Bei der Neuzüchtung von Kulturpflanzen geht es um nichts weniger als die Sicherstellung der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung. Aber auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kann mit Hilfe von neuen Sorten reduziert werden. Dies ist möglich, «indem man versucht, Kulturpflanzen zu züchten, die gegenüber Schädlingen besonders resistent sind oder selbst unter schwierigen Klimabedingungen relativ stabile Erträge liefern», sagt Bruno Studer von der ETH Zürich. Mittelfristig könne die Pflanzenzüchtung helfen, eine breite Auswahl an möglichen Resistenzquellen durch eine Vielfalt von neuen Sorten sinnvoll zu nutzen. Längerfristig sei die Pflanzenzüchtung der Schlüssel zu nachhaltigen dauerhaften Resistenz-Strategien, oft inspiriert von Konzepten aus der Agrar-Ökologie.
Nebst Resistenzen sind aber auch Toleranzen ein grosses Thema. An der ETH Zürich wird aktuell daran gearbeitet, Trocken- und Hitzetoleranz von Pflanzen besser zu verstehen. «Darauf aufbauend können Methoden entwickelt werden, welche diese Eigenschaften züchterisch verbessern», sagt Studer.
Eine relativ junge Methode ist die Genom-Editierung. Mit dieser Methode können ausgewählte Gene im Erbgut zufällig mutiert, gezielt umgeschrieben oder als Ganzes eingefügt werden. Erwünschten Veränderungen passieren also an einem spezifischen, vorher bestimmten Ort im Erbgut der Pflanze. Das ist ein Novum. Doch ist diese Methode in der Schweiz aktuell für den Anbau nicht zugelassen.
In einem Interview erklärt Bruno Studer, warum dies für die Landwirtschaft eine verpasste Chance sein könnte.
Quelle: LID