Die goldgelb blühende Pflanze passt hervorragend in die Fruchtfolge, da sie nicht zur Familie der Getreide oder der Eiweisspflanzen gehört. Deshalb ist Raps vor allem in getreidelastigen Fruchtfolgen eine optimale Ergänzung, die verschiedene Vorteile für die gesamte Fruchtfolge bringt. Dank der intensiven Durchwurzelung der verschiedenen Bodenhorizonte verbessert Raps die Bodenstruktur und schafft somit gute Voraussetzungen für die folgenden Kulturen.
Branntkalk vor der Saat
Eine sorgfältige Vorbereitung des Saatbetts ist wichtig für hohe Erträge im Raps. Allfällige Ernterückstände müssen gut eingearbeitet werden, das Saatbett muss feinkrümelig und gut rückverfestigt sein. Die Rapspflanze bevorzugt einen leicht alkalischen Boden mit einem pH-Wert von 6,8 bis 7,2. Da Raps eine Pfahlwurzel ausbildet, ist er auf tiefgründige Böden angewiesen. Auf verdichtete Böden oder Staunässe reagiert der Raps mit mangelhaftem Wurzelwachstum, was die Nährstoff- und Wassereffizienz reduziert. Zur optimalen Vorbereitung des Saatbetts werden ein bis zwei Tonnen Branntkalk pro Hektare, unabhängig vom pH-Wert ausgebracht. Bei schweren Böden sollte die höhere Menge gewählt werden. Sobald Branntkalk mit Wasser in Kontakt kommt, entsteht eine intensive Lauge, die Säuren im Boden sofort neutralisiert. Weiter werden dem Boden Calciumionen zugeführt, was die Bodenstruktur stabilisiert und das Porenvolumen erhöht. So werden das Verschlämmungsrisiko minimiert und ideale Auflaufbedingungen für den Raps geschaffen. Branntkalk hat zusätzlich noch erwünschte Nebenwirkungen: Einerseits unterdrückt der schnelle pH-Anstieg Pilzkrankheiten wie die Kohlhernie, andererseits reduziert er durch seine ätzende Wirkung Ackerschnecken. Die pH-Wirkung von Branntkalk ist jedoch nur sehr oberflächlich, bei tiefen pH-Werten muss der Boden zuerst aufgekalkt werden.
Strategie Hofdünger
Raps ist eine dankbare Kultur für Hofdünger. Die Bedingungen für das Ausbringen im Spätsommer oder Herbst sind meistens optimal. Auf biologisch aktiven Böden, die den Hofdünger gut verwerten können, reicht eine Hofdüngergabe im Herbst aus um den Stickstoffbedarf zu decken. Zur Ergänzung der Hofdünger eignet sich die Gabe von 400 bis 550 kg / ha PK-Bor.
Aufgaben der Nährstoffe
Stickstoff ist der am meisten gedüngte Nährstoff und ist vor allem für das Pflanzenwachstum wichtig.
Kali reguliert den Salzgehalt in den Zellen und stärkt das Gewebe der Pflanze. Das erhöht die Standfestigkeit und verbessert die Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzkrankheiten. Weiter reguliert Kali den Wasserhaushalt und hat somit Einfluss auf die Winterfestigkeit.
Phosphor fördert die Wurzelentwicklung und verbessert ebenfalls die Winterfestigkeit.
Schwefel ist besonders wichtig beim Raps, da er für die Bildung der Aminosäuren verantwortlich und am Stickstoffkreislauf in der Pflanze beteiligt ist. Raps entzieht dem Boden bis zu 80 kg / ha Schwefel.
Bor ist wichtig für die Fruchtbarkeit der Pollen und damit für die Befruchtung. Raps benötigt bis zur Reife zirka 400 g / ha Bor. Bormangel tritt vor allem in trockenen Frühjahren oder nach niederschlagsreichen Wintern auf.
Strategie Mineraldünger
Sind keine Hofdünger vorhanden oder ist der Boden schwer und träg, muss die Nährstoffversorgung mit einem Mineraldünger sichergestellt werden; beispielsweise mit 200 bis 300 kg / ha Perlka Kalkstickstoff. Wird Kalkstickstoff ausgebracht, kann auf die Branntkalk-Gabe verzichtet werden. Der in Perlka enthaltene Kalk hat eine vergleichbare Wirkung. Durch die Ammonium-betonte N-Wirkung sorgt Kalkstickstoff für ein kräftiges Wurzelsystem und verhindert das Überwachsen des Bestandes. In den ersten Tagen nach dem Ausstreuen ist Perlka Kalkstickstoff für Schnecken, deren Eier, bodenbürtige Schaderreger und Unkräuter unverträglich und reduziert so die Belastung für die Rapspflanze. Wenn zusätzlich Grunddünger ergänzt werden müssen, empfiehlt sich der Einsatz von PK-Bor. Alternativ können alle Nährstoffe auf einmal mit 600 bis 800 kg / ha Rapsdünger (Colzador) 5.12.24 zur Saat ausgebracht werden.
Spurenelemente ergänzen
Raps sollte im Herbst auch gut mit Spurenelementen versorgt werden. Diese sorgen für gesundes Wachstum und erhöhen die Winterfestigkeit. Mit drei Liter pro Hektar Photrel zur letzten Fungizidspritzung im Herbst kann der Bedarf einfach gedeckt und der Ertrag im nächsten Jahr abgesichert werden
Sicher in den Winter
Die Rapspflanze sollte mit zehn bis zwölf Blättern und einem Wurzeldurchmesser von zirka zehn Millimeter in den Winter, die Streckung der Sprosse sollte zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingesetzt haben. So befindet sich der Wachstumspunkt noch gut geschützt in der Rosette und Auswinterungsschäden können verhindert werden.
Die Stickstoffdüngung im Herbst muss daher so bemessen werden, dass der Raps gut versorgt ist, aber gleichzeitig nicht zu stark wächst. In Jahren, in denen die kalten Temperaturen erst sehr spät einsetzen, kann der Raps je nach Stickstoffangebot im Boden noch lange wachsen.
Rapsdüngung im Frühling
Im Frühling müssen Stickstoff und Schwefel im Boden nitrifiziert respek tive mineralisiert werden, um pflanzenverfügbar zu werden. Damit diese Vorgänge stattfinden, benötigt es Bodentemperaturen von über 10 °C. Der Raps beginnt jedoch bereits bei zirka 5 °C zu wachsen. Um die Zeit dazwischen zu überbrücken, benötigt Raps sehr früh direkt pflanzenverfüg bare Nährstoffe wie Nitratstickstoff und Schwefel in Sulfat-Form. (z. B. mit 200 – 300 kg / ha Mg-Ammonsalpeter oder Bor-Ammonsalpeter).
Die letzte Stickstoffgabe sollte bis spätestens kurz vor dem Einsetzen des Längenwachstums erfolgen; idealerweise mit schwefelhaltigen Düngern wie beispielsweise Ammonsulfat, Bor-Ammonsalpeter oder Sulfamid.
Raps hat auch im Frühling einen sehr hohen Bedarf an Spurennährstoffen. Deshalb empfiehlt es sich, drei bis fünf Liter pro Hektare Photrel und zwei Liter pro Hektare Bortac mit der Insektizidbehandlung zu kombinieren.