Zwischen dem 14. und 28. November 2023 kamen rund 600 Milchproduzent:innen nach Brunegg, Hosenruck, Monthey und Thun. Das Ziel dieser Anlässe ist es, den direkten Kontakt mit den Mitgliedern bzw. Milchproduzent:innen zu pflegen und Herausforderungen, auch solche der Milchbranche, aufzuzeigen. Des Weiteren bietet es den Mitgliedern eine einmalige Möglichkeit, sich untereinander und mit ihrem Dachverband direkt in der Diskussion auszutauschen.
Ohne Lebensqualität keine Investitionen in die Zukunft
Boris Beuret, der Präsident der SMP, betonte zu Beginn die Wichtigkeit dieser Informationsveranstaltungen, die einen direkten Austausch zwischen den Milchproduzenten und dem Dachverband ermöglichen – was von zentraler Bedeutung für die Zusammenarbeit ist. Das direkte Feedback ist sehr wichtig für die Verbesserung der Verbandsarbeit und die Entwicklung neuer Ideen. Trotz viel Gegenwind haben Schweizerinnen und Schweizer weiterhin viel Vertrauen in die Expertise der Schweizer Landwirtschaft und auch das BLW setzt in seiner politischen Strategie auf die Milch als Teil der Lösung bei Klimafragen. Darauf zielt auch die Basiskommunikation der SMP mit der aktuellen «Grünlandkampagne» für die nachhaltige Schweizer Milch ab.
Obwohl die Bevölkerung hinter den Bauern steht, verschwinden immer noch jedes Jahr Milchproduktionsbetriebe. Weshalb einer der aktuellen Schwerpunkte der SMP umso mehr an Bedeutung gewinnt: Der neue Selbstcheck für die Lebensqualität der Milchproduzent:innen, welcher als zentraler Indikator für die soziale Nachhaltigkeit eingesetzt wird. Mit diesem Check haben Betriebe ein gutes Instrument, um sich Gedanken zur eigenen Lebensqualität zu machen. Solche Einschätzungen müssen aber mittelfristig auch für die Milchverarbeiter zentral sein.
Agrarpolitik auch in Zukunft wegweisend für Milchproduktion
SMP-Direktor Stephan Hagenbuch beleuchtete das politische Milchjahr 2023. Er informierte über die Agrarpolitik, die Klimastrategie und die Bundesfinanzen. Die ganze Landwirtschaft befinde sich in einer sehr heissen Phase bezüglich der politischen Rahmenbedingungen. Mit der Initiative „Biodiversität“ wird wohl bereits im Juni 2024 wieder eine Abstimmung anstehen.
Der Bericht zur Klimastrategie bestätige, was die SMP schon länger kommuniziert: Zwei Drittel der Emissionen aus der Ernährung werden importiert und die Milchkühe sind «nur» für 3.4 Prozent der Emissionen zuständig. Es macht also Sinn, die einheimische und standrotgerechte Produktion zu fördern. Schweizer Milch ist standortgerecht und Teil der Lösung!
Obwohl es heute wissenschaftlich anerkannt ist, dass die Berechnung des Methanausstosses von Wiederkäuern einseitig berechnet wird, wird diese im Klimabericht weiter unkritisch angewendet.
Bei den Bundesfinanzen ist heute noch unklar, wie die vorgeschlagenen, ungerechtfertigten Kürzungen beim Verordnungspaket 2023 letztlich ausfallen werden. Aktuell laufen die Verhandlungen im Parlament zum Budget 2024. Es darf nicht sein, dass die Landwirtschaft, welche in den letzten 20 Jahren insgesamt konstante Budgetbeträge erhalten hat, nun für ihre „Sparsamkeit“ gegenüber anderen Bereichen noch bestraft wird.
Flächendeckender Branchenstandard
Die 1. Phase des Branchenstandards für nachhaltige Schweizer Milch (swissmilk green) ist insgesamt auf gutem Weg. Bei den Betrieben mit Molkereimilch ist man mit 93 Prozent fast am Ziel. Bei der Käsereimilch sind aktuell gut 75 Prozent der Milchmenge angemeldet. Die SMP empfiehlt allen Milchproduzentinnen und Milchproduzenten sich jetzt rasch anzumelden, um am 1. Januar nicht in eine Notsituation zu kommen.
Grosses Wachstum für den Milchkonsum
Vizedirektor der SMP, Pierre-André Pittet, ging näher auf die Entwicklung im Milchmarkt ein. So informierte er, dass die FAO ein grosses Wachstum für den Milchkonsum in den nächsten zehn Jahren prognostiziert. Bedingt durch Bevölkerungswachstum und steigende Einkommen in mehreren Teilen der Welt (v.a. Indien und Pakistan). Milchwirtschaft ist und bleibt eine Wirtschaftslokomotive und bedeutet international eine Lösung für die Ernährungssicherheit der wachsenden Bevölkerung.
Text: SMP