Angespannte Lage bei Bio-Rohwaren
Die aktuelle Situation in der Ukraine verschärft die Lage im Rohwarenmarkt zusätzlich. Die Lage war ohnehin schon angespannt aufgrund des schwierigen Anbaujahres und den schwierigen Marktbedingungen, insbesondere im Bio-Bereich, gibt Rolf Steffen, Verkaufsleiter der UFA, zu bedenken. Die fenaco möchte daher den Bio-Anbau in der Schweiz fördern und somit dem Schweizer Anbau eine zusätzliche Chance bieten. Neu werden alle Bio-Druschfrüchte übernommen. Mit einer ganzheitlichen Beratung durch die LANDI, UFA und UFA-Samen sollen die Bio-Produzenten kompetent beraten und unterstützt werden.
Kälbergesundheit im Bio-Betrieb
Roland Lanz, Mitinhaber der Tierarztpraxis Langnau präsentierte die verschiedenen Lösungsansätze, welche zu einer erfolgreichen Kalberaufzucht beitragen. Mit den optimalen Fütterungs-, und Haltungsbedingungen und der Berücksichtigung des 10 Punkte-Plans, soll eine optimale Kälberaufzucht gewährleistet werden. Er verwies zudem auf die positiven Effekte des Ad libitum Tränkesystems. Aufgrund der metabolischen Programmierung sollte in der Kälberaufzucht nicht bei Milch gespart werden. Eine optimale Kälberaufzucht ist letztlich auch der Grundstein für eine leistungsfähige Milchkuh und lohnt sich somit.
Das neuste aus dem Bio-Fleischmarkt
Katia Schweizer von der Bio-Suisse erläuterte die neuesten Trends und Herausforderungen im Bio-Fleischmarkt. Aufgrund der Sömmerung und der Grillsaison ist insbesondere im Sommer die Nachfrage nach Bio-Fleisch hoch und das Angebot eher kleiner. Ziel ist in Zukunft, diese saisonalen Schwankungen besser ausgleichen zu können. Zusätzliche Bio-Weiderind-und Bio-Mastpouletproduzenten seien nach wie vor gesucht. An diesem Punkt konnte Sabrina Rychener, Beraterin Geflügelproduzenten bei der Bell anknüpfen. Bell sucht im Moment Produzenten für BTS-Pouletmast und Bio-Pouletmast. Speziell die Bio-Pouletmast ist ein Nischenmarkt mit Wachstumspotenzial. Auch Umstellbetriebe sind daher willkommen. Sie zeigte den Teilnehmenden die Chancen der Bio-Pouletmast, mit welchen betrieblichen Anforderungen zu rechnen ist und wie gut die Verdienstmöglichkeiten sind.
Im Anschluss an die Referate hatten die Teilnehmenden jeweils die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Insbesondere die Alternativen zum geplanten Verbot des Kükentötens im Bio-Bereich wurde rege diskutiert.
Vor dem Mittag stellte Stephanie Bürgy von der Bio Test Agro AG den interessierten Teilnehmenden vor, wo die Kontrollschwerpunkte bei den Kontrollen auf Bio-Betrieben gelegt werden. Zudem zeigte Sie das Beratungsangebot für Umstellerbetriebe genauer auf.
Bio-Rapsanbau in der Praxis und Chancen in der Bio-Proteinproduktion
Nach dem Mittagessen begaben sich die Teilnehmenden auf das Versuchsfeld von UFA-Samen in Zollbrück. Fritz Leuenberger, Berater UFA-Samen führte die Teilnehmenden durch das Rapsanbauversuchsfeld. Im Versuch werden Saatmenge, verschiedene Möglichkeiten zur Bekämpfung der Beikräuter und Schädlinge untersucht. Auch verschiedene Einsatzvarianten von wurden Untersaaten getestet.
Hansulrich Steinmann, Verkaufsleiter bei der Anliker Landtechnik AG, erklärte, dass auch im konventionellen Anbau ein klarer Trend zu Hackgeräten zu spüren sei. Er stellte einen Rollhackstriegel (Rotanet) vor. Mit diesem ist eine intensive Unkrautbekämpfung möglich, bei gleichzeitiger Schonung des Pflanzenblattes. Mit dieser Maschine kann man reihenunabhängig fahren, weshalb sich diese zur Unkrautbekämpfung im Getreide, aber auch im Mais oder bei Zuckerrüben eignet.
Weiter stellte Steinmann ein Reihenhackgerät von der Firma Carré vor. Dank abgewinkelten Messern wird die Wurzel geschont. Speziell am vorgestellten Gerät ist die Steuerung, eine Innovation der Anliker Landtechnik AG : Mit einer hydraulischen Mannssteuerung wird das Hackgerät von Hand mit einem Joystick gesteuert. Der Vorteil davon ist, dass der Steuermann auf dem Hackgerät genauer arbeiten kann und die Arbeit erleichtert wird.
Beim zweiten Workshop erhielten die Teilnehmenden wichtige Inputs zur Düngung von Bio-Kulturen. Speziell bei der Kalkung können Wechselwirkungen zwischen den Nährstoffen und Spurenelementen entstehen, gab Kurt Gugger von der Landor zu bedenken. Um diese Wechselwirkungen zu umgehen, lohnt sich der Einsatz von Silikalk, einem Kalkdünger mit löslicher Kieselsäure von Landor. Neben der Düngung ist jedoch zu beachten, welche Eigenschaften die Ackerböden aufweisen und wie die Verfügbarkeit von Hofdüngern gewährleistet ist. Entsprechend sollten die passenden Kulturen ausgewählt werden. Niklaus Althaus, Berater UFA-Samen und gleichzeitig Bio-Landwirt stellte verschiedene Proteinträger vor. Von der Ackerbohne bis zum Soja wurden die Chancen und Herausforderungen der verschiedenen proteinreichen Kulturen präsentiert und mit seinen praktischen Erfahrungen ergänzt.
Mit vielen neuen Eindrücken und hilfreichen Tipps und Inputs machten sich die Teilnehmenden wieder auf den Heimweg.