Obstbäume
Seit einigen Jahren setzen avantgardistische Obstbauern Mauerbienen oder Wildbienen zur Bestäubung ihrer Obstanlage ein. Mit Osmipro, einem professionellen Bestäubungsservice, setzt sich fenaco für die Entwicklung dieser Praxis ein. Der Service optimiert und erleichtert den Einsatz dieser Bienen bei Obstfachleuten. Osmipro stellt Mauerbienen, Niststände und die Pflege der Kokons zur Verfügung und synchronisiert die Schlupfdaten mit dem Blühbeginn der Obstanlage. Ausserdem bietet er eine Beratung vor Ort an.
Weshalb mit Mauerbienen arbeiten?
Die Mauerbiene verfügt über ausserordentliche Bestäubungsqualitäten. Im Gegensatz zur Honigbiene ( Apis mellifera) sammelt sie den Pollen mit ihrer pelzigen Bauchbehaarung und transportiert ihn, ohne ihn dabei zu benetzen. Damit erfolgt eine optimale Befruchtung des Blütenstempels. Praktisch jeder Kontakt mit einer Blüte führt zu einer Befruchtung. Ausserdem sammelt die Mauerbiene bei schönem Wetter, das heisst bereits bei Temperaturen ab 4 °C, Nektar und fliegt täglich bis zu 15 Stunden. Das macht sie für früh blühende Pflanzen wie den Aprikosen-, Kirsch- und Birnbaum interessant. Sowohl die Mauerbiene als auch die Hummel wechseln beim Honigsammeln in der Obstanlage häufig die Reihen, was die Kreuzbestäubung und Befruchtung deutlich verbessert. Der Aktionsradius der Mauerbiene liegt zwischen 50 und 100 Metern. Sie bestäubt nur Pflanzen, wo sie sich angesiedelt hat, und ignoriert andere Nektarpflanzen wie den Löwenzahn. Unter den Netzen verhalten sich die Mauerbienen besser als die Honigbienen. In den USA und Frankreich durchgeführte Studien über Apfelbäume weisen nach, dass die Mauerbienen die Aktivitäten der Honigbienen stimulieren. Die Koexistenz ist problemlos und die Honigbienen zeigen sich aufgrund des Wettbewerbs um Pollenfutter mobiler.
Das Leben der Mauerbiene
Sie bildet keine Kolonien, produziert keinen Honig und jedes Weibchen legt ihre Eier ab. Die Mauerbiene ist eine solitär lebende, unauffällige und fleissige Biene mit einer Generation pro Jahr. Im Frühling, nach der Befruchtung des Weibchens durch das Männchen sammelt es Pollen und Nektar, um die Brut zu ernähren. Dazu legt es «Brutzellen» in Hohlräumen, zum Beispiel in hohlen Stängeln, an, bevor es das Nest mit einem dicken Pfropfen aus lehmiger Erde zumauert. Daher der Name «Mauerbiene». Das erwachsene Weibchen stirbt nach vier bis sechs Wochen. Ist die Larve einmal geschlüpft, ernährt sie sich vom Pollen und Nektar in der Zelle. Sie wächst schnell und baut einen soliden Kokon, in welchem sie sich verpuppt. Zur Metamorphose der neuen Generation kommt es Ende des Sommers. Haben die Bienen das Erwachsenenstadium erreicht, überwintern sie und sind danach bereit, die ersten Blüten des Folgejahrs zu bestäuben.
Wie funktioniert Osmipro?
In den LANDI Läden oder auf der Website www.nuetzlinge.chist ein Bestellformular verfügbar, das ausgefüllt werden kann. Der Käufer ruft die Bestellung seines Niststandes / seiner Niststände mit den Kokons mindestens drei Arbeitstage vor dem gewünschten Liefertermin (je nach Blütezeit) bei UFA-Samen Nützlinge ab. Innert drei Tagen erhält der Käufer per Post die Niststände mit einer Anleitung zur Anlage in den Obstgärten. Öffnen sich die ersten Blüten, (rund 1 %), müssen die Behälter mit den Kokons in den Nistständen deponiert und geöffnet werden. 14 Tage nach deren Öffnung müssen diese Behälter wieder verschlossen werden, um den Eintrag von Parasiten zu verhindern. Die Aktivität der Mauerbienen nimmt nach der Blütezeit langsam ab, aber der Unterschlupf muss am Standort während mindestens vier Wochen erhalten bleiben. Zwischen dem 1. August und 30. September müssen die Niststände an die angegebene Adresse retourniert werden. Die Kokons werden dann gewaschen, sterilisiert, von den Parasiten befreit und in klimatisierten Räumen bis zur Folgesaison gelagert. Osmipro ist interessant für Kirschen, Birnen und die selbststerilen Aprikosenbaumsorten. Bei Apfelbaumanlagen eignet sich Osmipro als gute Ergänzung zu Honigbienen, insbesondere in einer bestäubungsschwachen Zeit. Osmipro sichert eine gute Bestäubung. Ein weiterer Vorteil: Mauerbienen stechen nicht.
Autor
Didier Ançay, Ingenieur Agronom FH, Beratungsdienst
Pflanzenschutz