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Pflanzenbau

Teamplayer in der Fruchtfolge

Gründüngungen bringen einen Mehrwert für die Fruchtfolge, indem sie zur Bodenfruchtbarkeit beitragen und das Unkraut unterdrücken. Ein grossangelegter Versuch zeigte, dass Mischungen überdurchschnittlich viel Biomasse produzieren. Die einzelnen Gründüngungskomponenten sind hier wuchsfreudiger, als wenn sie alleine angebaut würden. Mitentscheidend ist dabei der Saatzeitpunkt.

Während des Gründüngungsversuchs werden die Parzellen regelmässig kontrolliert, um zum Beispiel den Bestandesschluss zu erfassen.

Während des Gründüngungsversuchs werden die Parzellen regelmässig kontrolliert, um zum Beispiel den Bestandesschluss zu erfassen.

(Patrick Meyer)

Publiziert am

PM Innovationen, Agroline

ehemals Projekt Assistent, UFA-Samen

    

QUER gelesen

– Ein grosser Versuch an mehreren Standorten zeigte, dass Gründüngungen in der Mischung mehr Biomasse produzieren als ihre Einzelkomponenten.

– Die Menge der produzierten Biomasse der Gründüngungsmischungen variiert abhängig vom Saatzeitpunkt und dem Standort bei gleicher Zeitspanne für das Wachstum.

– Gründüngungsmischungen tragen zur Bodenfruchtbarkeit bei und können helfen, Dünger und Pflanzenschutzmittel einzusparen.

Durch humuszehrende Kulturen, intensive Bodenbearbeitung und Bodenerosion nimmt der Humusanteil eines Ackerbodens mit der Zeit auf natürliche Weise ab. Um hier einem Fruchtbarkeitsverlust entgegenzuwirken, hilft es, Gründüngungen in die Fruchtfolge einzuplanen. Sie können in relativ kurzer Vegetationszeit standortangepasst viel Biomasse produzieren und optimal in die Fruchtfolgeplanung eingebettet werden. Dabei wird dem Boden organische Substanz zugeführt. Nach ihrem Absterben tragen sie zum Humusaufbau und zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit bei.

Der Gründüngungsversuch

Um herauszufinden, welche Einzelarten und Gründüngungsmischungen eine rasche und konkurrenzstarke ober- sowie unterirdische Jugendentwicklung zeigen, hat UFA-Samen im Sommer 2021 an verschiedenen Standorten einen mehrjährigen Versuch gestartet. In Zusammenarbeit mit drei Landwirtschaftlichen Schulen wurden auf den Betrieben Strickhof (ZH), Inforama Rütti (BE) und Agrilogie Grange-Verney (VD) bis zu 150 verschiedene Gründüngungsmischungen und -einzelarten ausgesät. Dabei wurde regelmässig die Entwicklung der Biomasse sowie die Fähigkeit, unerwünschte Pflanzenarten zu unterdrücken, erfasst.

An den verschiedenen Standorten fand die Aussaat aller Versuchsparzellen an drei Saatterminen zur Mitte der Monate Juli, August und September statt. Damit galt es zu untersuchen, wie viel Wachstumsvorsprung eine Mischung respektive ihre Einzelkomponenten haben, wenn sie früher gesät werden.

Mischungen sind erfolgreicher

Am Standort Strickhof erreichten Mischungen im Vergleich zu den Einzelkomponenten, etwa vier Wochen nach Aussaat, im Schnitt über 20 Prozent mehr Bodenbedeckung. Dies zeigt, dass die unterschiedlichen Pflanzen arten in Mischungen den verfügbaren Boden ausnutzen. Auch das dortige Nährstoffangebot kann von Pflanzen aus unterschiedlichen Familien mit verschiedenen Ansprüchen besser ausgeschöpft werden. Ein heterogener, also gemischter Pflanzenbestand durchwurzelt dichter und tiefer. Nebst den morphologischen und physiologischen Unterschieden zwischen den Arten spielen auch die Konkurrenz nach Nährstoffen und der Platz eine wesentliche Rolle in der Durchwurzelung des Bodens. Somit werden mit Mischungen unterschiedliche Bodenhorizonte erreicht. Dabei wirken zum Beispiel tiefwurzelnde Pflanzen wie Lupinen oder Sonnenblumen der Verdichtung im Unterboden stark entgegen. Mit dem Einbringen von Leguminosen kann eine Gründüngungsmischung ausserdem für die Folgekultur verfügbaren Stickstoff aus der Atmosphäre im Oberboden anreichern. Dadurch lässt sich später Dünger für die Hauptkultur einsparen. Speziell aufgefallen sind Mischungen wie Beta Fit, UFA Lepha und UFA Legu Fit sowie UFA Winter Fit, die stand ortunabhängig eine starke Bodenbedeckung (über 80 Prozent) nach sechs Wochen aufwiesen. Eine sehr rasche Jugendentwicklung wurde von der Mischung UFA Delta, UFA Winter Fit und Wick-Hafer-Erbsen-Gemenge beobachtet. Dabei erreichten diese nach nur zweieinhalb Wochen eine Bodenbedeckung von über 20 Prozent.

