Die Kartoffel gehört zu den Kulturen mit dem höchsten Bedarf an Kalium. Allein über die Knollen werden bei der Ernte von Speisekartoffeln je nach Ertragsniveau rund 240 kg K2O pro Hektare dem Boden entzogen; entsprechend hoch sind die Düngungsnormen für Kartoffeln. Eine ausreichende Versorgung der Kartoffelpflanzen mit Kalium ist nicht nur für den Ertrag wichtig, sondern auch für die Qualität: Kalium sorgt für eine geringere Empfindlichkeit gegenüber Schlagschäden und reduziert Verfärbungen der Knollen.
Auswirkungen von Kalium auf die Pflanze
Pflanzen, die optimal mit Kalium versorgt sind, sind widerstandsfähiger gegen Hitze und Trockenheit, da Kalium eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts einnimmt. Kalium spielt auch für die innere Qualität eine zentrale Rolle: Es erhöht den Zelldruck, dadurch wird bei den geernteten Knollen Empfindlichkeit gegenüber Schlagschäden und somit auch die Blaufleckigkeit reduziert und die Haltbarkeit erhöht. Kalium senkt ausserdem den Gehalt an reduzierenden Zuckern, wodurch die Verarbeitungsqualität der Kartoffeln erhöht wird. Kalium ist über die Aktivierung von Enzymen an der Stärkebildung beteiligt. Bei höheren K-Gaben sinkt jedoch der Stärkegehalt der Knollen.
Akuter Kalium-Mangel
Die ersten Symptome eines Kali-um-Mangels sind an älteren Blättern sichtbar. Sie werden zuerst hellgrün und anschliessend vom Blattrand her zunehmend nekrotisch. Mit der Zeit sind auch jüngere Blätter betroffen. Kartoffelpflanzen, die unter Kalium-Mangel leiden, zeigen ein gestauchtes Wachstum. Das Kraut stirbt früher ab, somit verkürzt sich die Assimilationsleistung, was zu Ertragseinbussen führt. Die Knollen sind bei und nach der Ernte anfälliger gegenüber mechanischen Beschädigungen; insbesondere, wenn neben einem Kalium-Mangel Stickstoff im Überschuss vorhanden ist.
Kalium-Düngung
Die Höhe der Düngungsmenge hängt neben dem Kalium-Versorgungsgrad des Bodens auch von der Kartoffelsorte und der Verwertung ab. Für Industriekartoffeln ist der Qualitätsparameter «Stärkegehalt» entscheidend. Dieser Gehalt verschlechtert sich mit zunehmender Kaliumdüngung. Anders verhält es sich bei Kartoffeln im Speisebereich: Hier hat der Stärkegehalt weniger Bedeutung und die Qualität kann in gewissen Grenzen mit höherer Kaliumdüngung gesteigert werden. Daher gelten für den Industriekartoffelanbau niedrigere Düngungsempfehlungen als für den Spei-se- und Veredlungskartoffelanbau.
Bei der Bemessung der Düngungsmenge geben Bodenproben Aufschluss über die Kalium-Verfügbarkeit im Boden. Ausserdem können Blattanalysen hilfreich sein, da diese die aktuelle Nährstoffversorgung der Pflanze zeigen.
Vorsicht mit Chlorid
siehe Tabelle
Bei der Düngung mit Gülle ist zu bedenken, dass dort Kalium in Form von Kaliumchlorid enthalten ist. Zudem ist die Kartoffel eine chloridempfindliche Kultur. Daher kann ein übermässiger Chloridgehalt im Boden auch zu einer Ertragsminderung führen.
AutorinVerena Säle,UFA-Revue, 8401 Winterthur
Stickstoff- und PhosphordüngungMehr zum Thema Düngung im
Kartoffelanbau erfahren Sie in der nächsten Ausgabe der UFA-Revue.
Dort werden die beiden Hauptnährstoffe Stickstoff und Phosphor
betrachtet.