Die diesjährige Generalversammlung von Anicom fand im Verkehrshaus in Luzern statt. Das Unternehmen blickte zusammen mit den bäuerlichen Aktionärinnen und Aktionären auf ein insgesamt herausforderndes Geschäftsjahr 2023 zurück. Die positiven Ergebnisse im Rindviehsektor aus dem Vorjahr konnten gehalten werden und der Schweinebereich erholte sich im Laufe des Jahres von den historisch tiefen Produzentenpreisen Ende 2022. Der Warenverkaufserlös lag mit 439 Mio. Franken rund 1 Prozent über dem Vorjahr. Tiefere Dienstleistungsentschädigungen und gestiegene Logistikkosten führten jedoch zu einem Betriebsverlust von 0,28 Mio. Franken.
Schweinemarkt erholte sich langsam
Zu Beginn des Jahres verzeichnete Anicom im Schweinemarkt grosse Überhänge aus dem Vorjahr. Dank den Branchenmassnahmen konnten Tierschutzfälle und ein weiterer Preiszerfall verhindert werden. Anfang Jahr war das Mastjagerangebot spürbar tiefer, dies aufgrund der reduzierten Remontierung im Vorjahr. Ab dem Sommer 2023 war das Angebot und die Nachfrage auch bei den Schlachtschweinen wieder ausgeglichen und die Tiefkühllager konnten durch die gute Nachfrage dank dem schönen Grillwetter abgebaut werden. Der Schlachtschweinepreis stieg auf 3.80 Franken. Der Preis bei den Mastjagern erholte sich bereits im März 2023 und stieg auf 5.30 Franken pro Kilogramm Lebendgewicht (Basis 20 Kilogramm). Ab September 2023 wurde der Börsenpreis durch den indexierten Mastjagerpreis abgelöst. Das neue Berechnungsmodell berücksichtigt das Angebot und die Nachfrage bei den Mastjagern sowie die Zielmenge der Schweineschlachtungen. Ausserdem zieht das Modell den Schlachtschweinepreis mit ein.
Ausgeglichener Haartiermarkt
Die Schlachtkälber und -kühe konnten 2023 problemlos vermarktet werden. Trotz dem rückläufigen Markt bei den Kälbern konnte Anicom 14,9 Prozent mehr Tiere gegenüber dem Vorjahr vermarkten. Muni wurden im 2023 gleich viele geschlachtet wie im Jahr zuvor. Die Schlachtungen bei den Rindern und Ochsen konnten um 3,9 Prozent bzw. 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht werden. Trotz der höheren Anzahl Schlachtungen konnten
die Rekordpreise vom Vorjahr nicht gehalten werden. Der durchschnittliche Bankviehpreis lag mit 9.99 Franken minim unter dem Vorjahr.
Neue Massstäbe im Tiertransport
Im April 2023 führte Anicom den ersten geschlossenen Anhängerzug ein. Mit Innovation und Technik setzt er neue Massstäbe beim Tiertransport. Der Anhänger ist mit einem vollautomatischen Lüftungssystem und einer Wasserberieselungsanlage ausgestattet. Stromspeichernde Batterien sorgen dafür, dass die Systeme auch bei ausgeschaltetem Motor weiterlaufen. Der Dieselverbrauch kann bis zu 8 Prozent reduziert werden. So wurde der neue Lastwagen beim Neuheiten- und Innovationswettbewerb an der Suisse Tier als «Neuheit 2023» ausgezeichnet.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024
Wegen steigenden Preisen werden die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten 2024 voraussichtlich vermehrt zu Produkten in Basisqualität greifen. Zudem bleiben die Logistikkosten auch im laufenden Jahr hoch. Trotz den Herausforderungen blickt Anicom zuversichtlich in das Geschäftsjahr 2024.
Über die Anicom AG Die Anicom AG ist ein Schweizer Agrarhandelsunternehmen, das landwirtschaftliche Nutztiere zur Zucht, Mast und Schlachtung vermarktet. Sie wurde 1966 gegründet und ist ein Unternehmen der fenaco Genossenschaft, der LAVEBA Genossenschaft, des GVS Schaffhausen sowie der Tierhalterinnen und Tierhalter. Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete die Anicom AG mit 81 Vollzeitstellen und einem Volumen von 1,1 Millionen Nutztieren einen Umsatz von 439 Mio Franken. |
Text: Anicom AG