Landwirte und Lohnunternehmer verwenden Traktoren und Maschinen verschiedener Hersteller. Was in mechanischer Hinsicht vorerst kein Problem ist, erweist sich als schwierig, wenn die Geräte elektronisch gesteuert werden.
Isobus ist eine Standardisierung der elektronischen «Sprache» zwischen Maschine, Traktor und dem Bedienterminal in der Fahrerkabine. Für viele mechanische Teile wie Hydraulikkupplungen, Dreipunkt-Kraftheber oder Zapfwellenstummel werden in der Landwirtschaft gemeinsame Normen verwendet. Isobus ist demzufolge die allgemein anerkannte Norm für elektronische Steuerungen und Geräte.
Mit einem Isobus-Terminal kann eine Maschine gesteuert werden, die ebenfalls mit Isobus ausgestattet ist. Die AEF (Agricultural Industry Electronics Foundation), der zahlreiche Landmaschinenhersteller angehören, zertifiziert die Kompatibilität zwischen den Traktoren und den Geräten in Bezug auf die vorgegebenen und zugelassenen Funktionalitäten.
Ausstattung der Traktoren
Für die neuen Traktoren gibt es verschiedene Isobus-Ausstattungsmöglichkeiten, wobei Iosbus meist nicht zur Serienausstattung gehört, sondern als Zusatzoption bestellt werden muss. Es kann auch vorgerüstet und mit einer Originalverkabelung oder ohne Isobus-Zubehör erworben werden.
«Üblicherweise werden die Schlepper der Serie R von John Deere mit einer Isobus-Ausstattung von den Landwirten bestellt», erklärt Jean-Daniel Hainard, Leiter des Regionalzentrums der Robert Aebi Landtechnik AG in Chavornay (VD). Durch das komplette Nachrüsten eines Traktors wie ab Werk kann eine Maschine von einem Isobus-Terminal aus gesteuert werden und auch die Daten vom Traktor nutzen. Eine Isobus-Schnittstelle an der Frontseite des Traktors insbesondere zur Steuerung eines Fronttanks ist auch in Bezug auf die Gewichtsverteilung der Maschine auf das Fahrzeug interessant.
Vorteile der Isobus-Standardisierung
• Ein Traktor und eine Maschine unterschiedlicher Marken können miteinander kommunizieren • Die Funktionstasten des Traktors können zur Steuerung der Maschine programmiert werden • Die Verwendung eines Isobus-Terminals anstelle des maschinenspezifischen Terminals ist möglich • Einfachere Maschinensteuerung, nur ein Verbindungskabel und weniger Displays in der Fahrerkabine • Übermittlung eines viel grösseren Datenvolumens • Dank der Standardisierung der Daten in ISOxml (TC-Bas) wird der Datentransfer zwischen verschiedenen Herstellern und Betriebsführungsplattformen (FMIS) vereinfacht
Isobus-Kit
Bei New Holland ist der Einbau einer Isobus-Ausstattung in ein Gebrauchtfahrzeug nach wie vor unüblich. «Es gibt zwar vollständige Kit-Systeme, die jedoch vor allem für jene Traktoren interessant sind, die ohnehin für eine Ausstattung mit Isobus vorgesehen sind», erklärt Sébastien Thiébaud, Leiter bei Bucher Landtechnik in Mathod (VD).
Isobus ist insbesondere dann relevant, wenn komplizierte Maschinen zum Einsatz kommen, die beispielsweise über ein Teilbreitenschaltungssystem verfügen. «Durch die Kombination mit einer automatischen GPS-Steuerung können Überlappungen beim Ausbringen von Saatgut, Dünger oder auch Pflanzenschutzprodukten vermieden werden», ergänzt Thiébaud. Sehrwahrscheinlich wer den diese Massnahmen für die Landwirte in naher Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Bei neun von zehn Traktorbestellungen, die bei Fendt eingehen, wird eine Isobus-Ausstattung gewünscht. Diese Variante schlage sich bei einem Wiederverkauf auch erheblich auf den Preis nieder, meint der Leiter Kundendienst Simon Andräss. Bei Bedarf kann jeder Traktor auch nachträglich mit verfügbaren Bausätzen nachgerüstet werden.
Schema für Isobus-Ausstattung
Der Techniker und Berater für neue Technologien bei Serco, Julien Chassot, gibt einen Überblick über mögliche Lösungen für das Nachrüsten eines Schleppers mit Isobus. Je nach Fahrzeugausstattung sei die Nachrüstung relativ einfach. «Auch ein Schlepper ohne Isobus kann nachgerüstet werden. Mit dem neuen Iso-bus-Terminal ist es möglich, die Maschine zu steuern, meist jedoch ohne die Informationen vom Traktor zu erhalten, beispielsweise zur Fahrgeschwindigkeit», erklärt Julien Chassot. Weiter ist unbedingt abzuklären, welche Funktionalitäten auf dem Terminal verfügbar und welche für die Steuerung des Anbaugeräts erforderlich seien. «Und mit der App Easy on Board von Claas kann im Traktor ein Tablet oder iPad als Isobus-Terminal genutzt werden», ergänzt Julien Chassot.
Das Isobus-System kann immer auch nachgerüstet werden. Dennoch sollte beim Kauf eines neuen Traktors die Variante mit Isobus in Betracht gezogen werden: Ab Werk ist eine Ausstattung mit Isobus weniger teuer, als wenn später eine Nachrüstung vorgenommen werden muss. Ausserdem werden heute viele «einfache» Maschinen wie Mähmaschinen, Heuwender oder Schwader mit Isobus ausgestattet. Für die Steuerung von Heupressen, Düngerstreuer, Feldspritzen sowie für Geräte der Präzisionslandwirtschaft wird das Arbeiten durch Isobus generell erheblich erleichtert.