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Landleben

Reisebericht Marokko

Reisebericht von Christian Bohren: Wir schwelgen in Erinnerungen an unsere Leserreise nach Marokko vom 27. Oktober 2023 bis am 3. November 2023.

3 Ait Ben Haddou

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Marokko liegt im Nordwesten des afrikanischen Kontinents mit fruchtbaren Küstenregionen am Mittelmeer und am Atlantik. Der Hohe Atlas, eine Gebirgskette mit bis zu 4200 Meter hohen Bergen, erstreckt sich von Ost nach West. Südlich davon verläuft der Antiatlas bis 3300 Meter hoch in der gleichen Richtung. Weiter im Süden beginnt die Wüste Sahara.

Unsere Reise startet in Marrakesch, der traditionsreichen Millionenstadt. In Stadtnähe besuchen wir eine Orangen- und eine Olivenplantage.

Auf einem Familienbetrieb mit 50 Hektaren werden aus mehreren Orangensorten etwa 700 Tonnen Tafelorangen im Jahr nach biologisch zertifizierten Anbaumethoden für den Export produziert. Die immergrünen Bäume erhalten nach der Ernte im Oktober eine Ruhezeit bis zur Blüte im Februar. Die gesamte Plantage wird mittels Tropfbewässerung aus dem Grundwasser versorgt. Eine betriebseigene Bohrmaschine stiess vor etwa vierzig Jahren in 30 Metern Tiefe auf Grundwasser. Dieses Jahr wurde aber bereits auf 300 Meter Tiefe gebohrt - nächstes Jahr muss noch tiefer gebohrt werden. In den letzten fünf Jahren gab es im ganzen Land, bei allgemein steigenden Temperaturen, zu wenig Regen, sodass aus dem nahen Atlasgebirge weniger Wasser nachfliesst. Die Pumpen zur Förderung von Wasser auf dem Feld werden lokal mit Solarenergie versorgt.

Der knorrige Olivenbaum ist ein Symbol von Tradition und Nachhaltigkeit. Auf einem Grossbetrieb werden Olivenbäume in Reihen mit zwei bis fünf Metern Abstand gepflanzt. Erste Erträge gibt es ab dem dritten Standjahr, die Nutzungsdauer der Bäume wird ungefähr 30 Jahre betragen. Die maschinell geernteten, hellgrünen Oliven ergeben ein helles, leichtes Öl. Auch bei den Olivenbaumplantagen sinkt der Grundwasserspiegel.

Weiter geht es im komfortablen Car auf hervorragend ausgebauten Strassen über den Hohen Atlas nach Ait Ben Haddou, UNESCO Welterbe, ursprüngliches Berberdorf und heute eine bekannte Filmkulisse. Hier sehen wir Schäden des Erdbebens vom September 2023, welches sein Epizentrum im unwegsamen Hohen Atlas hatte und dort grosse Verwüstung anrichtete. Wir übernachten im Städtchen Ouarzazate und unternehmen einen Spaziergang auf eine kleine Sanddüne, ein Vorzeichen der hinter einem nahen Felsenriegel beginnenden Wüste Sahara. Ein kurzer Abendritt auf dem Dromedar erinnert an die Zeit der Karawanen. Hier besuchen wir auch eine regionale Kräuterapotheke und erfahren viel über Salben und Öle. Die Düfte von Safran, Kreuzkümmel, Wermut, Weihrauch und Minze liegen in der Luft.

Über den Antiatlas erreichen wir anderntags das «schönste Tal Marokkos».

Das Draa-Tal ist ein riesiger Palmengarten mit drei Etagen: unten Gemüsebau, Früchte wie Granatäpfel und Mandeln in der Mitte und zuoberst Datteln.

 Die Dattelpalme ist zweihäusig, also gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Aus den Kernen keimen nur männliche Palmen, früchtetragende Palmen werden mit Seitentrieben vermehrt. Auch hier zwingt der Rückgang der verfügbaren Wassermenge die Produzenten zu einer gerechten und von allen akzeptierten Verteilung des kostbaren Guts.

In der Nähe von Zagora besuchen wir den innovativen Landwirt Mohammed. Er hat in der Halbwüste Dattelpalmen gepflanzt und erntet heute, dank Tropfbewässerung aus Grundwasser, auf 17 Hektaren die süssen Früchte. Er produziert auch Wassermelonen, die im wüstenähnlichen Boden mit erhöhtem Salzgehalt prächtig gedeihen. Weiter plant er auf zehn Hektaren den Anbau von Johannisbrotbäumen zur Herstellung des «Superfood».

Auf gut 1000 Meter über Meer, in Taliouine, besichtigen wir den Safrananbau. Die Blüten werden zu Tagesanbruch geerntet und am gleichen Tag verarbeitet. In der bis zu dreissig Jahre dauernden Ertragsperiode können im Jahr etwa fünf Kilogramm Safran pro Hektare geerntet werden.

In Essaouira beobachten wir das geschäftige Treiben im blitzsauberen Atlantikhafen. Der Ort ist ein wichtiges Zentrum für Sardinenfang und Sardinenexport.

Unterwegs in Richtung Marrakesch machen wir Halt bei einer Frauenkooperative. Hier wird alles hergestellt, was sich aus Früchten des Arganbaumes herstellen lässt. Deren Steinkerne sind von Fruchtfleisch umgeben, das gerne von Ziegen gefressen wird. Im Innern des Steinkerns befindet sich der ölhaltige Samen. Geröstet liefert dieser ein feines Öl für die Küche. Frischgepresstes Öl findet zahlreiche Verwendungen in der Kosmetik.

In Marrakesch geht eine intensive Rundreise durch dieses faszinierende Land leider viel zu früh zu Ende. Ein herzliches Dankeschön an die professionelle Reiseleitung! 

Zum Autoren

Christian Bohren war Teilnehmer dieser Leserreise nach Marokko. Für die UFA-Revue hat er diesen Reisebericht verfasst. Er lebt in Begnins (VD) und geht gerne auf Reisen. 

Übrigens: Die nächste Leserreise ist schon geplant. Erfahren Sie hier wohin es geht.

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