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Pflanzenbau

Erntezeitpunkt ist entscheidend

Für eine stabile Maissilage, einen reibungslosen Gärverlauf und eine hohe Verdaulichkeit ist der richtige Reifegrad der Maispflanzen zum Erntezeitpunkt wichtig. Aber nur eine sorgfältige Bestimmung der Trockensubstanz hilft, den optimalen Reifegrad zu erwischen.

Silage

Der richtige Erntezeitpunkt macht eine gute Silage aus.

(Bild: UFA-Revue)

Publiziert am

Aktualisiert am

Bereichsleiter, UFA-Samen

Der Erntezeitpunkt von Silomais hängt hauptsächlich von der Frühreife der Sorte, dem Saattermin und der Temperatursumme ab. Tierfütterungsspezialisten empfehlen einen Trockensubstanzgehalt (TS) zwischen 32 Prozent und 35 Prozent, weil der Mais in diesem Stadium für die Tiere optimale Nährwertgehalte aufweist. Zudem ist die Konservierung weniger heikel, da sich dann der Mais gut verdichten lässt.

Silomaisreife

In den letzten Jahren haben die hohen Temperaturen während der Sommermonate den Reifeprozess zwischen Juli und September beschleunigt. Dabei legte die Trockenmasse bisweilen mehr als einen Prozentpunkt pro Tag zu.

Versuchsergebnisse zeigen, dass eine Ernte bei einem Trockensubstanzgehalt von mehr als 35 Prozent zu einem Mehrertrag von einer halben bis einer Tonne Trockenmasse pro Hektar führen kann. Dieser Mehrertrag geht jedoch mit einer verminderten Stärkeverwertung im Pansen und einer schlechteren Verdaulichkeit von Stängeln und Blättern einher.

Erntezeitpunkt bestimmten

UFA-Samen hat eine Tabelle zur einfachen und schnellen Bestimmung des richtigen Erntestadiums entwickelt. Folgende Schritte sind für die Bestimmung notwendig:

  • Zuerst muss der Kolbenanteil im Verhältnis zur ganzen Pflanze geschätzt werden. Für eine «normale » Silomaiskultur liegt dieser ungefähr bei 50 Prozent.
  • Im nächsten Schritt wird der Trockensubstanzgehalt von Stängeln und Blättern bestimmt. Ein Schätzwert kann durch Verdrehen des Stängels ermittelt werden. Wenn beim Verdrehen keine Feuchtigkeit feststellbar ist und die Blätter braun sind, kann mit einem TS Gehalt von 27 Prozent oder mehr gerechnet werden. Wenn beim Verdrehen Pflanzensaft austritt und die Blätter noch grün sind, liegt der TS-Gehalt ungefähr bei 21 Prozent.
  • Schliesslich wird der Trockensubstanzanteil des Kolbens durch die Bestimmung der Milchlinie im Korn ermittelt. Der TS-Gehalt des Kolbens liegt bei 50 Prozent, wenn die Milchlinie zwei Drittel des Korns begrenzt. Das bedeutet, dass so gut wie keine Milch mehr im Korn enthalten ist. Das Korn ist mit dem Fingernagel noch gut ritzbar. Ein sichtbarer schwarzer Punkt an der Kornbasis deutet auf einen TS-Gehalt des Kolbens von 60 Prozent hin.

Weitere Bestimmungsmethoden

Es wurden auch andere Methoden zur Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts entwickelt. So schlägt zum Beispiel die AGFF eine Methode zur TS-Gehaltsanalyse mittels Mikowellenofen vor. Agroscope hat eine Methode entwickelt, die auf der Temperatursumme basiert.

Alle Informationen zu dieser Methode sind unter der Webseite www.agroscope.admin.ch – Services – Dienste – Futtermittel – Futtermittelkonservierung zu finden.

