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Pflanzenbau

Pflanzenschutz im Extenso- und Bioanbau

Durch die Zulassung des Produkts Surround besteht im Bio- und Extenso-Rapsanbau künftig eine Möglichkeit zur Bekämpfung des Rapsglanzkäfers. Das Produkt wirkt präventiv und wird appliziert, bevor die Schadschwellen erreicht werden.

Rapsglanzkäfer auf einer Rapsblüte.

Rapsglanzkäfer auf einer Rapsblüte.

(Bild: agrarfoto.com)

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Aktualisiert am

Berater für Pflanzenbau

Produktentwicklung Stähler,

Das Produkt Surround ist neu für die Rapsernte 2017 zugelassen. Es enthält weisse Tonerde, die hauptsächlich aus Kaolin besteht. Kaolin setzt sich wiederum aus Aluminiumsilikaten zusammen und wurde erstmals von den Chinesen im 12. Jahrhundert zur Porzellanherstellung industriell genutzt.

Seither werden Kaoline in verschiedenen Bereichen, vorwiegend in der Papier- und Kautschukindustrie, eingesetzt. Nicht zuletzt fand man auch in der Landwirtschaft im Bereich Pflanzenschutz eine Verwendung für diesen Stoff.

Einsatz im Pflanzenschutz

Erstmals wurde Surround in der Schweiz Anfang der 2000er Jahre zur Bekämpfung des Birnblattsaugers zugelassen. Danach wurde das Mittel auch gegen die Walnussfruchtfliege und gegen die Kirschessigfliege appliziert. Neu ist das Insektizid nun zur Bekämpfung des Rapsglanzkäfers im Bio- und Extenso-Rapsanbau zugelassen. Surround ist nicht ein Insektizid im eigentlichen Sinn, sondern wirkt als physikalische Barriere bzw. als Repellent und Störungsquelle für die Insekten. Aus diesem Grund ist die Wirkung partiell, aber für die meisten Befallssituationen dennoch ausreichend.

Schädlinge im Raps

Bevor Massnahmen zur Bekämpfung des Rapsglanzkäfers ergriffen werden, sollten gewisse Kriterien erfüllt sein. Damit die Rapspflanze dem Schädlingsdruck standhalten kann, muss sie bereits sehr kräftig sein und ein gut ausgebildetes und tiefgewachsenes Wurzelsystem aufweisen. Sie benötigt eine optimale und ausreichende Stickstoff- und Schwefelversorgung. Auch Borgaben müssen in Betracht gezogen werden. Das erste Insekt, das den Raps befällt, ist der Rapsstängelrüssler. Je nach Flugaufkommen kann der Schädling die Kultur erheblich schwächen. Zurzeit ist im Biolandbau und Extensoanbau für dessen Bekämpfung kein Mittel verfügbar. Eine Applikation mit Gülle oder flüssigem Gärgut aus Biogasanlagen oder eine Gärgutapplikation beim ersten Auftreten des Rapsstängelrüsslers dienen als relativ gut wirkende Befallsbarriere. Zudem werden der Kultur dadurch Stickstoff, Schwefel und verschiedene Spurenelemente zugeführt. Ab der Entwicklung der Blütenknospen tritt der Rapsglanzkäfer als letzter potenzieller Schädling der Rapskulturen in Erscheinung.

Anwendung

Die Dosierung für Surround beträgt 20 – 25 kg/ha. Die notwendige Wasser menge für die Spritzbrühe liegt zwischen 400 und 500 Liter/ha. Für eine bessere Applikation empfiehlt es sich, der Brühe ein Netzmittel zuzusetzen. Im Exten-so-Anbau wird Sticker in einer Dosierung von 0.15 l/ha zugegeben. Im Bioanbau wird das Produkt Heliosol mit einer Dosierung von 0.5% der verwendeten Brühemenge angewendet.

Wirkungsweise

Mit Surround werden die Insekten nicht eliminiert, sondern beim Fortbewegen behindert. Aus diesem Grund tritt die Wirkung nur teilweise ein und ist je nach Parzelle unterschiedlich. Der Bekämpfungserfolg liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Es konnte nachgewiesen werden, dass Surround nur eine präventive Wirkung hat, deshalb ist es wichtig, eine Applikation vorzunehmen, bevor die Schadschwellen erreicht werden. Im BBCH-Stadium 53 (Hauptblütenstand überragt die obersten Blätter) erfolgt eine Anwendung bei drei Rapsglanzkäfern pro Pflanze in einem Stichprobenbereich von zehn mal fünf Pflanzen. Ab dem BBCH-Stadium 57 (geschlossene Einzelblüten der sekundären Blütenstände sichtbar) wird Surround bei fünf Rapsglanzkäfern pro Pflanze angewendet. Je nach Region und Flugbeginn sind eine bis zwei Anwendungen notwendig. Eine allfällige zusätzliche Anwendung hängt vom Pflanzenwachstum und der Niederschlagsmenge (> 25 mm) ab.

Fazit

Der Einsatz von Surround bedeutet eine neue Pflanzenschutzmassnahme für eine umweltschonende Landwirtschaft. Auch bei Anwendungen kurz vor der Blüte ist das Produkt für Bienen ungiftig. Der Wirkstoff Kaolin senkt Schäden durch den Rapsglanzkäfer massgeblich. Mit dem Produkt Surround kann der Extenso-Rapsanbau auch in Zukunft weitergeführt werden und wird im Biolandbau eine wirksame Möglichkeit zur Bekämpfung des Schädlings angeboten. 

Zusammensetzung und Toxizität von Surround

Zusammensetzung: 95 % Kaolin; 5% Wasser. Nicht brennbar, quasi inert  Akute Toxizität: mittlere letale Dosis > 5000 mg/kg (bei Ratten)  Irritation: Haut und Augen möglich  Andere Toxizitäten: nicht krebserregend; nicht mutagen; nicht reproduktionstoxisch; nicht umwelttoxisch; nicht toxisch für Wasserökosysteme  Anwenderschutz: Verwendung einer P2 Gesichtsmaske bei der Handhabung des Produkts.

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