Die konventionelle Schweinehaltung in der Schweiz sieht gerade mal 0,9 Quadratmeter Fläche pro Schwein vor. Auslauf ist nach Tierschutzverordnung nicht vorgeschrieben. Vorschrift sind jedoch Gruppenhaltung sowie Beschäftigungsmaterial. So lohnt sich die Schweinefleischproduktion zumindest einigermassen. Ganz anders sieht es beim Bio-Schweinefleisch aus. Dort liegt der Kilopreis bei gerade mal Fr. 6.80. Doch bräuchte es mindestens 7.20 Franken pro Kilo, damit die Kosten gedeckt wären. Naheliegend, dass für viele Schweinehalter eine Umstellung auf Bio-Produktion keinen Sinn macht. Die Nachfrage auf der Konsumentenseite ist schlicht nicht vorhanden. Der Bio-Anteil liegt beim Schweinefleisch bei nur 1,9 Prozent.
Die Produktion von Schweinefleisch nach biologischen Richtlinien ist teuer. Da es sich um einen ganzheitlichen Ansatz handelt, braucht es nebst grösseren Stallflächen, auch viel Stroh, das ebenfalls aus Bio-Anbau stammen muss. Ebenso muss das Futter aus biologischer Produktion stammen. Dazu kommt der viel grössere Arbeitsaufwand, längere Säugezeiten sowie höhere Kosten beim Zukauf von Tieren. Den Galtsauen muss zudem ein Areal zum Wühlen oder Weiden zur Verfügung stehen. Nicht auf allen Betrieben ist dies von den Gewässerschutz-Richtlinien her überhaupt machbar.
Damit die Schweizer Bio-Schweinefleischproduktion weiter zunehmen könnte, bräuchte es mehr Abnehmer. Es bräuchte mehr Grossverteiler, mehr Gastronomiebetriebe und mehr Detailhändler, welche Bio-Schweinefleisch anbieten und vor allem mehr Konsumentinnen und Konsumenten, welche Bioschweinefleisch kaufen. Voraussetzung dazu ist ein grundsätzliches Umdenken. Deshalb liegt die Hoffnung aktuell auf der nachkommenden Generation, der die Herkunft und Haltung der Tiere ein grosses Anliegen ist. Eine Generation, die grundsätzlich weniger Fleisch isst und wenn doch, dann sehr bewusst. So könnte die Bio-Schweinefleischproduktion längerfristig doch noch zu einem grösseren Marktanteil kommen.
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Quelle: LID