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Pflanzenbau

Der Produzent ist in der Pflicht

Ein Überschreiten der Höchstwerte für Mykotoxine im Getreide kann weitreichende Konsequenzen für den Produzenten und die Getreidesammelstelle haben. Vorbeugende Massnahmen auf beiden Stufen sind wichtig, um gesunde und gesetzeskonforme Rohprodukte in Verkehr zu bringen.

Der linke Test ist bezüglich DON-Belastung in Ordnung, der rechte zeigt zu hohe DON-Werte auf.

Der linke Test ist bezüglich DON-Belastung in Ordnung, der rechte zeigt zu hohe DON-Werte auf.

(Fortunat Schmid)

Publiziert am

Aktualisiert am

Leiter Qualitätsmanagement, Sammelstellen und Betriebe, fenaco GOF

Vorbeugen im Anbau heisst, die dafür nötigen Massnahmen kennen und anwenden. Der Landwirt trägt das Risiko, wenn sein Erntegut bei der Einlieferung in die Sammelstelle so stark mit Mykotoxinen belastet ist, dass es mit speziellem Aufwand gereinigt werden muss oder im schlechtesten Fall nicht übernahmefähig ist und somit fachmännisch entsorgt werden muss. Das Wissen um die Vorbeugemassnahmen im Anbau ist deshalb zentral, um nicht unliebsame Überraschungen in der Ernte zu erfahren.  Nebst den beeinflussbaren Anbaufaktoren ist die Witterung während und nach der Blüte entscheidend, wie stark sich der Fusarienpilz auf der Pflanze ausbreitet.

Merkmale von Befall kennen

Lachsfarbener Pilzbelag nahe der Ährenspindel oder weissliche Ähren weisen auf einen Fusarienbefall hin. Bei der Getreideeinlieferung in die Sammelstelle ist das Hauptaugenmerk auf dasjenige Getreide zu richten, bei dessen Anbau die Risikofaktoren nicht ausgeschaltet wurden. Eine vom Landwirt gelieferte Charge darf in der Sammelstelle gereinigt und sortiert werden; diese Massnahme hilft aber nur bedingt, starke Belastungen der von Fusariumpilzen ausgeschiedenen Mykotoxinen wie zum Beispiel das Deoxynivalenol (DON) massgeblich zu reduzieren. Je nach logistischen Möglichkeiten der Sammelstelle fehlen auch separate Lagermöglichkeiten für solche Einlieferungen. Werden Chargen mit zu hohen Mykotoxingehalten unbewusst eingelagert und erst bei der Aufbereitung oder sogar erst bei der Auslagerung als solche erkannt, droht Schadenpotenzial am gesamten Zelleninhalt. In solchen Fällen ist die Sammelstelle gefordert. Sie muss entscheiden, ob sie den entstandenen Schaden selber trägt, ob dieser auf den Produzentenpreis abgewälzt werden soll oder ob sie die Produzenten durch die Rückstellmuster ausfindig macht, welche den Schaden durch die Einlieferung von stark belastetem Getreide mitzuverantworten haben.

Schnelltest bei der Getreidesammestelle

Die fenaco organisiert Schulungen zur Erkennung der Anzeichen von Fusarienbefall in geernteten Getreidepartien und der Anwendung der am Markt erhältlichen Schnelltests für Mykotoxine. Damit sind die Getreidesammelstellen für den Umgang mit Chargen, bei denen aufgrund der visuellen Kontrolle übermässige DON-Belastung angenommen werden muss (siehe Bild) ausgerüstet. Schnelltests können bei Bedarf in zirka 30 Minuten eine verlässliche Aussage abgeben, ob die beprobte Charge diesbezüglich gesund und handelsüblich ist oder ob weitergehende Massnahmen notwendig sind. Dies kann eine erneute starke Reinigung des Getreides, gefolgt von einer Laboranalyse zur Verifikation der Massnahme sein. Eine solche Analyse dauert einige Tage bis zum Vorliegen des Analysenergebnisses, gibt dann jedoch eine gesicherte Angabe darüber, ob die Charge verkehrsfähig ist.

Und was, wenn das Getreide schon beim Abnehmer ist?

Zeigen erst die Analysen des Kunden, dass die Sammelstelle ein Produkt in Verkehr gebracht hat, welches die gültigen gesetzlichen Höchstwerte für unverarbeitetes Getreide überschreitet, müssen die Behörden informiert werden. Diese ordnen dann die weiteren Massnahmen an, wie zum Beispiel den Warenrückzug oder die Warenvernichtung. Bei Futtergetreide ist eine Verwendung von stark befallenen Chargen nur möglich, wenn sich dafür ein Abnehmer findet und dieser sicherstellen kann, dass die gültigen Richtwerte in den Futtermitteln eingehalten werden können. Die gültigen Höchstwerte für unverarbeitetes Getreide zu Lebensmittelzwecken sowie die Richtwerte für Futtermittel können im Internet unter www.swissgranum.ch Erntequalität Risikomanagement Mykotoxin nachgeschlagen werden.

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