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Parzellen mit Mischungen machten deutlich mehr Biomasse als Parzellen der Einzelkomponenten. 

(Dr. Katharina Kempf)

Standortangepasste Mischungswahl

Nicht alle Mischungen erreichten eine solche Bodenbedeckung. Zum Beispiel erzielte eine Versuchsmischung mit Ölrettich, Gelbsenf und Sommerhafer am Standort Strickhof nach etwa vier Wochen eine Bodenbedeckung von 25 Prozent, wobei sie auf einer Fläche in Moudon (VD) eine Bodenbedeckung von über 80 Prozent erreichte. Diese Beobachtung unterstreicht die Wichtigkeit der standortangepassten Mischungswahl. Dabei sollten die Bodenbeschaffenheit und das lokale Wetter berücksichtigt werden. Zu beachten sind auch Fruchtfolgeunverträglichkeiten, zum Beispiel aufeinanderfolgend Körnerleguminosen auf der gleichen Fläche.

Tiefwurzelnde Pflanzen wirken der Verdichtung im Unterboden entgegen

Der richtige Saattermin

Nebst dem Standorteinfluss konnte aus den Versuchen beobachtet werden, dass der Saatzeitpunkt eine elementare Rolle für die Jugendentwicklung der getesteten Gründüngungsmischungen spielt. Konkret heisst das, dass innerhalb einer festen Zeitspanne unterschiedlich viel Biomasse produziert wird, abhängig davon, wann gesät wurde. Einzelkomponenten wie Phacelia, Öllein und Sandhafer hatten bis zu viermal mehr Biomasse, abhängig vom Saatzeitpunkt. Mischungen zeigen sich flexibel gegenüber variablen Wachstumsbedingungen und weisen bei längerer Standdauer ein höheres Potenzial zur Unkrautunterdrückung auf. Dies, da durch verschiedene Pflanzenarten die Wachstumsbringer Licht, Wasser und Nährstoffe optimal genutzt werden können.

Stefan Lüthy Productmanager Gründüngungen, UFA-Samen

Interview: Dr. Katharina Kempf

UFA-Revue: Ist bei den Gründüngungsversuchen etwas Besonderes aufgefallen?

Stefan Lüthy: Ja, der Versuch hat wieder bestätigt, dass die Gründüngung manchmal ungenügend oder gar nicht abfriert, wenn spät ausgesät wurde. Das war im Versuch der 15. September.

Gibt es eine Erklärung, warum die Pflanzen nicht abfrieren?

Ja. Es ist so, dass junge Pflanzen, die sich noch im Wachstum befinden, deutlich robuster sind. Sie überstehen also auch einmal tiefe Temperaturen. Je älter die Pflanze ist, desto anfälliger wird sie. Deswegen nicht zu lange mit der Aussaat zuwarten.

Ist die Mischung immer besser, oder gibt es innerhalb auch Konkurrenz?

Die Mischungen waren schon deutlich im Vorteil, was die Produktion von Biomasse angeht – an allen Standorten. Eine Phacelia zum Beispiel würde alleine schnell ins Lager gehen, wenn sie zu gross wird. Aber sie wuchs gar nicht erst so hoch. Natürlich gibt es aber Pflanzen, die in einer Mischung untergehen würden, und deswegen kommen die gar nicht erst rein.

Hat man mit einer Mischung nicht mehr Aufwand?

Nein, wenn die Mischung richtig aufgebaut ist, nicht. Zum Bei spiel eine Mischung mit Senf. Hier darf er nicht zur Blüte kommen, versamen und dann der Folgekultur Probleme machen. Deswegen wählt man einen spätreifen Senf.

Was wäre ein Beispiel für einen direkten Nutzen?

Nehmen wir zum Beispiel teilabfrierende Mischungen mit Alexandriner- und Inkarnatklee. Hier friert der Alexandrinerklee ab, verrottet über den Winter und führt dem Boden Nährstoffe zu. Der Inkarnatklee bildet aber eine grüne Decke bis ins Frühjahr. Er liefert Stickstoff über Knöllchenbakterien, unterdrückt das Unkraut und schützt vor Erosion. Der Mais, der danach gesät wird, freut sich darüber.

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