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Pflanzenbau

Punkt für Punkt Nährstoffverluste reduzieren

Landwirt Daniel Frei möchte die Nährstoffeffizienz auf seinem Betrieb unter die Lupe nehmen, um den Düngerbedarf feiner abzustimmen. Ein neues kostenloses Tool kann ihm dabei Hilfe leisten. Damit das aber gut klappt, sind vertiefte Recherche und gezielte Beratung wichtig.

Gründüngungen schützen vor Nährstoffverlusten durch Auswaschung.

Gründüngungen schützen vor Nährstoffverlusten durch Auswaschung.

(Dr. Katharina Kempf)

Publiziert am

Gruppenleiterin Pflanzenbau, Agridea

Mitarbeiter Pflanzenbau, Agridea

Der Frühling steht vor der Türe, und damit drängt sich schnell die Frage nach der Düngung auf. So auch beim beispielhaften Landwirt Daniel Frei, der einen viehlosen Ackerbaubetrieb führt. Seine Vorräte an Mineraldünger sind kleiner als in den Vorjahren, da er aufgrund der hohen Preise im letzten Herbst nur gerade das Nötigste eingekauft hat.

Effizienz verbessern

Frei macht sich Gedanken, wie er die Aufwände reduzieren und die gesellschaftspolitischen Forderungen an einen ökologischen Umgang mit Düngemitteln bestmöglich erfüllen kann. Ein Schlüssel dafür ist, die Nährstoffeffizienz auf seinem Betrieb zu verbessern. Er möchte sich dazu einen Überblick über die möglichen Wege verschaffen. Neu geht das schneller als bisher mit der kostenlosen Massnahmenliste der Agridea. Landwirte wie Frei finden darin Inspiration, wie sie die Nährstoffeffizienz steigern und dabei die Erträge möglichst stabil halten können.

90 Prozent des Pflanzenbedarfs decken

Der Landwirt gibt also auf der Website die Parameter Pflanzenbau sowie Ackerbau ein. Als Folge erhält er eine Auswahl von 16 Massnahmen. Eine davon springt ihm gleich ins Auge, der «effiziente N-Einsatz», bei dem nur 90 Prozent des Pflanzenbedarfs an Stickstoff gedeckt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand, durch die Reduktion des Düngereinsatzes werden Überschüsse vermieden und Kosten eingespart. Die Verknappung der Nährstoffe sorgt dafür, dass sich die Stickstoffeffizienz der betreffenden Kultur erhöht. Bodenvorrätiger Stickstoff dient als Puffer und garantiert Ertragssicherheit. Bei einer gut abgestimmten Düngung dürften die Erträge weiterhin zwischen 90 und 100 Prozent liegen.

Nährstoffe im Boden bestimmen

Um zu bestimmen, wo er wie viel Stickstoff düngen soll, ist es entscheidend zu wissen, wie viel davon tatsächlich im Moment im Boden vorhanden ist. Gerade nach einem trockenen Winter wie dem letzten könnte die Auswaschung von Nährstoffen gering gewesen und noch viel Stickstoff im Boden gespeichert sein. So entscheidet er sich, seine Erfahrungswerte mittels Nmin-Bodenproben zu überprüfen. Den Anteil an pflanzenverfügbarem mineralischem Stickstoff im Boden aus der Analyse integriert er in seinen Düngungsplan und berechnet parzellengenau die erforderlichen Gaben.

Bodenvorrätiger Stickstoff dient als Puffer und garantiert Ertragssicherheit.

Fruchtfolge anpassen

Eine weitere Massnahme, die für ihn infrage kommt, ist die «N-effiziente Fruchtfolge». Nachdem Daniel Frei sich informiert hat, möchte er dieses Jahr Gründüngungen mit einem Anteil an Leguminosen in der Fruchtfolge einplanen. Diese sind in der Lage, Stickstoff aus der Luft aufzunehmen und dem Boden zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich wird durch die permanente Bedeckung des Bodens das Risiko von Nährstoffauswaschungen reduziert und organisches Material in den Boden eingebracht.

Hofdünger – wertvoll für Pflanze und Boden

Um Mineraldünger einzusparen und die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhöhen, steigert der Landwirt zudem den Gülleanteil in der Düngung. Dafür hat er einen Gülleabnahmevertrag mit einem Milchviehbetrieb. Bei einem Lohnunternehmen erfährt er, dass Schleppschuh und Güllendrill zwar teurer sind als der Schleppschlauch, aber die eingesparten Ammoniakemissionen den Pflanzen als Ammoniumstickstoff sofort zur Verfügung stehen.

Nun hat der Ackerbauer viele Ideen für neue Wege in seiner Betriebsführung, indem er versucht, die Stickstoffeffizienz auf seinem Betrieb zu erhöhen und die direkte Abhängigkeit vom Mineraldüngermarkt zu verringern. Er möchte diese und weitere Massnahmen weiter prüfen und die passenden auf seinem Betrieb im nächsten Jahr ausprobieren. Zusätzlich helfen ihm auch Beratungsangebote, sich in diesem Thema weiterzubilden und mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. 

Massnahmenliste Nährstoffe

Die Nährstoffverluste von Stickstoff und Phosphor sollen bis 2030 reduziert werden, dies ist das Ziel des Absenkpfads Nährstoffe. Die Agridea führt in ihrer kostenlosen Massnahmenliste spezifische Handlungsoptionen und technische Innovationen auf, die helfen, die Emissionen auf den Betrieben und den Druck auf die Umwelt zu verringern. Das soll eine Orientierung für die landwirtschaftliche Beratung und Praxis bieten und einen Beitrag zum Absenkpfad Nährstoffe leisten. Interessierte Personen können je nach Betriebszweig die Kategorien auswählen und nach Bereich filtern.

Auf der landwirtschaftlichen Wissensplattform Agripedia wird jede Massnahme kurz erläutert, ihre Wirkung bezüglich des Absenkpfades dargestellt und weiterführende praxisorientierte Literatur mit entsprechenden Links erwähnt. Die Website dient als Einstieg und Portal zur vertieften Recherche. Insgesamt deckt die Massnahmenliste beinahe alle Gebiete des Pflanzenbaus und der Tierhaltung ab.

Die Website wird laufend aktualisiert und soll den neusten Stand aus Praxis und Forschung abbilden. Künftig werden ebenfalls Faktenblätter verlinkt, welche die einzelnen Massnahmen detailliert beschreiben. Die Basis für die Massnahmenliste bildet die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Agridea mit Partnerorganisationen, unter anderem dem Schweizer Bauernverband SBV.

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