Wenn bei der Überprüfung des hofeigenen Futters dem Betriebsleiter auffällt, dass die Futteranalysen des Grundfutters nicht mehr die angestrebten Ergebnisse aufweisen, ist es höchste Zeit, auf Ursachensuche zu gehen. Als Erstes sollten die eigenen Grünlandparzellen genauer unter die Lupe genommen werden. Schäden durch Nagetiere, Insekten oder Wildtiere können kaum verhindert werden. Gleiches gilt für die Wetterkapriolen der letzten Jahre, die dem Grünland massiv zugesetzt haben. Kommen dann noch Bewirtschaftungsfehler hinzu, wie etwa, dass Düngung, Nutzung und Standort nicht zusammen passen, führt dies zu mangelhaften Futterbaubeständen. Eine nicht bedarfsgerechte Pflege und mechanische Einwirkung, zum Beispiel mit Mulchgeräten, schädigt den Bestand. Zudem können die guten Futterpflanzen nicht durch eine dicke Mulchschicht hindurchzuwachsen.
Hof-Hack: Mäusefänger
Wenn Norbert Ricklin aus Gommiswald auf Mäusejagd geht, kehrt er immer mit reicher Beute zurück. Dank seinem Suchstab aus Federstahl und seiner selbstgebauten Apparatur aus einem alten Ofenrohr setzt er die handelsüblichen Ringfallen so gezielt in die Wühlgänge, dass kaum eine Maus je wieder lebend aus der Erde herauskommt. Wie Fallensteller Ricklin Wiesen und Weiden erfolgreich von Nagern befreit, zeigt folgender Hof-Hack der UFA-Revue.
Den Bestand beurteilen
Die Pflege des Grünlands beginnt bereits im Frühling bei Vegetationsbeginn mit der Beurteilung der Bestände, um Schäden / Probleme nach der Winterruhe so früh wie möglich zu erkennen. Denn zu diesem Zeitpunkt muss entschieden werden, ob und wann Massnahmen getroffen werden müssen. Bei der Beurteilung sollten die Pflanzendichte (Tabelle 1) und auch die Pflanzenqualität des Bestandes beurteilt werden. Ein idealer Bestand hat keine Lücken und weist 60 bis 80 Prozent Gräser, 20 bis 30 Prozent Klee und bis zu zehn Prozent Kräuter auf.
Handeln bei Lücken
Fremdeinwirkung: Schädlinge sind mit geeigneten Massnahmen zurückzudrängen oder zu eliminieren. Das Aufstellen von Sitzstangen für Vögel hilft gegen Mäuse. Gegen Engerlinge kann das Einsäen von Gerstenkörnern, die mit dem Pilz Beauveria geimpft sind, geprüft werden.
Eine Übersaat ist eine bewährte Massnahme, um beschädigte oder entglittene Bestände wieder auf Kurs zu bringen.
Eigenes Verschulden: Futtergräser müssen im Frühling und im Spätsommer, wenn sie ihre wachstumsstärkste Zeit haben, durch gezielte Düngergaben in Form von Hof- oder Mineraldünger gefördert werden. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Futtergräser zum Start in die Vegetation genügend verfügbaren Stickstoff (N) zur Verfügung haben. Kalihaltige Hofdüngergaben im Hochsommer fördern das Wachstum der Kräuter und Unkräuter, zumal dann die Gräser ihre wachstumsschwächste Zeit haben. Je nach Standort und Wasserverfügbarkeit kann es sich im Sommer lohnen, gezielt mit N-Düngern zu arbeiten, um die Gräser zu fördern. Dies ist in Gebieten mit kürzeren Vegetationszeiten schwieriger umzusetzen.
Die Schäden beheben
Bei ganz kleinen Schäden durch Wühlmäuse reicht es, die aufgewühlte Erde zu verstreichen und mit einer angepassten Düngung die Gräser zu fördern (Tabelle 2). Meistens lohnt es sich aber schon da, mit einem Wiesenstriegel eine Übersaat zu machen, um der Spontanbegrünung entgegenzuwirken. Bei grösseren Schäden, wie durch Wildschweine verursacht, kann es von Vorteil sein, eine oberflächliche Bodenbearbeitung mit einer Kreiselegge durchzuführen und eine Vollmischung einzusäen. Werden die Schäden nicht behoben, füllen die Unkräuter diese Lücken schnell. Mit einer Übersaat verjüngt man den Bestand mit guten Futterpflanzen wie Raigräsern, Wiesenrispe und Schwingelarten. Bei Beständen, die schon verunkrautet sind, müssen diese genau beurteilt werden. Hier kann sich eine gezielte Sanierung auch im Spätsommer lohnen. So können vorgängig die Blacken und andere Unkräuter bekämpft werden. Futterbaubestände, die einen sehr hohen Anteil an Gemeiner Rispe und anderen Filzgräsern aufweisen, müssen vor einer Übersaat zwingend ein- bis zweimal scharf gestriegelt werden. Wird viel Material ausgestriegelt, lohnt es sich, dieses vorgängig abzuführen, auch wenn der Aufwand hoch ist.
Schäden und die notwendigen Massnahmen
Wühlmausschaden
Ausebnen mit Striegel oder in härteren Fällen eine oberflächliche Bodenbearbeitung mit einer Egge. Anschliessend Übersaat mit Walze.
Schneeschimmel
So früh wie möglich im Frühling striegeln. Wenn der Lückenanteil zu gross ist, Übersaat mit Walze.
Degenerierte Stellen
Ein Säuberungsschnitt mit anschliessendem starkem Striegeldurchgang. Wenn nötig Übersaat mit Walze.
Offene Lücken
Lücken schnellstmöglich ansäen. Wenn möglich selbst verschuldete Lücken verhindern.
Fruchtfolge und Übersaat
Eine Übersaat ist eine bewährte Massnahme, um beschädigte oder entglittene Flächen wieder auf Kurs zu bringen. Auf Hofdüngergaben nach einer Übersaat ist wegen der jungen Pflanzen zu verzichten. Vor der Saat kann Hofdünger eingesetzt werden, dies fördert auch die jungen Gräser. Ganz wichtig ist jedoch, dass der folgende Schnitt bereits nach etwa vier Wochen gemacht wird, damit die Jungpflanzen nicht durch den bestehenden Bestand unterdrückt werden und wieder Licht bekommen.
Zu guter Letzt
Das Potenzial von Grünlandparzellen ist noch nicht ausgeschöpft. Deshalb ist eine bestandesgerechte Pflege essenziell, um Grünlandbestände langfristig auf dem angestrebten Niveau zu führen. Die Kosten, welche für dieses angestrebte Ziel anfallen, müssen in die Betriebsplanung miteinbezogen werden. Um Risiken und Kosten zu verteilen, kann jedes Jahr ein Drittel der Grünlandfläche intensiver gepflegt werden. Ein nützliches Instrument in der Bewirtschaftung von Dauergrünland ist ein «Grünlandpflegeplan» (Tabelle 3).