Die Artenzusammensetzung einer Wiese verändert sich mit der Zeit. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Nebst den kaum beeinflussbaren Faktoren des Standortes wie Klima, Gelände und Boden bestimmen die Nutzung, die Pflege und die Düngung den Bestand einer Wiese. Was bei der Düngung eine Rolle spielt, lässt sich wiederum in Menge, Zeitpunkt, Form und allgemeine Bodenfruchtbarkeit aufgliedern.
Antrieb durch Stickstoff
Bei den Nährstoffen gilt Stickstoff (N) als Motor des Wachstums. Im Grünland ist das nicht anders. Dabei erhöht Stickstoff nicht nur den Ertrag, sondern auch den Proteingehalt. Bei der N-Gabe gilt es aber zu beachten, dass dadurch Gräser profitieren und Leguminosen zurückgedrängt werden.
Wird der Stickstoff im Frühjahr via Hofdünger auf die Fläche gebracht, so sind die Nährstoffe darin in der Regel nicht ausreichend verfügbar, da der Boden noch zu kalt ist. Aus diesem Grund wird für den ersten Aufwuchs als Ergänzung zum Hofdünger ein schnell wirkender Stickstoff-Dünger empfohlen (zum Beispiel Nitrophos Rapide 20,10 + 3 Mg + 8 S). Um diese Stickstoffgabe ganz auszunutzen, sollten 10 bis 30 kg Schwefel pro Hektare ergänzt werden. Schwefel verbessert zudem die Stabilität der Silage. Ein Stickstoff-Schwefel-Verhältnis von etwa 10 : 1 ist ideal.
Schwefel als Helfer des Stickstoffs
Der Schwefelbedarf im Grünland liegt je nach Nutzung bei etwa 20 bis 50 kg je Hektare. Schwefel wird im Boden aber nur langsam mineralisiert. Vor allem im Frühjahr, bei noch nicht erwärmten Böden, ist die Mineralisierung sehr langsam. Im Bio-Landbau eignet sich zum Ausgleich des Schwefelbedarfes beispielsweise eine Kal-zium-Schwefel-Gabe von 200 bis 300 kg je Hektare.
Schwefelmangel:
– reduziert die N-Ausnutzung und damit den Ertrag
– führt zu höheren Nitratgehalten im Aufwuchs
– reduziert die wertvollen S-haltigen Aminosäuren.
Nährstoffe für die Qualität
Die Grunddüngung mit den Nährstoffen Phosphor, Kalium und Magnesium sollte anhand einer Bodenuntersuchung geplant werden. Diese Nährstoffe wirken sich vor allem auf die Qualität und weniger auf den Ertrag des Futters aus. Phosphor unterstützt Leguminosen sowie Kräuter und fördert einen ausgeglichenen Leguminosen-Gras-Bestand. Phosphor ist in der Tierhaltung ein sehr wichtiges Element. Erfahrungen haben gezeigt, dass Phosphor auf das Festliegen und die Fruchtbarkeit einen direkten Einfluss hat. Daher ist der Phosphordüngung im Futterbau besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Siliziumhaltige Kieselsäure hilft dabei, stabilen, gebundenen Phosphor für die Pflanze verfügbar zu machen.
Einsatz von Hofdüngern
Für Wiesen und Weiden sind Hofdünger meistens die wichtigste Quelle für Nährstoffe. Die Gehalte sind je nachdem aber sehr unterschiedlich. Um sicher zu gehen, wird eine Analyse der eigenen Hofdünger empfohlen. So werden die Hofdünger in der Düngerplanung auch richtig miteinbezogen. Die Betriebsleitenden haben es selbst in der Hand, dass möglichst wenig Nährstoffe aus der Gülle verloren gehen. Beispielsweise durch die Zugabe von vulkanischem Urgesteinsmehl (Silidor) in die Gülle, was sich positiv auf die N-Bindung und die Mineralisierung auswirkt.
Kalkung und Mineralisierung
Eine regelmässige Kalkung ist zu empfehlen. Im Grünland gehen durch Auswaschung und Neutralisation 200 bis 400 kg je Hektare verloren. Diese Menge muss dem Boden wieder zugeführt werden. Kalk stabilisiert die Bodenstruktur, erhöht den Kalziumgehalt im Grundfutter und steigert die Verfügbarkeit der Hauptnährstoffe. Für eine optimale Nährstoffverfügbarkeit sollte Grünland einen pH-Wert von mindestens 6,5 haben. Durch eine Kalkung mit einem silikatischen Mehrwirkungskalk wird aber nicht nur Kalk zugeführt, sondern auch viele lösliche Spurenelemente.
Unser Tipp
Gegen Parasiten
Die Weidedüngung mit Kalkstickstoff säubert die Weiden von Weideparasiten wie Leberegel und Magen-, Darm-, oder Lungenwurm. Die Cyanamidphase ist für die Eier, Larven und Zwischenwirte der Parasiten nicht verträglich. Der Infektionsdruck wird so durch die Düngung mit Kalkstickstoff gesenkt. Kalkstickstoff wird am besten zum Nachdüngen verwendet. Dabei sollten die Pflanzen trocken und der Boden leicht feucht sein. Effektiv gegen Darm- und Lungenparasiten wirkt eine Gabe von 300 bis 400 kg / ha Perlka-Kalkstickstoff zur Zeit der Forsythienblüte.