Je besser der Boden, desto besser ist die Entwicklung der Jungpflanzen und desto höher der Ertrag im nächsten Jahr. Raps benötigt ein feinkrümeliges, gut rückverfestigtes Saatbett und einen Boden-pH von über 6,8.
Vorsaatkalkung mit Branntkalk
Für ein Saatbett mit einer guten Krümelstruktur und einem idealen pH-Wert, setzen viele Rapsproduzenten standardmässig 1–2 t/ha Branntkalk vor der Saat ein. Branntkalk reagiert sofort, wenn er mit Wasser in Kontakt kommt. Er stabilisiert das Bodengefüge und sorgt so für ideale Auflaufbedingungen für die Rapssamen. Die pH-Wirkung von Branntkalk ist allerdings nur oberflächlich. Ist der pH-Wert deutlich zu tief, sollte vor der Saat aufgekalkt werden.
Blätter als Nährstoffspeicher
Bis zum Winter bildet der Raps eine Rosette. Während den frühen Entwicklungsstadien sind die Blätter die Hauptspeicherorgane der Pflanze. Darin eingelagerte Nährstoffe können später mobilisiert und von älteren Blättern zu jungem Gewebe, wo sie für das Wachstum benötigt werden, verlagert werden.
Die Umlagerungsleistung ist beachtlich. Steht beispielsweise während der Blüte nicht genügend Stickstoff zur Verfügung, kann bis zu 75 Prozent des für die Gewebebildung benötigten Stickstoffes aus Blättern und Stängeln mobilisiert werden. Durch Umlagerung der Nährstoffe in andere Pflanzenteile kann die Pflanze kritische Phasen besser überbrücken und ihr Ertragspotential ausschöpfen. Damit sich die Blätter optimal entwickeln und im nächsten Jahr den Ertrag absichern, ist die Nährstoffversorgung im Herbst besonders wichtig. Wie wichtig die im Herbst gebildeten Blätter sind, zeigte ein Experiment des Forschers C. Noquet: Wenn der Rapspflanze am Ende des Rosettenstadiums die Hälfte der Blätter entfernt werden, sinkt der Ertrag um 30 Prozent.
Regelmässig kontrollieren
Für eine ungestörte Entwicklung, sollte der Rapsbestand zudem ab dem Auflaufen auf den Befall mit Rapserdfloh und kleiner Kohlfliege kontrolliert werden. Durch das Aufstellen und regelmässige Kontrollieren einer Gelbfalle stellen Sie den Einflug der Rapserdflöhe einfach fest und können bei erreichter Schadschwelle mit einer Insektizidbehandlung darauf reagieren.
Guter Stickstoffverwerter
- Stroh der Vorfrucht bleibt auf dem Feld
- Reduzierte Bodenbearbeitung
- Späte Rapssaat
- Schlechter Feldaufgang durch Schädlinge
- Schwaches Wachstum auf kalten, schweren Böden
- Wuchshemmungen durch Herbizide
- Wenig Hofdüngereinsatz
Zur Saat werden 30 kg/ha N ausgebracht, der Rest (20 – 40 kg/ha N) im 4-Blatt-Stadium. Zur Saat wird am besten ein Dünger mit Stickstoff in der Ammoniumform eingesetzt (z. B. Landor Rapsdünger). Da Ammonium nicht über das Wasser aufgenommen wird, müssen die Pflanzen zum Nährstoff wachsen und entwickeln dadurch eine schönere Pfahlwurzel. Ein starkes Wurzelwerk erhöht die Trockenheitstoleranz. Ab dem 4-Blatt-Stadium können als zweite Gabe auch schnellwirkende Dünger mit Nitratstickstoff eingesetzt werden. Diese eignen sich, um das Wachstum des Rapses vor der Vegetationsruhe (bei Raps unter 5 °C Bodentemperatur) noch zu beschleunigen. Ist der Bestand allerdings schon gut entwickelt, sollte auf die zweite Gabe vor dem Winter verzichtet werden. Um ein Überwachsen zu verhindern, muss der Wuchs des Rapses regelmässig kontrolliert werden, um wachstumsregulierende Fun gizide termingerecht einzusetzen. Damit die jungen Rapspflanzen nicht um Nährstoffe konkurriert werden, ist eine potenzielle Restverunkrautung frühzeitig auszuschalten.
Grunddüngung im Herbst
Beim Raps kann die gesamte Grunddüngung mit P, K und Mg zur Saat ausgebracht werden. Versuche haben gezeigt, dass so die höheren Erträge erreicht werden, als wenn die Grunddüngung erst im Frühling ausgebracht wird. Der Raps kann so schon als Jungpflanze von den Nährstoffen profitieren. Die Winterfestigkeit wird durch das Kalium verbessert. Beim Schwefel sieht es hingegen anders aus. Obwohl Raps pro Tonne Ertrag zirka 16 kg Schwefel braucht, bringen übermässige Schwefelgaben im Herbst nichts. Im Winter wird der nicht aufgenommene Schwefel im Oberboden ausgewaschen und steht den Pflanzen im Frühling nicht mehr zur Verfügung.
Der Bedarf im Herbst wird durch die Grunddüngung mit Landor Rapsdünger 5.12.24 + 5S gedeckt. Auch der zusätzliche Einsatz von 2 l/ha des Blattdüngers Azos (300 g/l S, 200 g/l N) hat sich für die Schwefelversorgung im Herbst bewährt.
Hoher Spurenelementbedarf
Raps benötigt besonders viele Spurenelemente, speziell Bor. Im Herbst kann der Bedarf durch das Beimischen von 2 l Photrel + 1 l Bortrac pro ha zur Fungizidbehandlung gedeckt werden.
Im 8-Blatt-Stadium in den Winter
Das ideale Stadium zum Überwintern ist das 8-Blatt-Stadium (BBCH18). Die Pflanzen sind so schon gut entwickelt, haben aber noch nicht mit dem Längenwachstum begonnen. Der Wachstumspunkt befindet sich noch geschützt in der Rosette, wodurch Auswinterungsschäden verhindert werden können.