Jeder Schädling, sei dies der Erdfloh, der Stängelrüssler oder der Glanzkäfer, kann den Rapsertrag schmälern. In der Summe kann das erhebliche Ertragseinbussen geben. Um den Druck durch Erdflöhe und Rapsglanzkäfer zu verringern, werden vermehrt Untersaaten, die Push-Pull-Technik oder neue Mittel wie Surround eingesetzt. Die Wahl der richtigen Sorte hilft bei Problemen mit Kohlhernie, Standfestigkeit, Virustoleranz und Schotenplatzfestigkeit.
Untersaat gegen einen Erdflohbefall
Adulte Erdflöhe ernähren sich im Spätsommer und im Herbst von Rapskeimlingen und jungen Rapsblättern, die jungen Flöhe von Keimblättern. Bis zum Drei- bis Vierblattstadium kann der Erdflohbefall so stark werden, dass die Jungpflanzen absterben. Der Einsatz einer Untersaat im Raps senkt das Befallsrisiko, da die Begleitpflanzen die Käfer ablenken. Teilweise kann dadurch auf eine chemische Bekämpfung verzichtet werden.
Der grösste Schaden durch den Erdfloh entsteht, wenn er seine Eier ablegt und die Larven im Stängel zu fressen beginnen. Sie bohren dabei Gänge und fressen sich teilweise bis zur Blattspitze durch. Die Rapspflanzen werden dadurch in ihrer Entwicklung gestört und versuchen, dies im Frühjahr durch sekundäre Verzweigungen zu kompensieren. Im Raps werden UFA Colzafix Original und UFA Colzafix Sun als Untersaatmischungen empfohlen.
Push-Pull gegen den Rapsglanzkäfer
Im Frühjahr tauchen kurz vor der Rapsblüte die Rapsglanzkäfer auf und fressen ein Loch in die noch geschlossenen Blütenknospen. Durch die zerstörten Knospen wird das Ertragspotenzial eingeschränkt. Steht der Raps in der Blüte, macht der Rapsglanzkäfer keinen Schaden mehr, im Gegenteil, er hilft bei der Bestäubung. Bei der Push-Pull-Technik wird zusätzlich zur gewünschten Rapssorte eine Sorte ausgesät, die einige Tage früher blüht (z. B. RGT Troubadour oder ES Alicia). Die offenen Blüten lenken die Glanzkäfer weg von der Hauptsorte, sodass dort weniger Schäden entstehen sollten. Andere Arten wie etwa Rübsen können ebenfalls für eine Streifensaat neben Raps verwendet werden. Die Methode eignet sich aber nur bei moderatem Befall und unterschiedlicher Blütezeit. Diese wird durch die Wetterverhältnisse beeinflusst und kann deshalb nicht garantiert werden. Bei starkem Befall kann mit dieser Technik nur eine geringe Wirkung erzielt werden. Es ist sehr wichtig, dass keine anderen Rapssorten oder Arten mit HOLL-Raps gemischt werden, da bereits kleinste Anteile anderer Körner die Ölqualität erheblich beeinträchtigen.
Steht der Raps in der Blüte, macht der Rapsglanzkäfer keinen Schaden mehr.
Wahl von TuYV-toleranten Sorten
Das TuYV (Wasserrübenvergilbungsvirus) wird durch die Grüne Pfirsichblattlaus Myzus Persicae übertragen, wobei die Infektionen im Herbst und im Frühjahr auftreten. Die Pfirsichblattlaus ernährt sich von Rapsblättern, die ihr als Unterschlupf und immer häufiger auch als Winterquartier dienen und sie vor Witterungseinflüssen und Minustemperaturen schützen. Im Frühjahr sticht sie dann erneut die Pflanzen an und infiziert einen grossen Teil davon, falls sie Virusträgerin ist. Die Symptome, die fälschlicherweise auch auf einen Mangel schliessen lassen, äussern sich im Frühjahr durch schwache, langsam wachsende und kleinwüchsige Pflanzen. Als Folge der Infektion hat die Pflanze eine kleinere Blattfläche, eine reduzierte Verzweigungsfähigkeit und weniger Samen pro Schote sowie einen geringeren Ölgehalt. Letztlich führt das TuYV zu einer Ertragseinbusse von mehreren Dezitonnen je Hektare.
Ein Befall mit dem TuYV führt letztlich zu Ertragseinbussen von mehreren Dezitonnen je Hektare.
Mit Unterstützung von Limagrain Europe hat UFA-Samen in diesem Frühjahr Blattanalysen durchgeführt, um den TuYV-Befall in der Schweiz zu ermitteln. Die auf Parzellen in Vallon (FR) und Lyssach (BE) gesammelten Proben stammen von verschiedenen Rapssorten. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass das Virus auf beiden Parzellen verbreitet war, wobei der Befall je nach Sorte unterschiedlich stark ausgeprägt war. Während die tolerante Sorte LG Angelico einen minimalen Befall aufwies, war er bei den beiden nicht toleranten Sorten sehr stark bis mässig. Mit dieser Untersuchung konnte die Existenz des Virus in der Schweiz bestätigt werden. Aufgrund dieser Analyse empfiehlt UFA-Samen, eine TuYV-tolerante Sorte zu wählen. Mit dieser agronomischen Lösung können einige Dezitonnen mehr geerntet werden.
Agronomische Methoden zur Bekämpfung im Raps existieren bereits oder sind in Entwicklung. Sie bieten eine erste Möglichkeit, chemische Bekämpfungsmassnahmen im Raps zu drosseln, was jedoch eine strikte Überwachung der Kultur nicht ausschliesst. Mit Zählungen und Gelbfangschalen kann die Schädlingsaktivität überwacht werden. Geeignete Pflanzenschutzmassnahmen sind dann anzuwenden, wenn die Schwellenwerte erreicht oder überschritten werden.
Gesucht: neue Produzenten und Produzentinnen
Der Rapsanbau ist auf gut gelegenen Flächen bis zu einer Höhe von 800 m ü. M. möglich. Derzeit wird nach neuen Produzenten gesucht.