ein richtiges Netzwerk wird aufgebaut. So werden beispielsweise von der Pflanzen Stoffe ausgebildet, die Parasiten von Frassfeinden anlocken.
Diese Eigenschaften werden auch Algenpräparaten nachgesagt. Aber dabei ist Vorsicht geboten, ein dauernder Einsatz von Algen kann sogar negative Auswirkungen haben. Oder es wird gar nichts erzielt, da sich die Effekte von Hormonen gegeneinander aufheben können. Den Zusammenhängen wird zu wenig Beachtung geschenkt und dies ist in der Praxis der Hauptgrund, weswegen zu wenig Erfolge erkennbar sind. «Viel hilft viel», ist in diesem Fall nicht zutreffend.
Sind Algen ein Hormonwunder?
Der Anteil an Hormonen in Algen ist nicht höher, als in anderen Landpflanzen. Aber in Algen finden sich 60 verschiedene Zuckerformen. In Ascophylum nodosum ist die Konzentration besonders hoch. Diese Zuckerformen lösen in der Pflanze Reaktionen aus, die auf die Hormone positiv wirken. Auch der Amino-säure-Proteinmetabolismus wird beschleunigt, was wiederum die Pflanze bei der Hormonproduktion unterstützt. Besonders gut kann dies bei engbeerigen Weintrauben beobachtet werden.
Zum rechten Zeitpunkt angewendet, zieht sich das Traubengerüst auseinander, somit sitzen die Beeren etwas lockerer. So entsteht ein positiver Effekt gegen Botritis. Anders herum kann bei Trauben, die zum Verrieseln neigen, der falsche Zeitpunkt der Anwendung dazu führen, dass die Trauben noch mehr verrieseln. Ein Algenprodukt wie Hasorgan kann also ein gutes Hilfsmittel sein. Biostimulanzien und Mikronährstoffe, als ergänzender Pflanzenschutz, sind keine Neuerfindung. Landor, zum Beispiel, führt diese Stoffe schon seit 30 Jahren.