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Betriebsführung

Neuer Kurs nach zügiger Übernahme

Nach einer Karriere als Forstwart und Lastwagenchauffeur entschied sich Simon Ritter, den Betrieb seines Vaters zu übernehmen. Heute steht er mitten in der Umstellung auf Mutterkuhhaltung und entwickelt den Betrieb mit einer Mischung aus Pragmatismus und Innovationsgeist weiter.

Mensch und Maschine gut ausgelastet: Die Umstellung von Milchwirtschaft auf Mutterkuhhaltung ermöglicht es Simon Ritter, neben seinem Betrieb zusätzlich...

Mensch und Maschine gut ausgelastet: Die Umstellung von Milchwirtschaft auf Mutterkuhhaltung ermöglicht es Simon Ritter, neben seinem Betrieb zusätzlich als Lohnunternehmer tätig zu sein. 

(Bild: Renate Hodel)

Publiziert am

Redaktorin, Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID

Mit 29 Jahren übernahm Simon Ritter Anfang 2023 den elterlichen Betrieb in Eptingen im Kanton Basel-Landschaft. Der Betrieb «Unter Weier» umfasst 22 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche, davon sieben Hektaren Ackerland. Noch hält Simon Ritter 14 Milchkühe, doch im August 2025 stellt er auf Mutterkuhhaltung um. Ein neuer Stall für 30 Mutterkühe ist bereits im Bau. Gleichzeitig baut er den Ackerbau aus. Statt wie sein Vater primär auf Futterbau zu setzen, kultiviert er nun Weizen, Mais sowie GPS-Getreide und dieses Jahr zum ersten Mal Raps.

Neue Wege für einen effizienten Betrieb

Simon Ritter bewirtschaftet den Hof weitgehend allein, mit gelegentlicher Unterstützung seines Vaters und tatkräftiger Mithilfe seiner Partnerin Nadine. Zusätzlich ist er mit zwei Kollegen in einem Lohnunternehmen tätig, das sich auf Gülletransport und Gülleausbringung spezialisiert hat. Diese Nebenerwerbstätigkeit ist ein wichtiger Bestandteil seines Geschäftsmodells, beansprucht jedoch mehr Zeit als erwartet.

Die Milchwirtschaft aufzugeben, entschied Simon Ritter bewusst. «Mit der Lohnarbeit wurde schnell klar, dass ich eine andere Betriebsform brauche», sagt er. Da der Betrieb zu klein sei, um einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin anzustellen, habe er eine Struktur schaffen müssen, die er allein bewältigen könne.

Ein Jahr lang plante Simon Ritter die Umstellung auf die weniger arbeitsintensive Alternative Mutterkuhhaltung. Dann begann der Stallbau. Im Herbst 2025 wird dort seine Herde einziehen.

Hofübernahme in Rekordzeit

Zwar war Simon Ritter schon immer klar, dass er einmal Landwirt sein wollte, doch zunächst entschied er sich für die Ausbildung zum Forstwart. Über zehn Jahre arbeitete er in diesem Beruf, bevor er sich mit 27 Jahren und mit dem bevorstehenden Generationenwechsel entschloss, die Lehre als Landwirt zu absolvieren.

«Mein Vater hatte immer gesagt, dass er bis 60 arbeiten würde und dann den Betrieb übergeben möchte», erinnert sich Simon Ritter. Da sein Bruder kein Interesse an der Übernahme hatte, war die Nachfolge früh klar – Druck gab es aber keinen.

Die Betriebsübernahme wurde kurzfristig geplant. «Wir haben erst im Oktober 2022 begonnen, alles zu planen, und im Dezember desselben Jahres war die Übernahme aufgegleist», erzählt Simon Ritter. Dennoch verlief alles reibungslos, da sich die Familie einig war und der Betrieb überschaubar ist.

Simon Ritter Betriebsleiter 4458 Eptingen BL

«Ich musste eine Struktur schaffen, die ich allein bewältigen kann.»

Betriebsübernahme 2023 | Milchvieh, Mutterkühe ab Herbst 2025 und Ackerbau | 22 ha LN | Landwirt EFZ | Vollerwerb | Nebenerwerb mit Gülle-Lohnunternehmen

Früher planen wäre klug gewesen

Rückblickend hätte er sich jedoch eine langfristigere Planung gewünscht, insbesondere in finanziellen und steuerlichen Belangen.

«Es wäre sinnvoll gewesen, bereits zehn Jahre vor der Hofübergabe eine Investitionsstrategie zu haben.»

Simon Ritter, Landwirt

«Es wäre sinnvoll gewesen, bereits zehn Jahre vor der Hofübergabe eine Investitionsstrategie zu haben, um frühzeitig Weichen zu stellen. Wenn man gezielt in neue Strukturen investiert, können diese bereits vor der Übergabe abgeschrieben werden, was sich positiv auf den Buchwert auswirken würde», weiss er heute. Simon Ritter empfiehlt, sich frühzeitig mit Treuhändern oder Beratern auszutauschen, um Investitionen gezielt zu planen und langfristig steuerliche Vorteile zu nutzen.

Ein wichtiger Punkt der Betriebsübergabe war das Zusammenleben der Generationen. «Wenn von einem Tag auf den anderen der Sohn das Sagen hat, kann das herausfordernd sein», erklärt er. Inzwischen leben die Eltern nicht mehr auf dem Hof, sondern in der Nähe. «Das hat für alle Beteiligten Entspannung gebracht – wir haben nun einen gesunden Abstand, aber bleiben eng verbunden», ergänzt er.

Maschinen teilen, Kosten senken

Neben der Umstellung der Tierhaltung hat Simon Ritter auch betriebswirtschaftliche Anpassungen vorgenommen. Ein wichtiger Schritt war die Reduktion der Maschinenkosten. «Ich habe bei den Maschinen entscheidend reduziert und arbeite jetzt mit drei Landwirten aus der Region zusammen – wir teilen uns die Maschinen, was die Kosten erheblich senkt», sagt er. Für Simon Ritter ist ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn und Kollegen essenziell.

Mit der Umstellung der Tierhaltung und der erweiterten Flächennutzung hat Simon Ritter seinen Betrieb bewusst umgestaltet und gezielt neue Ansätze ausprobiert: «Eptingen ist nicht gerade eine Ackerbauregion, aber es funktioniert gut», sagt er schmunzelnd. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich der Betrieb zwei Jahre nach der Übernahme in eine vielversprechende Richtung entwickelt. 

Serie Betriebsleiter

2025 legt der LID mit seiner Serie den Fokus auf junge, engagierte Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter, die ihren Betrieb weiterentwickeln und sich neuen Herausforderungen stellen.

Unterstützung und Hilfsmittel zur Öffentlichkeitsarbeit auf www.lid.ch / baeuerinnen-und-bauern

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