Der Vertrieb von Antibiotika für Tiere ist 2019 weiter gesunken. Dies zeigt der Jahresbericht über den Antibiotikavertrieb in der Veterinärmedizin. Bei den Heimtieren hingegen ist der Antibiotikavertrieb in der gleichen Zeit um 1.5 Prozent gestiegen. Dies ist vor allem auf einen vermehrten Vertrieb von Penicillinen – also nicht kritischen Antibiotika – zurückzuführen. Gesamthaft ist der Vertrieb von Antibiotika zwischen 2009 und 2019 um 55 Prozent zurückgegangen. Die kontinuierliche Abnahme des Antibiotikavertriebs weist auf eine hohe Sensibilisierung der Tierärzteschaft und Tierhaltenden hin; der Rückgang bei den kritischen Antibiotika in den letzten Jahren ist ein Beweis dafür.
Schweiz testet Nutztiere auf Antibiotikaresistenzen
Um die Entwicklung von Resistenten zu beobachten, überprüft die Schweiz analog zur EU Resistenzen bei gesunden Nutztieren. 2019 wurden Proben von Mastschweinen und -kälbern untersucht. Die Daten von gesunden Schlachttieren zeigen keinen Anstieg von Resistenzen gegenüber den untersuchten Antibiotika. In den Fleischproben bleibt zudem das Vorkommen von resistenten Escherichia-coli-Bakterien auf einem sehr tiefen Niveau. Beim Schwein sind die Resistenzraten der Bakterienart Campylobacter jejuni/coli gegenüber der kritischen Antibiotikaklasse Fluorchinolone leicht steigend. Erfreulich ist, dass die Resistenzen gegenüber Makroliden, einer anderen kritischen Antibiotikaklasse, weiterhin tief sind. Der Keim Staphylococcus aureus kann gegenüber mehreren Antibiotika resistent sein. Bei Schweinen waren Resistenzen dieses Keims weiterhin steigend; bei Mastkälbern wurde der tiefste Wert seit 2013 gemessen.
Erfassung des Antibiotikaverbrauchs in Tierarztpraxen und Landwirtschaftsbetrieben
Seit 2019 müssen Tierärztinnen und Tierärzte den Verbrauch von Antibiotika festhalten. Dafür wurde das Informationssystem Antibiotika für Veterinärmedizin (IS-ABV) eingeführt. Diese Daten ermöglichen es künftig, übermässigen oder unsachgemässen Antibiotikaeinsatz zu identifizieren.
Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR)
Übermässiger und unsachgemässer Einsatz von Antibiotika kann dazu führen, dass immer mehr Bakterien gegenüber Antibiotika resistent werden. Die Konsequenzen sind dramatisch und betreffen Mensch, Tier, Landwirtschaft und Umwelt. Der Bundesrat hat deshalb 2015 eine nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) verabschiedet, um das Problem zunehmender Resistenzen koordiniert anzugehen. Das BLV verfasst jedes Jahr einen Bericht dazu, in dem die Antibiotikavertriebs- und Resistenzdaten im Veterinärbereich veröffentlicht werden.
Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)