Die Konservenerbsen gehören zusammen mit den traditionellen Rüebli aus der Dose oder dem Tiefkühler zu den beliebtesten Gemüsearten auf den Tellern der Schweizer. Der Anbau dieser grünen Kulturpflanze, für die menschliche Ernährung, ist aber sehr anspruchsvoll. Diese Nutzpflanze setzt hohe Ansprüche an den Boden, die Fruchtfolge, das Klima und die Pflege. Sie reagiert sehr rasch auf Hitze nach Trockenheit, welche ihr massiv zusetzen kann.
Dabei hat der Anbau von Dresch- oder Konservenerbsen in der Ostschweiz und vor allem auch im Zürcher Weinland eine lange, seit Jahrzehnten andauernde Tradition. Innerhalb der Nahrungsmittelproduktion gehört die Erbse eigentlich zu den ältesten Nutzpflanzen überhaupt. Als Schmetterlingsblütler ist sie in der Familie der Hülsenfruchtgewächse zu suchen. Ihren Ursprung hat sie aber in Asien.
Im Anbau wird grundsätzlich zwischen der Konservenerbse, welche grün als Feldgemüse geerntet wird und der Eiweisserbse unterschieden. Letztere wird trocken mit dem konventionellen Mähdrescher gedroschen. Im Pflanzenbau nimmt die Eiweisserbse mit rund 3600 Hektar eher eine kleinere Bedeutung ein. Die Inlandproduktion lag 2020 bei knapp 13 000 Tonnen. Zudem weissen Erbsen und Leguminosen spezielle pflanzenbiologische Eigenschaften und Besonderheiten auf. An ihren Seitenwurzeln bilden sie Wurzelknöllchen, welche für den Stickstoffhaushalt im Boden und für die eigene Nährstoffversorgung, eine sehr wichtige Funktion übernehmen. Die Erbsen und somit auch alle anderen Leguminosen haben durch diese Knöllchenbakterien (Rhizobien) die Fähigkeit, elementaren Stickstoff aus der Luft in pflanzenverfügbare Stickstoffverbindungen zu überführen.
Ernte am Abend und in der Nacht
Bei der, ausschliesslich im Vertragsanbau produzierten, Konservenerbse erfolgt bereits die Aussaat nach einer exakten Planung durch die Abnehmer. Somit kann später die Ernte exakt auf die Verarbeitungskapazitäten ausgerichtet, koordiniert und abgestimmt werden. Das frische, aus den Schoten gewonnene, Erntegut muss aus qualitativer Sicht innert weniger Stunden laufend verarbeitet werden. Lagern geerntete Erbsen nach der Ernte zulange, so erwärmen sie sich rasch und können nicht mehr verarbeitet werden. Deshalb erfolgt die Ernte auf dem Feld grösstenteils am Abend und in der Nacht, um die kühlere Nachtzeit auszunützen. Entsprechend erfolgt anschliessend der zügige Transport in die Konservenfabriken.
Erbsen werden einerseits in die Dose abgefüllt, anderseits erhält die Verarbeitung zu Tiefkühlprodukten aber einen immer grösseren Stellenwert. Landesweit werden im Vertragsanbau rund 3600 bis 4000 Tonnen Erbsen als Verarbeitungsgemüse für die Industrie angebaut.
Bis vor rund 35 bis 40 Jahren erfolgte das Dreschen der Ernte auf stationären, dezentral angesiedelten Dreschstationen. Dafür mussten die Erbsen zuerst auf den Feldern mit Spezialmähbalken gemäht und an Schwaden gelegt werden. In den Abendstunden und in der Nacht wurden sie in aufwändiger Arbeit von Hand mit der Gabel auf die Anhänger aufgeladen und lose und mit Traktorenfuhrwerken in die Dreschstationen transportiert. Dort wiederum mussten nach dem Dreschen die Stauden und leeren Schoten wieder zurückgenommen werden.
In der Zwischenzeit haben selbstfahrende Erbsenerntemaschinen die Dreschstationen abgelöst. Dabei kommen in den Niederlanden gebauten Maschinen zum Einsatz. Mit einer, in einem breiten Balken eingebauten, rotierenden Welle werden die einzelnen Schoten von den Stauden durch das mechanische Zupfen abgetrennt. Auf der Maschine sorgt eine grosse, längs zum Gefährt aufgebaute, rotierende Trommel wieder dafür, dass die Schoten sanft durch ein leichtes pressen geöffnet werden und so die Erbsen den Hülsen entnommen werden können.
Während das Grüngut mit Hülsen, Blättern und weiteren Pflanzenresten von der Maschine wieder ausgeworfen wird, wird das Erntegut in den Bunker geführt. Von hier wird es auf einen speziellen Erntewagen überladen, welcher dieses wiederum auf den LKW überlädt.
Quelle: Roland Müller