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Pflanzenbau

Gesucht: Die schönen Extensiven

Die Nachfrage nach inländischen Sonnenblumen aus konventionellem und, vor allem, Bio-Knospe-Anbau nimmt laufend zu. Dies insbesondere für die Lebensmittelverarbeitung. Es werden dringend neue Produzentinnen und Produzenten gesucht. Die Kultur gilt im Anbau als eher genügsam.

Sonnenblumenkerne haben einen Ölgehalt von 44 bis 50 Prozent. Ein hoher Anteil davon sind ungesättigte Fettsäuren. 

Sonnenblumenkerne haben einen Ölgehalt von 44 bis 50 Prozent. Ein hoher Anteil davon sind ungesättigte Fettsäuren. 

(fenaco)

Publiziert am

Pflanzenbauberater, UFA-Samen

Leiter Ressort Bio-Rohprodukte, fenaco GOF

Sonnenblumen sind wenig arbeitsintensiv und haben eher geringe Ansprüche bezüglich der Nährstoffversorgung und dem Pflanzenschutz. Daher ist es auch eine ideale Kultur für den Bio-Landbau, und Nützlinge schätzen sie sehr. Ein paar Punkte beim Anbau gibt es aber zu beachten.

Standort und Sorten

Wie der Körnermais sind Sonnenblumen in milden Lagen bis auf 650 m ü. M. zu Hause. Das gilt auch für den Bio-Ackerbau. Bei der Sortenwahl sollte auf eine Abreife bis Mitte September geachtet werden. Eine zu hohe Erntefeuchtigkeit bringt nämlich hohe Trocknungskosten (maximal sechs Prozent Lagerfeuchte) und Verluste beim Dreschen. Darum lohnt es sich, auch in guten Lagen auf frühreife Sorten zu setzen. Die Ertragsunterschiede sind zwischen frühreifen und mittelspäten Sorten klein.

Die Hauptsorten: klassisch LG 53 77 (auch Bio), HO LG50 525 (auch Bio) und LG 55 24HO sowie bei starkem Unkrautdruck P64HE118 (Express SX tolerant).

Agronomische Praxis

Die Saat kann ab Anfang April in erwärmte Böden erfolgen. Die Sonnenblume ist kälteerträglicher als der Mais und kann Fröste bis –5 °C kompensieren, solange sie noch im Keimblatt-Stadium ist. Saatdichte und -tiefe müssen dem Boden angepasst werden. Auf schweren und kalten Böden nicht unter 2 cm säen. Auf leichten sandigen Standorten bis 3 cm. Die Bestandesdichte (60 000 – 70 000 Pflanzen je Hektare) ist dem Reihenabstand, der Nährstoff- und der Wasserversorgung anzupassen.

Das Walzen nach der Saat bringt Vorteile gegen Schnecken und Vogelfrass sowie einen besseren Bodenschluss. Nachteilig ist es bei Böden, die zur Verschlämmung und Krustenbildung neigen. Auf Schnecken ist besonders zu achten, denn sie können grosse Schäden verursachen. Bei nassem Wetter und langsamen Auflaufen macht eine Bekämpfung Sinn. Krähen und Tauben fressen die Samen und Keimlinge auch sehr gerne. Sie können durch Drachen, Ballone, Vogelscheuchen sowie andere Massnahmen vergrämt werden.

Pflanzenschutz und Düngung

Die Unkrautbekämpfung ist mit Herbiziden und / oder mechanisch möglich. Bei einem Reihenabstand von rund 50 cm lassen sich Unkräuter sehr gut mit dem Hack gerät unter Kontrolle halten. Die mechanische Unkrautbekämpfung stoppt in trockenen Gebieten auch die Wasserverdunstung. Auf Feldern mit guter Wasser- und Nährstoffversorgung kann auch eine Untersaat eingesät werden. Die Untersaat darf nicht zu früh (mit dem ersten Hackdurchgang) und sollte nur in Feldern mit schwachem Unkrautdruck ausgesät werden. Bei starker Verunkrautung sind mehrere Hackdurchgänge nötig.

