In der Fruchtfolge steht vor Mais oftmals eine Kunstwiese. Im Frühjahr wird der Boden häufig befahren, bis alle Massnahmen – vom Schneiden und Silieren über den Umbruch bis zur Saat vom Mais – erledigt sind. Dabei ist das Zeitfenster eng und die Befahrbarkeit des Bodens aufgrund von Feuchtigkeit oft eingeschränkt. Fehlen ausreichend Tage mit schönem, trockenem Wetter, führt dies dazu, dass der Boden befahren wird, obwohl die Bedingungen nicht ideal sind. Dies belastet den Boden und schadet dem Mais, da dieser empfindlich auf eine schlechte Bodenstruktur reagiert. Eine intakte Bodenstruktur ist daher besonders wichtig, damit der Mais gute Wachstumsbedingungen vorfindet.
Ideale Startbedingungen
Als wärmeliebende, tropische Pflanze stellt Mais besondere Ansprüche an den Boden. Die Anforderung an eine rasche Erwärmung im Frühjahr ist dabei besonders hoch. Höhere Bodentemperaturen ermöglichen eine rasche Keimung, einen guten, gleichmässigen Feldaufgang und eine rasche Jugendentwicklung, welche sehr wichtig für den Mais ist. All dies spiegelt sich schlussendlich im Ertrag wieder. Um eine rasche Erwärmung des Bodens im Frühjahr zu erreichen, muss der Boden locker, verdichtungsfrei und krümelig sein. Bei der Saatbettbereitung und der Aussaat ist auf die Befahrbarkeit der Böden und trotzdem eine gute Rückverfestigung zu achten.
Auswirkungen verdichteter Böden
Verdichtete, staunasse Böden, die eine rasche Erwärmung im Frühjahr nicht zulassen und die notwendige, intensive Durchwurzelung und Nährstoffversorgung nicht gewährleisten, sind für den Maisanbau ein Problem. Starkniederschläge im Mai und Juni können insbesondere in Hackkulturen wie Mais zu Verschlämmungen führen, wenn die Bodenstruktur nicht intakt ist. Das Wasser versickert schlechter und Erosion nimmt zu. Die anfangs unsichtbaren Probleme sind aber in ihrer Auswirkung viel gravierender.
Verdichtungen führen zu Sauerstoffmangel im Boden, reduzieren die biologische Aktivität der Mikroorganismen und verhindern die Mineralisation von Nährstoffen. Auch schnell verfügbare, gedüngte Nährstoffe können schlechter in den Boden eindringen und stehen den Pflanzen nur beschränkt zur Verfügung.Das Wurzelwachstum der Pflanze ist durch die Verdichtung eingeschränkt.
Auch der kapillare Aufstieg des Wassers im Boden ist nur beschränkt möglich, wodurch die Wasserversorgung der Pflanzen aus tieferen Bodenschichten unterbunden wird. Die Trockenheitstoleranz der Pflanze nimmt dadurch ab. Die Zerstörung der Grobporen und die damit verbundene schlechtere Durchlüftung bewirken eine sehr langsame Erwärmung des Bodens, welche wiederum das Wurzelwachstum beeinträchtig. Die Pflanzen reagieren in der Folge mit Kümmerwuchs und Verfärbungen aufgrund von Sauerstoff- und Nährstoffmangel.
Bei tieferen pH-Werten ist die Verfügbarkeit von Calcium und anderen Nährstoffen eingeschränkt (siehe Grafik). Durch eine Kalkzufuhr kann der pH-Wert in den für Mais optimalen Bereich zwischen 6.8 und 7.2 angehoben werden. Auch im Hinblick auf die Phosphorverfügbarkeit ist dies erstrebenswert, da Phosphor ein wichtiger Nährstoff für den Mais ist und bei zu tiefem oder zu hohem pHWert blockiert wird.
Kurzfristige Massnahmen
Auf mittleren und schweren Böden sind die Verdichtungen hauptsächlich in der Tiefe der Pflugsohle zu finden. Diese können kurzfristig durch eine Tiefenlockerung behoben werden. Als kurzfristige Massnahme gegen Verschlämmung kann vor der Maissaat der schnellwirkende Branntkalk eingesetzt werden (1t in leichten Böden, 2t in schweren Böden oberflächlich einarbeiten). Treten trotzdem noch Verschlämmungen in der Kultur auf, sollte gehackt werden, um die Bodenkrusten aufzubrechen. Gleichzeitig kann dann Dünger appliziert werden und zudem wird die Bodenerwärmung im Wurzelbereich begünstigt. Wird allerdings erst nach einer Herbizidapplikation gehackt, ist zu bedenken, dass dadurch die Versiegelungsleistung des Herbizids herabgesetzt wird.
Nach dem kurzfristigen Beheben des Problems sollte eine langfristige Lösung geschaffen werden.
Um das durch die Lockerung geschaffene, künstliche Bodengefüge zu stabilisieren, sollte der pH-Wert durch Kalkung eingestellt und die organische Substanz im Boden erhöht werden.
Kalken als langfristige Massnahme
Eine gute Bodenstruktur ist notwendig, damit das Krümelgefüge bestehen bleibt und Wasser, Luft und Nährstoffe in den Boden eindringen können.
Eine ausreichende Kalkversorgung stabilisiert das Bodengefüge und erhöht den pH-Wert des Bodens. Der Aufbau einer guten Bodenstruktur dauert allerdings Jahre. Ist es notwendig, die Bodenstruktur zu verbessern, so sollte bereits zwei Jahre bevor der Mais angebaut wird mit einer Kalkung begonnen werden. Dazu muss die Bodenstruktur beurteilt und anhand einer Bodenprobe der pH-Wert gemessen werden. Wieviel Kalk notwendig ist, lässt sich dann einfach anhand von Tabellen ablesen oder mit dem Kalkrechner berechnen (www.landor.ch/kalkrechner). Für eine langfristige Auf- und Erhaltungskalkung wird Gesteinskalk wie Dolomitenkalk oder Feuchtkalk verwendet.
Wenn der pH-Wert neutral ist, aber das Calcium nicht verfügbar (in den Bodenproben als Kalkzustand +/– oder Salzsäuretest +/–) kann mit einer Gabe von 400 kg/ha Hasolit Kombi der Gehalt an freiem Calcium im Boden erhöht werden.
Struktur und pH-Wert erhalten
Ist der pH-Wert des Bodens eingestellt, muss dafür gesorgt werden, dass dieser nicht wieder absinkt. Mit granulierten Kalken wie Düngkalk, Dolomit oder Hasolit Kombi kann die jährliche Erhaltungskalkung mit dem eigenen Düngerstreuer durchgeführt werden.