Das Klima unter Glas bietet für eine Reihe von Schädlingen ideale Lebensbedingungen. Zum Glück gilt dies auch für viele Nützlinge. Für deren erfolgreichen Einsatz müssen einige Kriterien beachtet werden.
Schädlings- und Nützlingsvielfalt kennen
Um die passenden Nützlinge zu ermitteln, ist es notwendig, zuerst die vorhandenen Schädlinge exakt zu bestimmen. Im biologischen Pflanzenschutz unter Glas werden drei Kategorien von Nützlingen unterschieden: Räuber ernähren sich direkt vom Schädling oder dessen Eiern. Unter den Räubern finden sich beispielsweise Gallmücken gegen Blattläuse oder Raubmilben gegen Thripse und Spinnmilben. Raubmilben können sich zusätzlich von Blütenstaub ernähren und sind somit für ihre Vermehrung nicht ausschliesslich auf das Vorhandensein des Schädlings angewiesen.
Parasitoide legen zunächst ihre eigenen Eier in oder an die Eier, Larven oder Puppen der Schädlinge. Die schlüpfenden nützlichen Larven ernähren sich dann vom jeweiligen Schädlingsstadium. Zu den Parasitoiden zählen beispielsweise Schlupfwespen, welche einen Legestachel benutzen, um ihre Eier im Wirt abzulegen. Im Körper einer so parasitierten Blattlaus entwickelt sich dann eine weitere Schlupfwespe. Parasitoide sind sehr wirtsspezifisch und werden nur gegen wenige Arten eingesetzt.
Eine weitere Kategorie von Nützlingen bilden Bestäuber wie Hummeln und Wildbienen.
Jeder Nützling bringt eigene Ansprüche an seine Umgebung mit. So sind Temperatur, Lichtverhältnisse und Luftfeuchtigkeit wichtige Parameter, die von Nützling zu Nützling variieren können.
Veränderungen im Blick behalten
Das Jahr 2023 stellte den Nützlingseinsatz im Gewächshaus vor grosse Herausforderungen, denn Temperaturen, Luftfeuchtigkeit und Pflanzenaktivität veränderten sich innerhalb kurzer Zeit. Jede Anpassung an schnelle Umgebungsveränderungen bedeutet Stress für Pflanzen und Nützlinge. Somit ist es für einen erfolgreichen Nützlingseinsatz essenziell, die Lebensweise der Nützlinge sowie die Bedürfnisse der Pflanzen gut zu kennen. Auch die klimabedingt zunehmende Anzahl an Schädlingen bietet dem Pflanzenschutz immer neue Hürden.
Unser Tipp
Weitere Massnahmen zur Nützlingsförderung
– Es können Lockpflanzen und Nektarspender wie Katzenminze oder Steinkraut in die Hauptkulturen gepflanzt werden. Beide Arten bilden sehr viel Nektar, ziehen Nützlinge ins Haus und halten diese. Zudem unterstützen sie den gezielten Nützlingseinsatz.
– Nisthilfen um die Gewächshäuser platziert bieten einen Rückzugsort für natürlich vorkommende Arten, welche somit in der Nähe der zu schützenden Kulturen gehalten werden.
– Fundierte Beratung sowie regelmässige Kontrollgänge im Gewächshaus werden zum Beispiel durch Agroline angeboten.