Überzeugen die Winterweizen-Sorten?

Das Wintergetreide hat sich nach dem verregneten und nassen Frühjahr gut entwickelt und konnte den Rückstand kompensieren. Die lange Trockenheit, die danach folgte, führte zu einer frühen Abreife des Getreides. Dadurch wurde nicht das ganze Potenzial der Sorten ausgeschöpft. Zudem führte das nassfeuchte Wetter zu Beginn der Vegetation in vielen Regionen der Schweiz zu einem recht hohen Krankheitsdruck in den Getreidekulturen. Zur Ernte hin sorgte dann die Trockenheit für eine sehr schnelle Abreife und eine tiefe Kornfeuchtigkeit. In höheren Lagen dagegen verzögerte sich die Abreife aufgrund des unbeständigeren Wetters Ende Juli und Anfang August.

Sorten mit hohen Krankheitsresistenzen

In einigen der Winterweizen-Versuche kam es bei manchen Sorten zu Lagerschäden. Die Top-Brotweizensorten Piznair, Cadlimo und Diavel konnten dieses Jahr zum dritten Mal getestet werden. Dabei bewiesen sie ihr Potenzial erneut und wiesen im Vergleich zu älteren Sorten gute bis sehr gute Krankheitsresistenzen auf.

Cadlimo hat es als mittelfrühe Sorte der Klasse Top, mit seiner guten Backqualität, direkt in das Leader-Sortiment von UFA-Samen geschafft. Diese Sorte punktete sowohl im ÖLN als auch im Extenso-Anbau mit hohen Erträgen. Auch Diavel (Klasse Top) konnte überzeugen – die sehr frühreife Sorte kann auch als Sommerweizen angebaut werden (Wechselweizen). Bei Diavel empfiehlt es sich, bei der Herbstsaat die Saatmenge zu erhöhen, da sie schwach bestockt. Zudem sollte diese Sorte im Herbst nicht zu früh gesät werden. Piznair fiel vor allem durch seinen hohen Proteingehalt auf. Auch die bewährten Sorten aus dem Leader-Sortiment wie Montalbano sind weiterhin sehr empfehlenswert. Bei den Klasse-I-Weizen zeichnete sich die Sorte Campanile durch das hohe Ertragspotenzial aus, welches sie auch im Extenso-Anbau erzielt. Positiv fielen auch die hohe Standfestigkeit und die gute Backqualität dieser Sorte auf.

Beim Futterweizen wurde die neue Sorte Campesino im zweiten Jahr angebaut. Die mittelspäte Sorte mit sehr guten Ertragseigenschaften wird in Zukunft die bekannte Sorte Sailor ersetzen.

Axen, Bonavau und Alpval

Die Top-Weizensorten Axen, Bonavau und auch der Klasse-I-Weizen Alpval wurden dieses Jahr zum zweiten Mal getestet. Deren Saatgut ist in diesem Jahr gut verfügbar. Axen ist eine sehr frühreife Sorte mit guten Qualitätseigenschaften. Unter Extenso-Bedingungen hat diese Sorte in mehreren Versuchen bei der Standfestigkeit weniger überzeugt als im intensiven Anbau. Bonavau beeindruckt durch seinen kurzen Wuchs und seine grossen Ähren ähnlich wie Nara und ist dadurch sehr standfest. Im Gegensatz zu Nara hat er aber begrannte Ähren.

Sortenmischungen

Durch den Anbau von einer Mischung mit zwei Sorten werden die positiven Eigenschaften von beiden genutzt. Je nach Jahr und Anbaubedingungen kann die eine oder die andere Sorte stärker profitieren. Die Mischungen kompensieren sich gegenseitig und sorgen damit für stabile Erträge und eine hohe Qualität des Ernteguts. An den Feldtagen wurden die zwei Mischungen Diavel + Caminada und Axen + 211.14074 angebaut. Die Mischungen haben im Versuch mindestens so gut abgeschnitten wie der Durchschnitt der zwei einzeln angesäten Sorten.