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Pflanzenbau

Kartoffeln: Ernte 2019 und Aussichten auf 2020

Zwei Hitzeperioden im Juni und Juli setzten den Kartoffeln stark zu. Die Ernte für die Lagerware erfordert Geduld, da die Kartoffeln später als in den Vorjahren über eine ausreichende Schalenfestigkeit verfügen. Die Ernteschätzung liegt bei fünf bis zehn Prozent unter dem Vorjahr.

Kartoffelernte

Kartoffelernte: Der Anteil Kleinsortierung ist bei den meisten Sorten deutlich höher als letztes Jahr.

(Patrick Kreienbühl)

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Aktualisiert am

Veredelungs- und Pflanzkartoffeln, fenaco

Die Hauptkartoffelernte 2019 ist in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr um rund zwei Wochen verzögert. Die Kartoffeln wurden im Frühling unter sehr guten Bedingungen gepflanzt. Die kühle Witterung verzögerte darauf die Entwicklung der Kartoffelkulturen. Die abgedeckten Flächen konnten sowohl beim Frischkonsum wie den Chipskartoffeln dank einer sehr gesunden Nachfrage und tiefen Lagerbeständen aus dem Vorjahr vermarktet werden.

Limitierender Faktor Wasser

Auch in diesem Jahr war an vielen Orten die Wasserversorgung der limitierende Faktor. Zwei Hitzeperioden von Ende Juni und Ende Juli mit verbreitet Temperaturen um die 35 °C setzten den Kulturen stark zu und führten teilweise zu einem vorzeitigen Absterben der Pflanzen. Die Ertragserhebung von swisspatat um den 20. August zeigte dann auch ein Angebot deutlich unter der Nachfrage. Zahlreiche Felder waren zu diesem Zeitpunkt noch im Wachstum. Es zeigt sich jetzt, dass zwar noch ein Zuwachs stattgefunden hat. Oft war dieser jedoch verbunden mit sinkenden Stärkewerten und teilweise auch Qualitätsproblemen wie Zwiewuchs, Hohlherzigkeit sowie Problemen mit der Backfarbe.

Die Ernte ist aktuell voll im Gang. Die Bedingungen sind leider zu trocken und viele Kartoffeln verfügen, wenn überhaupt, nur sehr verzögert über die nötige Schalenfestigkeit. Alles in allem ist die Ernte bis Ende August reibungslos verlaufen, die Haupternte für die Lagerware gestaltet sich jedoch nicht einfach und erfordert Geduld.

Pflanzgutproduktion 2019

Die Ernteschätzung 2019 von Swisssem liegt je nach Segment 5 bis10 Prozent unter derjenigen vom Vorjahr. Der Anteil Kleinsortierung ist jedoch bei den meisten Sorten deutlich höher als bei der letztjährigen Ernte. Die fenaco rät den Kartoffelpflanzern, wenn möglich und sinnvoll bei der Bestellung die Möglichkeit von Kleinsortierung prüfen.

Der sehr hohe Blattlausdruck während der Vegetationsperiode wird zur Zurückstufung von Vermehrungsbeständen und auch zu Abweisungen bei der Zertifizierung führen. Davon sind auch Sorten mit einer an sich guten Resistenz betroffen. Das genaue Ausmass war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Die äusseren Mängel bei der Bonitierung von Agroscope in Changins stellen etwas mehr Schorf gegenüber dem Vorjahr fest, jedoch keinen Befall durch den problematischen Pulverschorf. Der Befall mit Rhizoctonia liegt auf erfreulich tiefem Niveau.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass es bei Industriesorten insbesondere bei Chipssorten zu Ergänzungsimporten kommen wird. Auch in diesem Jahr wird die Abstimmung vom verfügbaren Pflanzgut auf die Rohwarenbudgets der Kunden die Anpassungen und Flexibilität der Produzenten erfordern.

Lieferbedingungen

  • Grundpreis für Bestellungen bis und mit 8. November fürAuslieferungen November 
  • Zuschlag von Fr. 2.–/100 kg für Bestellungen ab dem 11.November 
  • Zuschlag von Fr. 7.–/100 kg für Lieferungen ab dem 11.Dezember

Mengenabstufungen:

  • Pflanzgut Normalsortierung kann auch in Big-Bag à 1100 kgbestellt werden, Mindestmenge 6600 kg pro Sorte. Dies kann einesinnvolle Alternative sein, um den Paloxenaustausch zureduzieren. 
  • Mengenabstufung bei Paloxen: Preisabstufung bei Bestellungunter 3300 kg / Sorte. 
  • Gebeiztes Pflanzgut wird für Normalsortierung in Paloxen oderSackmengen über 750 kg angeboten. Der Zuschlag beträgt Fr. 10.–/100 kg. Die Lagerbeizung ist eine wirkungsvolle Massnahme gegenRhizoctonia. 
  • Pflanzkartoffeln in 25 kg Säcken werden in dreiMengenabstufungen angeboten (unter 250 kg, 250 – 725 kg, ab 750kg). Kleinbestellungen werden nach Absprache bei denFrühjahrsauslieferungen zusammengefasst. 

