Tierwohl in der Schweiz auf gutem Weg

Am diesjährigen SMP-Milchforum mit dem Titel «Wieviel Tierwohl und Tiergesundheit will der Schweizer Milchmarkt» begrüsste der SMP-Präsident Boris Beuret 120 Gäste im Konferenzsaal des Institut Agricole de Grangeneuve. Nach Input-Referaten von Matthew Robin, CEO der ELSA Gruppe, Luc Mirabito, Tierwohlspezialist am Institut de l’Elevage in Paris, Babette Sigg, Präsidentin des Schweizerischen Konsumentenforums kf, und Nicolas Berger, Milchproduzent aus Pierrafortscha, zeigte sich deutlich, dass Tierwohl weiterhin einen hohen Stellenwert hat und der Schweizer Tierwohlstandard ein starkes Verkaufsargument ist.

Milchforum-Podium unter der Leitung von Grégoire Nappey mit Matthew Robin, Babette Sigg Frank, Nicolas Berger und Luc Mirabito. 

Milchforum-Podium unter der Leitung von Grégoire Nappey mit Matthew Robin, Babette Sigg Frank, Nicolas Berger und Luc Mirabito. 

(Bild: Renate Hodel, LID)

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Die Schweizer Milchproduzenten organisieren jährlich ein Milchforum für Entscheidungsträger aus der gesamten Wertschöpfungskette Milch.

Die Lösung liegt in der Branche

Matthew Robin und die Migros setzen im Bereich Tierwohl voll auf die Branche. Für ihn als Vertreter der Verarbeitung und des Detailhandels ist Tierwohl zentral. Er ist sich aber bewusst, dass dies nur auf einem gemeinsamen Weg der ganzen Branche erreicht werden kann, wo jeder seine Verantwortung wahrnimmt. Er sagt aber auch, dass man sich keine Skandale erlauben könne. Das bestätigt die Konsumentenvertreterin Babette Sigg. Konsumenten reagieren beim Einkaufen fast nur auf Skandale. Positive Informationen sind oft schwieriger zu erklären und überfordern Konsumierende. Sowohl die Verarbeitung als auch die Konsumenten stehen aber voll hinter dem Standort Schweiz.

Ohne Tierwohl keine Wirtschaftlichkeit

Der Milchproduzent Nicolas Berger zeigte sehr glaubwürdig auf, dass es ohne gesunde Tiere und damit ohne Tierwohl nicht möglich ist, wirtschaftlich zu produzieren. Tierwohl ist also das ureigenste Interesse eines Milchproduzenten, ansonsten steigen die Produktionskosten noch höher als sie schon sind. Er zeigte aber auch auf, welchen Spagat die Produzentinnen und Produzenten machen müssen, um die Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen. Zum Beispiel müssen die Tiere «raus», sollen aber «kein CO2» emittieren. Solche Zielkonflikte erschweren das Leben auf den Höfen und wirken mitunter demotivierend.

Vorsprung der Schweiz vor allem in der Kontrolle

Der Wissenschaftler Luc Mirabito aus Paris verglich zuerst die Begriffe Tierwohl und Tiergesundheit. Fachlich ist klar, dass man nur bei gesunden Tieren von Tierwohl sprechen kann. Gerade Laien urteilen aber sehr oft emotional und beurteilen dadurch eine Tierhaltung falsch. Ein Tier auf der Weide ist nicht automatisch gesund und ein Tier im Stall nicht automatisch krank.

Im Zusammenhang mit der gemeinsamen Agrapolitik GAP und dem Green Deal, werden auch in der EU die Tierwohlvorschriften immer strenger und nähern sich in einigen Bereichen dem schweizerischen Gesetz an. Der schweizerische Vorsprung schmilzt also. Wo er aber weiterhin besteht, ist bei der Kontrolle. Der grosse EU-Apparat ist im Moment kaum in der Lage, seine Vorschriften konsequent umzusetzen. Da besteht ein Flickwerk, an dem die EU noch arbeitet. Herr Mirabito ist beeindruckt, wie in der Schweiz die Kontrollen durchgeführt werden und wie gut diese funktionieren. Aber für ihn ist klar, dass vor 15 Jahren der Vorsprung der Schweiz im Bereich Tierwohl wesentlich grösser war als er dies heute ist.

Die kompletten Referate des SMP-Milchforums sowie ein Videomitschnitt finden sich hier.

Text: Schweizer Milchproduzenten SMP

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