Häcksellänge und Silagequalität

Bei der Ernte lohnt es sich, auf die Häckselqualität zu achten. Bei einem höheren TS-Gehalt sollte die Häcksellänge verkürzt werden, um eine bessere Lagerung und eine gute Futteraufnahme durch die Tiere zu gewährleisten. Unter bestimmten Bedingungen und zur Vermeidung von Nachgärungen kann der Einsatz von Siliermitteln angebracht sein. 

So stimmt die Silagequalität

Fritz Leuenberger ist Pflanzenbauberater bei UFA-Samen. Er erklärt, was es beim Silieren zu beachten gilt.

UFA-Revue: Herr Leuenberger, ab wann empfehlen Sie, den TS-Gehalt zu prüfen, um den Erntezeitpunkt von Silomais zu planen?

Fritz Leuenberger: Ab Beginn der Teigreife sollte das Korn geprüft werden oder wenn die untersten Blätter der Maispflanzen gelb werden. Zunächst werden der Kolbenanteil sowie die Trockensubstanz der Körner und Blätter / Stängel geschätzt. Mit Hilfe einer Tabelle (siehe Seite 38) wird anschliessend der optimale Erntezeitpunkt bestimmt. Einen guten Anhaltspunkt liefert zudem der Siloreife Rechner von Agroscope (www.agroscope.ch Services Dienste Futtermittel Futtermittelkonservierung). Die Kontrolle im Feld ist dennoch unerlässlich

Warum muss mit Staygreensorten bei der Bestimmung des TS-Gehalts besonders aufgepasst werden?

Leuenberger: Das Ziel von Staygreensorten ist es, möglichst lange grüne Blätter zu haben, die Bildersynthese betreiben. Es ist zu beachten, dass die Blätter zwar noch grün sind, das Korn aber trotzdem schon am Abreifen ist. Daher sollte man frühzeitig mit der Reifekontrolle beginnen, damit der optimale Erntezeitpunkt nicht verpasst und der TS-Gehalt der Gesamtpflanze nicht zu hoch wird.

Wie sollten grosse Flächen Silomais geerntet werden, um eine ideale Verdichtung, Konservierung und gute Qualität bei der Entnahme zu erhalten?

Leuenberger: Zuerst ist die optimale Reife entscheidend. Das Material soll nicht zu nass, aber auch nicht zu trocken sein. Im Fahrsilo ist auf eine gute Verdichtung zu achten. Die Einsilierung sollte zwar rasch erfolgen, aber dennoch nicht zu schnell. Grosse Berge von Material anhäufen und am Schluss mit mehr Überfahrten verdichten wollen – das funktioniert nicht! Der Mais muss gut verteilt werden und jede Schicht sorgfältig mit zwei bis drei Überfahrten verdichtet werden. Zu beachten ist auch, dass je höher der TS-Gehalt bei der Ernte ist, desto kürzer sollte die Häcksellänge sein. Insbesondere bei Shredlage muss aufgrund der grösseren Häcksellänge auf eine gute Verdichtung geachtet werden. Bei Hochsilos ist es wichtig, diese nicht länger als 24 Stunden geöffnet zu lassen und gut mit einer Wasserpresse zu verschliessen. Sind die Bedingungen nicht optimal, lohnt sich der Einsatz von Siliermitteln, um einer Fehlgärung entgegenzuwirken.

Was empfehlen Sie für eine beste Silagequalität?

Leuenberger: Es ist wichtig, den pH-Wert der Silage möglichst rasch auf 4 – 4,5 abzusenken, damit die Silage stabil wird. Auch bei guten Voraussetzungen empfehle ich den Einsatz eines natürlichen Siliermittels, zum Beispiel Ecosyl. Die darin enthaltenen Milchsäurebakterien optimieren den Gärverlauf und sorgen so für eine gute Silagequalität. Neben den bereits genannten Punkten darf die Logistik nicht vergessen werden: Ein sauberes Silo muss bereitstehen und die Silierkette sichergestellt sein.

Verena Säle, UFA-Revue

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