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Pflanzenbau

Neues Mittel gegen KEF bewilligt

Die Kirschessigfliege hat in den vergangenen Jahren in der Schweiz zu Schäden bei Beeren, Kirschen und Reben geführt. Sowohl im Bio- als auch im konventionellen Anbau suchten Fachleute nach geeigneten Behandlungsmöglichkeiten. Ein neues, umweltfreundliches Produkt hat nun eine Bewilligung für die Saison 2017 erhalten.

Für Himbeeren und andere Kulturen ist für die Saison 2017 Löschkalk zur Bekämpfung der Kirschessigfliege zugelassen.

Für Himbeeren und andere Kulturen ist für die Saison 2017 Löschkalk zur Bekämpfung der Kirschessigfliege zugelassen.

Publiziert am

Aktualisiert am

Leiter Forschung und Entwicklung, Kalkfabrik Netstal AG

Löschkalk

Die Vorteile von Nekagard auf einen Blick: 

  • Einsatz im biologischen und konventionellen Landbau ohne Beschränkung der Anzahl Behandlungen 

  • Desinfizierende Eigenschaft von Ca(OH)2 

  • Nebenwirkung gegen andere Erreger wie Monilia und Falschen Mehltau 

  • Keine Rückstandsproblematik, da vollständige Umwandlung in Kalkstein (Kalkdünger) 

  • Einfache Ausbringung als WP (wasserdispergierbares Pulver) mit Standard-Equipment 

  • Lebensmittel- und futtermittelsichere Herstellung und Einhaltung aller Grenzwerte für Lebensmittelzusatzstoffe 

  • Anwenderfreundliche Verpackung für einfachen Einsatz und Lagerung

Die Kirschessigfliege (KEF, Drosophila suzukii) wurde 2011 zum ersten Mal in der Schweiz beobachtet. Im nasskalten Sommer 2014 verursachte sie massive Schäden in Beeren, Kirschen und Reben. Schätzungsweise zehn Prozent der Weinproduktion sind damals vernichtet worden. Die Kirschessigfliege kann - im Gegensatz zur gewöhnlichen Fruchtfliege - Beerenschalen anritzen. Anschliessend legt sie ihre Eier in der Öffnung ab und die betroffene Beere verdirbt.

Fachleute sind der Meinung, dass die KEF sich in unseren Breitengraden länger halten wird, da sie hier kaum natürliche Feinde hat. Das hat verschiedene Experten veranlasst, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Netze und Köderfallen sind die eine Variante. In bestimmten Fällen – zum Beispiel im Hochstammbau – ist aber der Einsatz von abschreckenden Mitteln (Repellents) kaum vermeidbar. Ein neu zugelassenes Produkt im Kampf gegen die Kirschessigfliege ist Nekagard. Es besteht aus ausgesprochen reinem Calciumhydroxid (Löschkalk), einem stark alkalischen Stoff.

Positive Versuchsresultate

Das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) testete im Jahr 2014 verschiedene Mittel zur Bekämpfung der Kirschessigfliege, unter anderem auch Calciumhydroxid. Die Versuchsergebnisse zeigten, dass durch die Applikation von Löschkalk die Eiablage der KEF bei Reben signifikant reduziert wurde. Die Wirkung war bemerkenswerterweise auch noch 13 Tage nach der Behandlung nachweisbar, obschon im Versuchszeitraum Regen fiel. Im Vergleich getestete Mittel auf Basis von Öl bzw. Zeolith zeigten dagegen keine Wirkung.

2015 führte Agroscope in Beerenkulturen ebenfalls Versuche durch mit Löschkalk. Auch hier zeigte sich, dass der Wirkstoff von Nekagard die Anzahl der befallenen Früchte reduzierte.

Befristete Bewilligung

Die Ergebnisse von Agroscope sowie eigene positive Resultate haben dazu geführt, dass das FiBL im Frühjahr 2016 eine Grundstoffzulassung für Nekagard gegen KEF beim Bundesamt für Landwirtschaft eingereicht hat. Bisher liegt zwar keine uneingeschränkte Zulassung vor, Ende Februar 2017 ist aber eine befristete Bewilligung bis zum 31. Oktober 2017 verfügt worden. Diese Bewilligung bezieht sich auf die Behandlung von Beeren, Steinobst und Reben gegen die KEF. Für Nekagard liegt auch keine Beschränkung der Anzahl von Behandlungen vor.

Anwendung und Wirkung

Agroscope hat in der Folge in seinem Merkblatt No. 54/2017 die Dosierung von Nekagard einschliesslich Zubereitung der Lösung und Anwendungsbedingungen gegen KEF auf Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren aufgeführt.

Die starke Alkalität von Löschkalk dürfte in erster Linie für die Wirkung von Nekagard gegen die KEF verantwortlich sein. Daneben spricht einiges auch für eine maskierende Wirkung des Pulvers, denn der leichte Belag auf den Beeren sorgt offenbar dafür, dass die Fliegen ihr Ziel nicht mehr erkennen.

Im Gegensatz zu konventionellen Insektiziden besteht bei Nekagard kein Risiko von dauerhaften Ablagerungen in Böden und Gewässern. Es reagiert mit dem Kohlendioxid in der Luft über kurz oder lang zu harmlosem Calciumcarbonat, also Kalkstein. Kalkstein kommt in der Natur sehr häufig vor. In gemahlener Form wird Kalkstein als Kalkdünger eingesetzt. Der Einsatz von Nekagard gegen KEF bringt also den zusätzlichen Nutzen einer Calciumzufuhr im Bereich der behandelten Kultur.

Nekagard wird aus natürlichem Kalkstein hergestellt und erfüllt alle Anforderungen, um als Lebensmittelzusatzstoff verwendet zu werden. Das Produkt ist zwar alkalisch und deshalb mit den jeweiligen Sicherheitsvorkehrungen für Anwender und Umwelt anzuwenden, aber toxische Nebenbestandteile sind nachweislich in derart geringen Mengen enthalten, dass kein Risiko für Mensch, Tier oder Pflanze besteht. 

Nekagard-Behandlung mit der Rückenpumpe  Morgens und abends Flecken auf den Früchten

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Behandlung mit Rückenpumpe am Abend

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Behandlung mit Rückenpumpe am Morgen

Nekagard-Behandlung mit Zerstäuber (Atomiseur)  Morgens und abends nur wenig Flecken

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Behandlung mit Zerstäuber am Abend

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Behandlung mit Zerstäuber am Morgen

Nekagard-Behandlung mit Turbo keine Flecken am Morgen

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Behandlung mit Turbo am Morgen.  

AutorDr. Dirk Sewing, Leiter Forschung und Entwicklung, Kalkfabrik Netstal AG

Bezug LöschkalkNekagard ist in 8-kg-Säcken in der LANDI erhältlich.

MerkblattAgroscope Merkblatt 54 «Bekämpfung von D. suzukii mit Löschkalk.» www.agroscope.ch Publikationen Merkblätter

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