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Pflanzenbau

Die Basis für fruchtbare Böden

Für eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung des Bodens ist der Kalkzustand von wesentlicher Bedeutung. Dieser wird durch eine Vielzahl natürlicher Faktoren beeinflusst und wirkt sich auf das Pflanzenwachstum sowie auf wichtige Bodenprozesse aus.

Kalkung

Nach der Ernte ist ein guter Zeitpunkt für eine Kalkung. 

(Bild: agrarfoto.com)

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Aktualisiert am

Leiter Marketing, fenaco Pflanzenbau

Kalk ist die Basis für fruchtbaren Boden. Als meist nicht direkt ertragswirksame Massnahme wird er aber oft vernachlässigt. Dabei stabilisiert Kalk die Bodenstruktur und verbessert damit die Wasserhaltefähigkeit. Verdichtungen, Verschlämmungen und Erosion können so verhindert oder zumindest reduziert werden. Mit seiner chemischen Wirkung neutralisiert Kalk im Boden vorhandene Säuren und hebt den pH-Wert an. Im Ackerbau ist ein pH-Wert zwischen sechs und sieben für die meisten Kulturen ideal. In diesem pH-Bereich ist die Verfügbarkeit der Nährstoffe am höchsten.

Natürliche Bodenversauerung

Wie viel Kalk ein Boden enthält wird durch das Muttergestein, aus dem der Boden entstanden ist, durch die Bewirtschaftungsweise und durch die Niederschlagsverhältnisse beeinflusst. Der jährliche Kalkverlust (umgerechnet in Calciumoxid (CaO)) beträgt im Ackerbau 400 bis 600 kg / ha und im Futterbau 200 bis 400 kg / ha. Die Verluste werden durch Auswaschung, die Aktivität von Bodenorganismen, versauernd wirkende Dünger und den Calcium-Entzug durch die Kultur verursacht. Diese Menge Kalk muss den Flächen wieder zugeführt werden, um der natürlichen Bodenversauerung entgegenzuwirken und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.

Neun gute Gründe für die Kalkung

  • Erhält die Bodenfruchtbarkeit 
  • Wirkt der Bodenversauerung entgegen (pH-Wert) 
  • Verbessert die Bodenstruktur 
  • Vereinfacht die Durchwurzelung 
  • Steigert die Verfügbarkeit der Hauptnährstoffe 
  • Verbessert die Wasseraufnahme und -speicherung 
  • Aktiviert das Bodenleben 
  • Schützt vor Erosion und Verdichtung 
  • Spart Düngekosten

Verschiedene Kalke

Im Handel sind viele verschiedene Kalke erhältlich. Kalke können grob in die zwei Hauptgruppen kohlensaure Kalke und Branntkalke eingeordnet werden. Branntkalk entsteht durch das starke Erhitzen (Brennen) von kohlesaurem Kalk. Er wird dadurch besonders schnell wirksam. Branntkalk wird nur verwendet, wenn kurzfristig der pH-Wert angehoben und die Bodenstruktur verbessert werden soll, zum Beispiel um den Aufgang von empfindlichen Kulturen zu sichern. Diese Art der Kalkung wird Vorsaatkalkung genannt.

Mit und ohne Magnesium

Kohlensaure Kalke sind natürliche Kalke. Dabei gibt es «reine» und dolomitische Kalke. Dolomitische Kalke enthalten von Natur aus Magnesium und sind daher besonders für magnesiumarme Standorte geeignet. Die Wirkungsgeschwindigkeit von kohlesauren Kalken ist abhängig von der Herkunft und von der Mahlfeinheit. Je feiner der Kalk vermahlen ist, desto grösser wird seine reaktionsfähige Oberfläche und desto schneller die Wirkung. Kohlensaure Kalke werden zur Aufkalkung und Erhaltungskalkung eingesetzt.

Ob Feuchtkalk, Microcarbonat (trockenes Kalkpulver) oder granulierte Kalke eingesetzt werden, hängt hauptsächlich davon ab, wie die Kalke ausgebracht werden sollen (siehe Tabelle). Um die Kalkwirkung der verschiedenen Kalke zu vergleichen, wird der Kalkwert als Calciumoxid (CaO) berechnet. Er gibt die Gesamtheit der basisch wirksamen Verbindungen im Kalk an.

Auf- oder Erhaltungskalkung?

Zwischen Aufkalkung und Erhaltungskalkung gibt es keine scharfe Abgrenzung. Von einer Aufkalkung wird gesprochen, wenn ein zu saurer Boden mit einer grösseren Menge Kalk in den optimalen pH-Bereich gebracht wird. Stimmt der pH-Wert des Bodens bereits, muss nur der jährliche Kalkverlust wieder ausgeglichen werden um den pH zu «erhalten».

Die Erhaltungskalkung kann entweder jedes Jahr zum Beispiel mit granuliertem Kalk (z. B. 1000 kg Dolomit) oder alle vier Jahre mit der vierfachen Menge mit Feuchtkalk durchgeführt werden. Wie viel Kalk der Boden benötigt, ist abhängig vom aktuellen pH-Wert und der Bodenart (leicht / schwer). Die benötigte Kalkmenge kann zum Beispiel mit dem Landor-Kalkrechner (www.landor.ch/kalkrechner/) berechnet werden. Kalkgaben von über 2000 kg / ha CaO (entspricht z. B. 4 t / ha Feuchtkalk) sollten zur Schonung des Bodens über mehrere Jahre aufgeteilt werden.

Zeitpunkt

Grundsätzlich kann immer gekalkt werden, wenn der Boden gut befahrbar ist. Im Ackerbau ist nach der Ernte ein guter Zeitpunkt. Zudem wird Kalk am besten vor kalkliebenden Kulturen wie Zuckerrüben, Getreide, Mais oder Raps ausgebracht. Im Grünland ist man mit der Kalkung flexibler und kann praktisch das ganze Jahr über kalken. Die Vorsaatkalkung mit Branntkalk wird unabhängig des pH-Wertes bei Kulturen mit hohen Ansprüchen an das Saatbeet durchgeführt, zum Beispiel bei Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln und Gemüse. Dabei werden auf leichten Böden eine Tonne, auf schweren Böden zwei Tonnen mit dem Dünger- oder dem Kastenstreuer kurz vor der Saat ausgebracht. Branntkalk wird bei der Saat genügend eingearbeitet. Eine vorgängige Einarbeitung ist nicht nötig. 

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