Die ursprünglichen Steppentiere, die um 4000 bis 3500 v. Chr. domestiziert wurden, verbrachten bis zu 18 Stunden pro Tag mit der Futteraufnahme. Im Laufe der Zeit reduzierte sich die Fresszeit massiv, die Pferde mussten schneller, einfacher und nährstoffreicher gefüttert werden können.
Das erste Mischfutter
Als die Pferde 3000 bis 2000 v. Chr. vor den Wagen gespannt wurden, bemerkten die Menschen die Vorteile des Pferdes. Ab 1000 v. Chr. wurden sie auch geritten und mit der intensiveren Nutzung stieg der Nährstoffbedarf. In Kriegszeiten mussten sie in Höchstform sein und folglich speziell gefüttert werden. Die gesteigerten Leistungen konnten nicht mehr nur mit Raufutter oder Gras erfüttert werden. Die lange Futteraufnahmezeit reduzierte ausserdem die Einsatzdauer, was bei längeren Ritten zum Problem wurde. Eine neue Art der Pferdefütterung entstand: Man mischte Weizen und Gerste und verabreichte den Pferden das Getreide gezielt zur Bedarfsdeckung.
Wussten sie, dass…
… Pferde vor ihrer Domestikation bis zu 18 Stunden mit der Futteraufnahme beschäftigt waren? … das erste Mischfutter für Pferde aus Weizen und Gerste bestand, um den Bedarf gezielt zu decken? … UFA unter der Marke Hypona seit 1985 Mischfutter und Spezialitäten für Pferde anbietet?
Honig und Wein
Die Pferde wurden fortan sehr sorgsam betreut. Um das Wissen zu erweitern, wurden Fütterungsexperimente durchgeführt. So erhielt das Lieblingspferd des Kaisers Caligula (37– 41 n. Chr.) beispielsweise Rosinen, Mandeln und Honig und wurde mit verdünntem Wein aus Goldschalen getränkt. Etabliert haben sich diese Komponenten in der praktischen Fütterung jedoch nicht.
Der Ackerbau entwickelte sich weiter und neben Weizen und eingeweichter Gerste gewannen Hafer, Roggen, Erbsen, Bohnen und Leinkuchen an Bedeutung. Der Hafer setzte sich dank den günstigen Anbaumöglichkeiten und den vorteilhaften Eigenschaften durch. In der Landwirtschaft unterschieden die Bauern zwischen Gras- und Stallpferden. Das Graspferd, meist weniger leistungsstark, wurde auf den Weiden gehalten. Das Stallpferd hingegen erbrachte grosse Leistungen, wurde im Stall gehalten und entsprechend gefüttert: 6 kg Hafer und 7 kg Heu deckten den Bedarf der Arbeitspferde.
Handliches Alleinfutter
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Pferd, nebst seiner traditionellen Nutzung in Landwirtschaft und Armee, auch für die Transportwirtschaft immer wichtiger. Die Platzverhältnisse waren gering, deshalb kam das Bedürfnis nach konzentrierten Futtermitteln auf. Damit die Futter auch in Kriegszeiten praktisch transportiert werden konnten, wurden sogenannte Pressfuttermittel hergestellt. Die neun Kilogramm schweren Blöcke aus Heu, Hafer, Biertreber, Sesam, Sojamehl, Erdnüssen, Malzkeimen und Melasse galten als «eiserne Reserven». Im Zweiten Weltkrieg wurden diese Blöcke handlicher und das fünf Kilogramm schwere Fertigfutter enthielt neben Heu, Hafer und Stroh auch Kartoffelflocken und Futterhefe. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Konzept der pelletierten Mischfutter praxisreif.
