Kartoffelbranche hat ehrgeizige Ziele

Der Absenkpfad Pflanzenschutzmittel fordert von der Landwirtschaft eine Risikoreduktion beim Pflanzenschutzmitteleinsatz von 50 Prozent bis ins Jahr 2027. Die Kartoffelbranche will deshalb künftig vermehrt robuste Sorten anbauen und setzt sich in einer Vereinbarung mit dem Bund ambitionierte Ziele.

Versorgungsschwierigkeiten bei den Pflanzenkartoffeln und die unsicheren Wetterbedingungen machen die Situation in der Kartoffelbranche dieses Jahr nich...

Versorgungsschwierigkeiten bei den Pflanzenkartoffeln und die unsicheren Wetterbedingungen machen die Situation in der Kartoffelbranche dieses Jahr nicht einfach: 

(pixabay)

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Aus der Medienmitteilung von Swisspatat

Im Frühling 2022 beschloss der Bundesrat im Rahmen der parlamentarischen Initiative (Pa.Iv.) 19.475 den Absenkpfad Pflanzenschutzmittel. Dieser zielt darauf ab, die Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitten bis ins Jahr 2027 um 50% zu reduzieren. Davon ist auch die Kartoffelbranche betroffen, stellt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln doch ein wichtiges Instrument dar, um eine ausreichende Ernte in guter Qualität zu sichern.

Wieso sind Pflanzenschutzmittel im Kartoffelanbau? 
Beim Anbau von Kartoffeln sind die Betriebe auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln angewiesen. Dies sowohl im konventionellen Anbau wie auch in der Bio-Produktion. Der Grund liegt in der gefürchteten Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans). Tritt die Pilzkrankheit auf, kann sie ohne Bekämpfung innert Kürze zu einem Totalausfall führen. Um die Ausbreitung der Krankheit und damit den Ertragsausfall zu verhindern, setzen die Landwirtinnen und Landwirte im biologischen Anbau Kupferpräparate, im konventionellen ÖLN-Anbau synthetische Fungizide ein.

Forschungsprojekt zu robusten Sorten
Um dieser Problematik zu begegnen und den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu optimieren, will die Kartoffelbranche vermehrt auf Sorten setzen, welche gegenüber der Kraut- und Knollenfäule resistent sind bzw. zumindest eine gewisse Robustheit aufweisen. Ein Forschungsprojekt von swisspatat, zusammen mit der Forschungsanstalt Agroscope sowie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL zeigt, dass bei robusten Kartoffelsorten die Anzahl an Fungizidanwendungen gegenüber herkömmlichen Kartoffelsorten um über 50 Prozent gesenkt werden kann.

Zielvereinbarung mit dem Bund
Als Antwort auf den Absenkpfad Pflanzenschutzmitteln hat die Kartoffelbranche beschlossen, eine Zielvereinbarung mit dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) abzuschliessen. In dieser Vereinbarung setzt sich die Branche ehrgeizige Ziele, um den Anbau von robusten Sorten zu fördern. Ziel ist, dass robuste Sorten bis im Jahr 2028 auf 25 Prozent der Kartoffelfläche angebaut werden. Weiter hat die Kartoffelbranche die Vision, den Anbau solcher Sorten bis im Jahr 2040 auf 80 Prozent der Fläche auszudehnen.
Die Zielvereinbarung wird zwischen dem BLW und swisspatat, der Branchenorganisation Schweizer Kartoffeln, abgeschlossen. Hinter der Vereinbarung steht die gesamte Schweizer Kartoffelbranche mit Produktion, Handel und Verarbeitungsindustrie. Für die Zielerreichung wird sich somit die gesamte Wertschöpfungskette von Kartoffeln engagieren.

Der Zielhorizont für die Etablierung von robusten Kartoffelsorten ist absichtlich weit gefasst. Dies liegt an der langwierigen Züchtungsarbeit (12 bis 15 Jahre) und da heute erst wenige Sorten gibt, welche die Anforderungen erfüllen.
Zudem gibt es bei einer Sorte eine Vielzahl an Kriterien, welche sie erfüllen muss.

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