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Pflanzenbau

Gründüngungen abstoppen und einarbeiten

Gründüngungen sind von unschätzbarem Wert für das Bodenleben. Doch dazu gehören auch der richtige Moment und die passende Methode, um sie abzustoppen. Dabei gibt es kein Schema F, sondern ein Abwägen, welches Vorgehen zur Situation und den eigenen Möglichkeiten passt.

Der richtige Umgang mit der ober- und unterirdischen Biomasse von Gründüngungen muss frühzeitig geplant werden. 

Der richtige Umgang mit der ober- und unterirdischen Biomasse von Gründüngungen muss frühzeitig geplant werden. 

(UFA-Samen)

Publiziert am

PM Feldsamen/Gründüngungen, UFA-Samen

Nach der Ansaat und dem Wachstum der Gründüngung wird kurze Zeit später auch bereits deren Abstoppung zum Thema. Schnell wachsende Gründüngungspflanzen müssen vor der Samenreife bearbeitet werden, um ein Versamen zu verhindern. Spätestens vor der Ansaat der Folgekultur müssen auch Bestände ohne Versamungsgefahr zerkleinert und eingearbeitet werden.

Klimatisch

 

Frost

Gründüngungen im Feld stehend abfrieren zu lassen, ist eine einfache Art der Abstoppung. In den zunehmend milden Wintern frieren aber immer weniger Gründüngungsarten sicher ab. Weitere Nachteile dieser Methode sind Verluste von Stickstoff und Kohlenstoff durch das Aufplatzen und Austrocknen der Pflanzenzellen beim Abfrieren und der lange unbewachsene Boden bei späten Frühjahrssaaten.

Mechanisch

Cambridgewalze

Walzen ist eine effektive und energiesparende Methode, um das Wachstum der Gründüngung zu stoppen. Erfolgt dies unmittelbar vor oder während starkem Frost, sind die verletzten Pflanzen noch frostempfindlicher. Dies funktioniert aber nur in gut entwickelten Beständen ohne Gras und junges Getreide. Die Verrottung von gewalzten Beständen erfolgt langsam, sodass der Boden länger bedeckt ist.

Messerwalze

Messerwalzen drücken die Pflanzen auf den Boden, quetschen sie und zerschneiden sie in kleinere Pflanzenstücke. Sie hinterlassen eine grobe Mulchschicht. Das Pflanzenwachstum wird dadurch unterbrochen. Messerwalzen arbeiten relativ energieeffizient und haben eine hohe Flächenleistung. Anschliessend kann direkt eingesät oder zusätzlich eine leichte Bodenbearbeitung durchgeführt werden.

Kreiselheuer

Der hoch eingestellte Kreiselheuer ist eine interessante und arbeitseffiziente Variante, um blühende Gründüngungen wieder in den vegetativen Zustand zu bringen. Die Energie der Pflanze geht dann wie erwünscht wieder in die Wurzel und nicht in die Blüte und Samenbildung.

Mulchgerät

Mulchgeräte zerhacken die Pflanzen in kleine Stücke. Sie sind über die Zapfwelle angetrieben und dadurch sehr energieintensiv und teuer. Sie hinterlassen eine relativ feine Mulchschicht, die schnell mineralisiert. Bei viel Pflanzenmasse muss diese Mulchschicht eingearbeitet oder aufgerissen werden, um die Bildung eines Mulchdeckels zu verhindern. Bei fortgeschrittener Samenentwicklung kann das Mulchgerät durch die intensive Zerkleinerung die Samenbildung am besten unterbrechen.

Scheibenegge

Scheibeneggen arbeiten die Pflanzenmasse oberflächlich in den Boden ein und fördern so deren Zersetzung. Grössere Pflanzenteile werden zerschnitten. Scheibeneggen werden meist in gewalzten, gemulchten oder abgefrorenen Gründüngungen verwendet.

Grubber

Wie die Scheibenegge arbeitet auch der Flachgrubber die Pflanzenmasse oberflächlich in den Boden ein. Bei viel und grobem Pflanzenmaterial besteht Verstopfungsgefahr. Hingegen ist die flache Arbeitsweise bei der Einarbeitung von winterharten Gründüngungen ein Vorteil. Die Pflanzen werden möglichst ganzflächig abgeschnitten und vertrocknen an der Oberfläche.

Pflug

Der Pflug hinterlässt einen sauberen Tisch. Bei vorgängiger Zerkleinerung der Gründüngung ist zu beachten, dass die Mulchschicht nicht einfach in den Boden verlagert wird. Sie droht insbesondere in schweren Böden zu verfaulen. Flach eingestellte Pflüge vermischen besser und sind deswegen zu bevorzugen. Wird die Gründüngung vorgängig nicht zerkleinert, ist das Einpflügen von grossen Pflanzen anspruchsvoll, jedoch die Gefahr einer Mulchschicht geringer.

Chemisch

Totalherbizid

Totalherbizide wie Glyphosat sind im ÖLN in Gründüngungen zugelassen. Ausdauernde Unkräuter werden dabei miterfasst. Insbesondere der Einsatz in blühende Bestände, auch neben dem Bienenflug, wird von der Bevölkerung nicht verstanden. Weiter ist zu beachten, dass Pflanzen mit viel Wurzelmasse (Bsp. Ölrettich) insbesondere im Frühjahr nicht immer ausreichend erfasst werden. Totalherbizide müssen das letzte Mittel der Wahl sein. 

Saatzeitpunkt als Managementinstrument

Eine frühe Saat und ein spätes Abstoppen der Gründüngung bietet viele Vorteile. Dazu zählt insbesondere die hohe Biomasseproduktion sowohl über wie auch unter dem Boden, mehr Zeit zur Stickstofffixierung durch Leguminosen, die gute Bodendurchwurzelung sowie die gute Bodenbedeckung von älteren Gründüngungen. Weit entwickelte Pflanzen sind auch frostempfindlicher.

Jedoch stellt sich bei langen Wachstumszeiten zwangsläufig die Frage der Versamung. Je länger eine Gründüngung im Feld steht, desto mehr steigt das Risiko. Die Versamung gilt es zu verhindern, um sich keine zusätzlichen Probleme in der Folgekultur einzuhandeln. Mit einer gezielten Wahl der Gründüngungsmischung oder einer frühzeitigen Bearbeitung des Bestandes wird dies verhindert.

Das Alter der Pflanzen hat neben der Versamung auch einen grossen Einfluss auf die Verrottung. Junge Pflanzen sind in der Regel nährstoffreich und mineralisieren zügiger. Die dadurch freigesetzten Nährstoffe sollten durch eine Folgekultur aufgenommen werden, um deren Auswaschung zu verhindern. Ältere und überständige Bestände haben meist einen hohen Anteil an verholzten Pflanzen. Ihr Nährstoffgehalt ist tiefer, was sich in einem hohen C:N-Verhältnis niederschlägt. Das heisst, der Anteil Kohlenstoff (C) ist im Vergleich zum Stickstoff (N) hoch. Das C:N-Verhältnis der Bodenorganismen beträgt 20 : 1 – 40 : 1. Liegt das C:N-Verhältnis des verrottenden Pflanzenmaterial darunter, wird kurzfristig Stickstoff freigesetzt. Liegt es jedoch darüber, kommt es zu einem Stickstoffentzug aus dem Boden und erst langfristig wieder zu einer Nährstofffreisetzung. Für die Nachfolgekultur kann dies am Anfang eine kurzzeitige Stickstoffblockade bedeuten.

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