In der Agrarbranche sind spezialisierte Fachkräfte gesucht. Mit einer HF-Ausbildung als Agrotechniker oder Agrokaufmann erhält ein junger Landwirt gutes Rüstzeug. «Für uns sind Agrokaufleute sehr wichtig: Sie bringen zum einen eine praktische landwirtschaftliche Ausbildung mit und erhalten in der HF-Ausbildung gute Kentnisse in Wirtschaft, Handel sowie Agrarmärkten», erläutert Bertrand Gumy, Geschäftsführer der LANDI Moudon-Bercher-Mézières. Auch Beat Schmidiger, Leiter Region Zentralschweiz bei der Anicom AG, beschäftigt gerne HF-Absolventen: «Sie sind fachkompetente Berater, da sie Theorie und Praxis gut verknüpfen können und die Sprache unserer Kunden sprechen.»
Agrotechniker? Agrokaufmann?
Die beiden HF-Ausbildungen Agrotechniker und Agrokaufleute richten sich an Personen, die eine anspruchsvolle Funktion in einem Unternehmen der vor- und nachgelagerten Stufe der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette übernehmen wollen. Solche Stellen finden sich in LANDI aber auch in Unternehmen wie Anicom oder UFA. Die beiden HF-Ausbildungen unterscheiden sich in der wirtschaftlichen und technischen Ausrichtung: Agrokaufleute geniessen eine vertiefte Ausbildung in kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Disziplinen. Agrotechniker hingegen investieren mehr Zeit in produktionstechnische Aspekte in Tierhaltung und Pflanzenbau. Die betriebswirtschaftlichen Inhalte sind stärker auf die Analyse und Planung eines Unternehmens ausgerichtet.
Interessante Arbeitsplätze
«Je nachdem, wo die Interessen und Stärken eines HF-Absolventen liegen, kann er sich in den verschiedenen Bereichen Agrar, Energie oder auch Finanzen und Controlling bewegen», erklärt Gumy. In der LANDI Moudon-Bercher-Mézières sind die beiden Schlüsselstellen Leiter Agro und Leiter Verkaufsaussendienst von Justine Chèvre und Danaé Perrin besetzt. Beide hatten bereits während ihrer Ausbildung zur Agrokauffrau in der LANDI Moudon-Bercher-Mézières gearbeitet.
Die Anicom setzt in drei Bereichen HF-Absolventen ein: im Verkauf, im Produktmanagement Rindvieh und im Handel. Für Schmidiger ist wichtig, dass ein Arbeitnehmer gute Fachkenntnisse im Agrarbereich mitbringt. Ebenfalls sind hohe Sozialkompetenz, Verhandlungsgeschick und gutes Durchsetzungsvermögen notwendig, da bei der Anicom die HF-Absolventen täglich in Kontakt mit Kunden und Abnehmern sind und Verantwortung tragen.
«HF-Absolventen tragen bei uns Verantwortung.»
Beat Schmidiger, Anicom
Weiterbildungsmöglichkeiten
Agrokaufleuten und Agrotechnikern stehen eine breite Auswahl an Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Mit der notwendigen Beweglichkeit haben sie gute Chancen auf verantwortungsvolle Kaderjobs. Wer sich in der Zahlenwelt wohlfühlt, kann sich beispielsweise mit einer Weiterbildung zum Buchhalter oder Controller mit eidgenössischem Fachausweis (Fachleute Finanz- und Rechnungswesen) spezialisieren. Agrokaufleute HF können die Passarelle mit Fachhoch-schul-Upgrade (Bachelor of Business Administration) in Richtung Wirtschaft mit Kaderfunktionen besuchen. «Händlern» stehen Möglichkeiten im Einkauf, Verkauf oder im Key Account Management (Kundenmanagement) offen.
Auch die CAS-Lehrgänge (Business Communication, Project Management & Re-Engineering, International Management, Umweltmanagement und Eco Economics oder Agrarrecht) bieten attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten und stehen den HF-Absolventen nach Dossierprüfung zur Auswahl.
In jedem Fall ein Vorteil
Für Gumy ist eine HF-Ausbildung in jedem Fall ein Plus, ob nun der Absolvent einen Betrieb hat oder nicht: «In jedem Fall ist die Ausbildung von Vorteil in der grossen Agrarbranche.»