Die Landwirtschaftlichen Genossenschaften starteten den Verkauf von zwei spezifischen Pferdefuttern in den 60er Jahren. Schnell bemerkte man, dass die reine Fütterung von Heu und Hafer den Bedarf des Pferdes nicht deckt. Aus diesem Grund wurde das Mischfutter UFA 885 erschaffen. Diese Würfel dienten als Ergänzung zu Heu und als Hafer-Ersatz. Die «Pferdewürfel zu Raufutter» enthielten neben Getreide alle für das Pferd wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Hypona – seit 1985
«Pferde fressen nicht Schweine- oder Rindviehfutter!» Diese Erkenntnis von Marketing-Fachleuten führte in den frühen 80er-Jahren zum Kauf der Marke Hypona durch die Genossenschaft UFA. Die Marke gehörte der LANDI Hombrechtikon, die Produktionsanlagen befanden sich in Schaan. Mit dem Zusammenschluss wurde die gesamte Pferdefutterpalette erweitert und in Hypona umbenannt. Mit der wachsenden Mechanisierung gehörte das altvertraute Bild von drei braunen Pferden vor dem Pflug im Ackerfeld langsam der Vergangenheit an. Das Pferd wurde kaum noch als Arbeitstier genutzt, sondern vermehrt im Freizeit- oder Sportbereich eingesetzt. Der erste Hypona-Ratgeber von 1985 beschrieb die Veränderung folgendermassen: «Das Pferd ist nicht mehr Mitkämpfer und Mitarbeiter der Menschen, sondern ist nun eine Art Spielgefährte geworden. Die Ansprüche des Pferdes an Haltung, Stall und Pflege haben sich jedoch nicht verändert.» Das Wissen bezüglich der Bedürfnisse wurde erforscht und ausgebaut, dadurch wurden die Pferde bedarfsgerechter gefüttert.
Kleine Mengen wirken gross
In den Fütterungsempfehlungen von 1988 wird die Breite des Hypona-Sortiments aufgezeigt. Eine anschauliche Grafik erklärt, wie wichtig Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe für die einzelnen Körperpartien des Pferdes sind. Deshalb wurde das Pferde-Mineralsalz Hypona 895 für die gezielte Ergänzung entwickelt. Mit dem Mineralfutter bot Hypona Antwort auf die reine Heu-Hafer-Ration, die nun bedarfsgerecht ergänzt werden konnte.
Olympiasieger füttert Hypona
Für jedes Bedürfnis existiert heute ein passendes Ergänzungsfutter. Jedoch gibt es heute immer noch das traditionelle Heu-Hafer-Regime. Aber auch die Mischfutterindustrie hat sich entwickelt. Wohlriechende und visuell schöne Futter gehören heute zum Standard. Das Kombi-Futter Hypona 788 Optimal, das bereits 1985 existierte, wird heute vielseitig eingesetzt: Vom Freizeit- bis zum Sportpferd wird das Futter verabreicht. So setzt beispielsweise Steve Guerdat, Olympiasieger 2012, auf dieses Allroundfutter. Auch Produkte für Pferde mit sensibler Verdauung sind heute im Standardsortiment. Wie Menschen können auch Pferde empfindlich auf einzelne Komponenten in der Nahrung regieren. Beispielsweise Gluten, das Klebereiweiss aus Getreidekörnern, kann bei Pferden zu Problemen führen. Aus diesem Grund bietet Hypona seit 2014 ein Produkt ohne Gluten an.
Was hat sich wirklich verändert?
Der hohe Stellenwert des Pferdes hat sich nicht gewandelt. Der Mensch war auf das Pferd und dessen Fähigkeiten angewiesen. Die Nutzungsart hat sich verändert und damit auch die Fressgewohnheiten. Im Krieg übernahmen die Vierbeiner einen wichtigen Part und man versuchte mit nährstoffreichen Futtern die Fresszeit zu verkürzen und die Einsatzdauer zu erhöhen. Das Wissen über den Bedarf des Pferdes wurde erforscht und in der Praxis umgesetzt. Vom reinen Steppentier hin zum Hafertraktor und weiter zum treuen Begleiter in Sport und Freizeit. Die Herausforderung von heute besteht darin, die ursprünglichen Steppentiere mit der Futteraufnahme zu beschäftigen, ohne diese zu überfüttern und gleichzeitig ihrem natürlichen Trieb gerecht zu werden.