Die Düngung bei Sonnenblumen ist sehr Kali-betont. Kali verstärkt die Zellwände und fördert so die Standfestigkeit sowie die Krankheitstoleranz. Hauptkrankheiten sind Phoma, Pomopsis und Sclerotinia (Stängelhals- und Korbfäule). Sclerotinia ist hauptsächlich eine Fruchtfolgekrankheit und birgt starke Ertragsausfälle. Zu enge Fruchtfolge und feucht-nasses Wetter sind die Ursachen. Eine Fungizidbehandlung ist in der Schweiz gestattet, aber wegen des Behandlungstermins (zu hohe Pflanzen) kaum durchführbar. Der Extensoanbau rechnet sich mit Beiträgen von Fr. 400.– je Hektare, zumal auch die Blattläuse keine erheblichen Ertragseinbussen verursachen.

Die Düngung bei Sonnenblumen ist sehr Kali-betont.

Bor ist ein wichtiger Nährstoff für die Befruchtung. Eine flüssige Düngung bei trockenem Wetter kann Sinn machen. Düngungsnorm pro ha: N 60 kg, P 50 kg, K 390 kg, Mg 55 kg, B 0,4 kg.

Sonnenblumenernte

Die Ernte erfolgt zwischen September und Oktober. Die Sonnenblumen sollten nicht zu spät gedroschen werden. Bei einem nassen, nebligen Herbst besteht die Gefahr, dass die Siebe im Mähdrescher verkleben. Bei unbeständigem Wetter kann es durch den Ausfall der Kerne zu hohen Ertragsausfällen kommen. Nach der Ernte sollten die Ausfallkerne keimen, um eine Verunreinigung der Nachfolgekultur zu vermeiden. Bei trockenem Wetter hilft ein flacher Eggenstrich (sehr wichtig im Bio-Landbau). Ideale Nachkulturen sind vor allem Getreide und Mais.

Grosse Nachfrage im Bio-Markt

Obwohl die Anbaumengen bei Sonnenblumen in den letzten Jahren zunehmen, vermögen sie nicht mit der steigenden Nachfrage der Ölkunden mitzuhalten. Zusammen mit den Partnersammelstellen im System Maxi will die fenaco für die Aussaat im Frühjahr 2023 weitere Produzentinnen und Produzenten für den Anbau von Bio-Sonnenblumen (Bio Suisse, Knospe) gewinnen.

Für eine ausreichende Angebotslage fehlen alleine der fenaco noch mindestens 40 bis 60 Hektaren Bio-Sonnenblumen des klassischen Typs, auch «Lino»-Typ genannt, sowie mindestens 60 bis 80 Hektaren des Typs HO. Die Nachfrage nach HO-Sonnenblumen respektive nach dem entsprechenden Öl, welches seinen Weg hauptsächlich in die Lebensmittelverarbeitung findet, ist derzeit insgesamt höher. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Schweizer Öl ist es besonders den Bio-Betrieben zu empfehlen, Sonnenblumen für die nächsten Jahre in die Fruchtfolge einzuplanen.

Bio-Vertragsanbau und Preis

Für die Bio-Sonnenblumen wie auch für alle anderen Bio-Ölsaaten gilt die Pflicht zum Abschluss eines Anbauvertrags. Aus heutiger Sicht darf für die Ernte 2023 mit einem Produzentenpreis im Bereich von mindestens Fr. 155.– je 100 kg gerechnet werden. 

Unser Tipp

Wo liegt die passende Bio-Sammelstelle?

Um Vermischungen der beiden Öl-Sonnenblumentypen zu vermeiden, ist es in der Regel so, dass je Sammelstelle nur ein Typ übernommen wird und daher die Sammelstellen auch jeweils nur für diesen Typ Anbauverträge abschliessen. Die Tabelle zeigt, welche Maxi-Sammelstellen für die Ernte 2023 Bio-Sonnenblumen übernehmen. Für den Abschluss eines Anbauvertrags sind die Produzentinnen und Produzenten gebeten, möglichst rasch mit der Sammelstelle Kontakt aufzunehmen, damit auch die Saatgutbestellung noch rechtzeitig erfolgen kann.

Ansprechspartner, Anbau und Sorten

fenaco Bio-Sonnenblumen

Ostschweiz: Andreas Rohner, fenaco Getreide, Ölsaaten, Futtermittel, 8401 Winterthur, Telefon 058 433 64 91

Westschweiz: Raymond Christen, Telefon 058 433 64 01

Literatur Bio- Sonnenblumenanbau bioaktuell

Liste der empfohlenen Sonnenblumensorten

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