Der Maiszünsler bleibt ein Problem. Vor allem auf Feldern, auf denen der Schädling schon einmal wütete, kann die Ausgangspopulation für einen Befall im Folgejahr sorgen. Neben Ertragsund Qualitätseinbussen können durch den Minierfrass der Larven Pilze in die Pflanze eindringen, was zu deutlich steigenden Mykotoxinkonzentrationen im Erntegut führt.
Ein etablierter Nützling
Durch einen flächendeckenden, kontinuierlichen Trichogramma-Einsatz lässt sich der Maiszünslerbefall unter der wirtschaftlichen Schadschwelle halten. Die Trichogramma-Schlupfwespe legt ihre Eier in die des Zünslers. Aus den zerstörten Schädlingseiern schlüpfen dann neue Schlupfwespen. Dieser Einsatz ist dabei weder für den Anwender, andere Insekten noch die Umwelt schädlich. Die Wirksamkeit wurde im Rahmen des Berner Pflanzenschutzprojektes (2017 bis 2022) in einer Bachelorarbeit der Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (BFH-HAFL) wieder bestätigt. Im Kanton Bern gab es deutlich weniger Maiszünslerbefall als in anderen Kantonen. Um den Maiszünslerlarven den Platz zum Überwintern zu nehmen, ist es wichtig, nach der Ernte die Maisstoppeln mit gründlichem Schlegeln, Häckseln oder Mulchen gut aufzufasern. Dies begünstigt die Strohrotte. Gründliches Unterpflügen der Strohrotte dezimiert weiter die Ausganspopulation des Zünslers im Folgejahr und verhindert den Aufbau von Refugien.
Ein Schädling aus den Tropen
In vielen Schweizer Regionen wurde Ende August bis Anfang September 2023 verstärkt Frass der Baumwollkapseleulen-Larve in verschiedenen Kulturen beobachtet. Der wärmeliebende Baumwollkapseleulen-Falter aus den Tropen und Subtropen kommt in Europa häufig im Mittelmeerraum vor, aber auch in gemässigten Klimaregionen ist er bereits vertreten. Der Falter kann grössere Entfernungen von bis zu 1000 Kilometern mithilfe der Winddrift zurücklegen. Dadurch ist er in der Lage, im Sommer aus dem Süden weit in den Norden Europas vorzudringen. Sein Nahrungsspektrum ist sehr breit, so können Ackerfrüchte, verschiedene Gemüsesorten, aber auch Steinobst befallen werden. Seine Eier legt der Falter in der Nähe von Blüten, Triebspitzen oder Früchten ab, da diese die Larven bevorzugt fressen. In der Schweiz wurden Frassschäden vor allem in Ackerkulturen wie Mais, Zuckermais, Kichererbsen oder Bohnen, aber auch in Freilandgemüse (wie Salat) festgestellt. Wenn die Baumwollkapseleulen-Larven die Möglichkeit haben, bohren sie sich in die Pflanzenteile und halten sich dann in den Frassgängen auf. Dadurch können auch hier Pilze und Bakterien in das Pflanzengewebe eindringen. Am Ende des Entwicklungszyklus vergräbt und verpuppt sie die Larve im Boden. Agroline Bioprotect plant für 2024 eine Intensivierung des Monitorings zur Überwachung des Schädlings und Versuche in verschiedenen Kulturen.
Unser Tipp
Welches Trichogramma-Freilassungssystem verwenden?
Empfohlen ist eine flächendeckende und kontinuierliche Tricho-gramma-Ausbringung, um den Maiszünslerdruck niedrig zu halten.
– Standorte mit schwachem oder mittlerem Befallsdruck: Trichocap plus, einmalige Ausbringung, System zum Aufhängen
– Standorte mit mittlerem bis starkem Befallsdruck: Optibox, zweimalige Ausbringung, System zum Aufhängen
– Optikugel, zweimalige Ausbringung, System zum Werfen auf den Boden oder mit der Ausbringung per Drohne