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Pflanzenbau

Volle Kraft voraus mit TuY V-resistenten Sorten

Die Schweizer Ölmühlen haben erneut ihr Interesse an der einheimischen Rapsproduktion bekundet. Für die Ernte 2021 rechnen die Ölmühlen mit einem Bedarf von 106 000 Tonnen Raps, vergleichbar mit der Vorjahresmenge, sowie 13 000 Tonnen Sonnenblumen, was gegenüber 2020, einer Zunahme um 35 Prozent entspricht.

Die Nachfrage nach inländischem Raps ist unverändert hoch.

Die Nachfrage nach inländischem Raps ist unverändert hoch.

(UFA-Samen/Mike Bauert)

Publiziert am

Mitarbeiter Region Westschweiz, UFA-Samen

Es ist wichtig, die gewünschten Rapsmengen zu produzieren, damit die verarbeitende Industrie einen genügend hohen Anteil an einheimischem Rapsöl hat. Dieses braucht es, damit viele Veredelungsprodukte mit Suisse Garantie ausgelobt werden können.

TuYV, das Wasserrübenvergilbungsvirus

Mit dem Verbot der Neonicotinoide stellen sich im Rapsanbau verschiedene, neue Probleme ein. Eines davon ist der Rapserdfloh im Herbst und ein anderes das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV = Turnip Yellow Virus). Der Sortenzüchtung ist es gelungen, Raps mit einer Resistenz gegen dieses Virus zu züchten und damit das Ertragspotenzial zu erhalten. Je nach Befallsstärke können die Verluste zwischen fünf und 30 Prozent betragen.
Die Symptome sind im Herbst oftmals nur schwach ausgeprägt, trotzdem sind die Pflanzen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und zurückgeblieben. Die Symptome können mit denjenigen von Stau nässe, Kälte oder Phosphormangel verwechselt werden. Im Frühling wachsen die Pflanzen langsamer, das Wachstum setzt spät ein und die Wachstumsdynamik ist zäh.

Neue Sorten für die Aussaat 2020

Klassische Sorten: Für diese Kampagne sind zwei neue Sorten verfügbar: Tempo und Croozer. Avatar, RGT Attletick, Kicker und SY Alister wurden zurückgezogen. Tempo gilt als Neuheit für die Aussaat 2020. Sie hat mit 117,5 Prozent ein deutlich höheres Ertragspotenzial, verglichen mit den älteren Standardsorten, im Mittel der letzten drei Versuchsjahre. Sie ist frühreif, blüht jedoch später als die anderen Sorten. Sie verfügt über einen mittleren Ölgehalt und über eine gute Resistenz gegenüber TuYV. Croozer ist resistent gegenüber Kohlhernie und ersetzt SY Alister. Sie eignet sich nur für Parzellen, auf denen bereits ein Befall durch diese Krankheit beobachtet wurde. Sie erreicht ein Ertragspotenzial von 104,7 Prozent im Vergleich zu den Standardsorten im Mittel der letzten zwei Jahre und ist frühreifer als alle klassischen Sorten auf der Empfohlenen Sortenliste.

HOLL-Sorten: Für die Aussaat 2020 stehen zwei Sorten zur Verfügung: V316 OL steht für zwei Drittel der Flächen zur Verfügung und V350 OL für ein Drittel, gleichmässig verteilt auf die Schweiz. Mit dem Anbau der neuen Sorte V350 OL soll das agronomische Risiko reduziert werden, das besteht, wenn eine Fläche von rund 8000 Hektaren mit einer einzigen Sorte bestellt wird. Ausserdem können die Sortenresistenzen durch Pathogene umgangen werden. Der Ertragsunterschied zwischen den beiden Sorten liegt nur bei vier Prozent. Die Ölqualität ist identisch und wird von der ganzen Wertschöpfungskette anerkannt.

Präsenz des Virus in der Schweiz

In verschiedenen Untersuchungen auf Versuchsparzellen von UFA-Samen wurde das TuYV im Pflanzen material nachgewiesen. 2011 führte Agroscope eine Erhebung auf elf, über das Schweizer Mittelland verteilten, Parzellen durch. Die Ergebnisse bestätigen, dass die Infektionsraten sehr gering blieben, obwohl sogenannte schwere Virosen praktisch auf allen Parzellen festgestellt wurden (Quelle: Agroscope, Raps virosen in der Schweiz, Breitenmoser S. et al., 2011). Mit dem Verbot der Neonicotinoide und der Zunahme milderer Herbst- und Wintermonate, hat sich die Lage verändert. Nach Schätzungen kann davon ausgegangen werden, dass sich diese Problematik auch auf unseren Feldern verschärfen könnte. Eine vergleichbare Situation ist bei den Zuckerrüben mit dem SBR (Syndrome Basses Richesses) und in der Gerste mit zunehmenden Fällen vom Gelbverzwergungsvirus zu beobachten.

Verbreitung des TuYV durch Blattläuse

Für die Verbreitung des Virus verantwortlicher Hauptvektor ist die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus Persicae). Die Infektion erfolgt im Herbst und in geringerem Masse, je nach Winter, im Frühling. Auch andere Pflanzen familien sind Wirte des Virus, ohne aber Symptome zu zeigen, können sie als grüne Brücke dienen.

UFA Colzafix

• Rapsuntersaaten eignen sich für den intensiven, wie auch den extensiven Rapsanbau. Die Praxiserfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass gut entwickelte Rapspflanzen Voraussetzung für eine erfolgreiche Unkrautregulierung sind. Je schneller der Raps den Boden bedeckt, desto weniger Licht, Wasser und Nährstoffe steht den Unkräutern zur Verfügung. Dabei ist Folgendes zu beachten:

• Parzellen mit erhöhtem Unkrautdruck vermeiden (Quecke, Blacke, Kamille, Winde, Distel und Ackerfuchsschwanz).

• Ausfallgetreide und Unkräuter vor der Rapssaat bekämpfen.

• Gräserherbizid-Behandlung erwägen.

• Es braucht eine sehr gute Saatbettvorbereitung. Je exakter die Untersaat gesät wird, desto besser der Erfolg.

• Einen zehn Tage früheren Saatzeitpunkt vorsehen, um die Etablierung der Begleitpflanzen zu gewährleisten, vor allem bei reduzierter Bodenbearbeitung.

• Notlösungen existieren im Frühling gegen Kamille und Labkraut. Wichtig ist, dass die Parzellen Ende Winter kontrolliert werden. Die Unkräuter dürfen nicht zu gross sein, damit die Notlösungen wirken.

Bekämpfungsstrategie

Es gibt verschiedene Faktoren, die dabei helfen, dass das TuYV-Virus nicht zum Problem wird. Dazu gehört, eine gute Feldhygiene einzuhalten und den Rapsauswuchs konsequent zu bekämpfen. Auch die Fruchtfolge spielt eine wichtige Rolle und es sollte vermieden werden, Körnerleguminosen vor dem Raps anzubauen. In Zukunft werden immer mehr TuYV-resistente Sorten auf den Markt kommen. Die genetische Resistenz ist eine einfache, natürliche, wirtschaftliche und nachhaltige Lösung. UFA-Samen bietet schon jetzt die TuYV-resistente Sorte Tempo an.

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