Anbauplanung fenaco Landesprodukte 2020: Aussichten Frischkonsum- und Veredelungskartoffeln

Frischkonsum

Die Absatzmengen im Frischkonsum sind etwas rückläufig, so dass eine Mengenkürzung respektive eine teilweise Verlagerung zu Veredelungskartoffeln unumgänglich ist. Die Korrekturen drängen sich hauptsächlich in der Anbauregion Mittelland auf. Bezüglich der Sortenstruktur sind folgende Entwicklungen zu beachten:

Frühsorten

Der Absatz der Sorten Agata und Lady Christl sind auf die unmittelbare Startphase der neuen Ernte beschränkt. Dementsprechend sind sie nur in ausgesprochenen Frühlagen zu pflanzen und alles auf eine Frühernte auszurichten. Im Anschluss bilden Annabelle als festkochende und Concordia als mehlige die Hauptsorten. Die Folienfläche bleibt stabil.

Festkochende Sorten

Im festkochenden Bereich ist eine weitere Erhöhung der Anbaumengen mit den Sorten Erika, Venezia und Queen Anne geplant. Im Gegenzug sollen Ditta, Charlotte und Gourmandine entsprechend reduziert werden. Ein Teil der Reduktion im Standardsortiment kann mit dem Anbau von Premiumsorten (APPNAL) kompensiert werden. Die Anbauberater der fenaco stehen für Auskünfte zu den Rahmenbedingungen gerne zur Verfügung.

Mehligkochende Sorten

Im mehligkochenden Sortiment strebt die fenaco insbesondere eine moderate Verlagerung von Lady Felicia und Victoria zu Concordia und Jelly an. Bei den rotschaligen bleiben Laura und Désirée in beschränkten Mengen im Anbau. Der Bintje-Absatz ist erfreulich, so dass Zusatzmengen möglich sind.

Veredelungskartoffeln

Im Herbst 2019 wird der voraussichtliche Bedarf für die Ernte 2020 vollumfänglich in den Anbau gegeben. Die Anbauplanung erfährt gegenüber dem Vorjahr insgesamt nur geringfügige Veränderungen bei den Veredelungskartoffeln. Die Fläche ist bei normalen Erträgen gut auf den Absatz abgestimmt. Punktuell ist eine leichte Erhöhung in der Planung möglich.

Frites Sorten

Bezüglich der Sortenstruktur ist im Anbaujahr 2020 Kontinuität angesagt. Es wurden keine neuen Sorten im Frites-Bereich auf die Sortenliste gesetzt. Auch im kommenden Jahr wird Agria die absolute Hauptsorte in diesem Segment sein. Die Suche nach Alternativen gestaltet sich nach wie vor schwierig. Daneben stehen Markies und Fontane im Anbau. Der Anbau von Fontane ist abnehmerseitig beschränkt. Die Entwicklung der Sorte Lady Anna kann auf dem aktuellen Niveau gehalten werden. Die Sorte Innovator macht auch im Jahr 2020 über 90 Prozent des Anbaus mit hellfleischigen Sorten aus. Die Sorte Ivory Russet wird im Rahmen des verfügbaren Pflanzgutes aus Inlandvermehrung angebaut. Der Anbau der hellfleischigen Sorten kann mindestens auf dem aktuellen Niveau gehalten werden.

Chipssorten

Die Sorte Lady Rosetta unter Folie und danach im Freiland wird ab Mitte Juni bis Anfang Oktober verarbeitet. Den Anbau unter Folie wird leicht reduziert. Die Sorte Osira hat dieses Jahr unter Folie eine gute Qualität geliefert. Die Sorten Hermes und Panda sind rückläufig und werden voraussichtlich in ein bis zwei Jahren aus dem Anbau gestrichen. Das in der Schweiz vermehrte Pflanzgut dieser Sorten kommt in den Anbau. Die noch junge Sorte Figaro hat ein beschränktes Verarbeitungsfenster von November bis Januar. Die Hauptsorten für die Lagerung sind Pirol gefolgt – für die späte Auslagerung – von Lady Claire. Weiter eignen sich für die Langzeitlagerung die Sorten Verdi und Kiebitz ausgezeichnet. Diese vier Sorten machen mindestens die Hälfte des Anbaus aus und sind auf einem stabilen bis leicht steigenden Niveau zu halten.

Verträge bis Ende Oktober

Es ist davon auszugehen, dass die vereinbarten Mengen mit einem betriebsüblichen Ertrag / Hektare in den Anbau genommen werden. Das Ziel ist, bis allerspätestens Ende Oktober den Anbau mit jedem Kartoffelproduzenten zu vereinbaren. Um die erwarteten Absatzmöglichkeiten so gut wie möglich abbilden zu können, ist man auf die Flexibilität der Produzenten angewiesen.

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