Wo füttert man die Ferkel am besten? Wie stellt man sicher, dass keine Ferkel erdrückt werden und wie lernen die frisch geborenen Tiere, dass sie ins Ferkelnest gehen sollen? Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht, aber es gibt verschiedene Systeme, welche auf die unterschiedlichen Betriebe passen. Die meisten Aspekte können beliebig kombiniert werden und sind von den Möglichkeiten und Gegebenheiten auf dem Betrieb abhängig.
Temperatur muss stimmen
Die korrekte Temperatur ist einer der wichtigsten Punkte in den Abferkelbuchten sowie im Ferkelnest. Aus Energieeffizienzgründen, aber auch, da die Sau sonst einen verminderten Verzehr aufweist, muss die Wärme im Nest bleiben. Hinzu kommt, dass die Ferkel bei zu warmer Stalltemperatur nicht ins Nest gehen, was die Gefahr vom Erdrücken erhöht. Um die korrekte Temperatur zu erreichen, ist die Isolation des Ferkelnests essenziell. Zur Heizung gibt es diverse Möglichkeiten. Die meisten Stalleinrichter bieten Bodenheizungen sowie Deckelheizungen an, entweder mit Warmwasser oder elektrisch. Heute werden häufig Infrarotheizungen direkt unter dem Deckel des Ferkelnestes montiert. Der Vorteil der Infrarotheizung ist, dass man sehr schnell und effektiv auf die Temperaturbedürfnisse der Tiere eingehen kann. Die Ferkel müssen nach der Geburt möglichst schnell und von alleine das Ferkelnest finden. Dies kann gefördert werden, indem die Wärme vom Ferkelnest während der Geburt in die Abferkelbucht geleitet wird. Die Muttersau legt sich dadurch bereits so hin, dass die frisch geborenen Ferkel sich nahe vom Nest befinden, die Wärme spüren und den Weg ins Nest finden. Es gibt bei den verschiedenen Anbietern unterschiedliche Möglichkeiten, um entweder den Vorhang zu entfernen, oder diesen zu drehen, sodass er etwa fünf bis zehn Zentimeter über dem Boden ist. Werden die Ferkel kurz nach der Geburt für rund 20 Minuten in das Ferkelnest gesperrt, so lernen sie schnell, wo sie hinmüssen, damit sie es warm haben.
Unterteilung in der Bucht
Es gibt Buchten, die eine visuelle Unterteilung zwischen dem Fress-/Liege- und dem Kotbereich haben. Eine unterteilte Bucht bietet eine klare Strukturierung und Trennung der Funktionsbereiche. Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Sau schnell und einfach kurz wegsperren kann, um den Kotbereich zu putzen. Haben die Muttersauen den ganzen Platz als einen Raum zur Verfügung, hat man einen besseren Überblick über die Bucht. Bei der Platzierung des Ferkelnests gibt es zwei gängige Varianten. Wird das Ferkelnest längs zum Gang montiert, kann man das Nest vom Gang aus öffnen und die Ferkel einfach rausnehmen. Der Nachteil ist, dass man einen weniger guten Überblick über die gesamte Bucht hat und nicht auf den ersten Blick erkennt, wo die Ferkel liegen. Ist das Nest rechtwinklig zum Gang angebracht, so hat man beim Stalldurchgang einen besseren Überblick und sieht sofort, ob sie die Nase aus dem Nest strecken.
Landwirt Samuel, Berchtold aus Gondiswil (BE)«Dank dem Mukimat lernen die Ferkel schon früh zu fressen, was ihnen das Absetzen stark erleichtert.»
Erdrücken verhindern
Beim Abliegen suchen sich die Muttersauen gerne Wände, um an den Boden zu rutschen. Dabei besteht die Gefahr vom Erdrücken. In den meisten Abferkelbuchten wird dazu ein Abliegebrett oder ein Ferkelschutzbügel montiert, um das Erdrücken zu verhindern. Vorteile vom Ferkelschutzbügel sind die erleichterte Reinigung und dadurch die bessere Hygiene. Das Brett hingegen hat den Vorteil, dass sich die Sau daran hinlegen kann. Ein Aktivitätsbereich vor dem Ferkelnest, wo die Mutter keinen Zugang hat, bietet zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten für die Ferkel.
Mutter-Kind-Fütterung
Gewöhnen sich die Ferkel schon vor dem Absetzen an die Futteraufnahme, wird ihnen das Absetzen erleichtert. Wie diverse Studien zeigen, wird durch eine gute Futteraufnahme vor dem Absetzen das Risiko für Absetzdurchfall deutlich verringert. Neue Systeme sprechen dafür, die Ferkel nicht mehr nur separat zu füttern, sondern dass sie direkt bei der Mutter fressen können. Die Ferkel ahmen das Fressen der Mutter nach und beginnen dadurch früher mit fressen. Durch den Kontakt mit dem Speichel der Mutter wird zusätzlich das Immunsystem der Ferkel gestärkt. Die Firmen Frey und Huber bieten dazu niedrige Tröge an, die auf den Boden montiert werden. Die Ferkel können dann gemeinsam mit der Muttersau am gleichen Trog fressen. Dieses System hat sich bereits seit vielen Jahren in der Praxis bewährt. Die Ferkel, die bei der Sau fressen, haben jeweils deutlich bessere Zunahmen. ATX entwickelte für diese Art der Fütterung einen Trog, der Mukimat (Mutter-Kind-Automat) genannt wird. Auch die Firma Krieger hat neu ein solches Mutter-Kind-Fütterungssystem im Angebot. Dabei wurde bei der Entwicklung vor allem auf die Hygiene und die Einfachheit des Systems geachtet.
Einfacheres Absetzen
Landwirt Samuel Berchtold aus Gondiswil hat beim Neubau des Abferkelstalles Mutter-Kind-Automaten der Firma ATX installiert. Die Fütterung der Sau besteht aus einem Rüttelrohr mit einem Bodentrog. Die Sau kann sich das Futter durch Rütteln während 24 Stunden selbst holen und das Ferkel kann im Trog mitfressen. Der Landwirt sieht darin grosse Vorteile, sowohl für die Sau, wie auch für das Ferkel. «Dadurch, dass die Muttersau rund um die Uhr fressen kann, frisst sie insgesamt mehr und kann deshalb mehr Energie aufnehmen », erläutert Samuel Berchtold. Er beobachtet, dass die Sauen das Futter extra nicht auffressen und somit für die Ferkel übriglassen, die so schon früh mit fressen beginnen. «Je nachdem merken die Ferkel sogar von selber, dass sie am Rohr rütteln können, und holen sich das Futter von selbst.» Dadurch habe er keine Probleme mehr beim Absetzen, da die Ferkel sehr gut fressen. Ein weiterer Vorteil sei, dass er nur noch zwei Futter brauche: ein Säugendfutter und ein Jagerfutter. Nach dem Absetzen gewöhnt er die Ferkel nach und nach an das Jagerfutter, indem er davon immer mehr dazugibt. Zuvor benötigte er zusätzlich noch ein Absetzfutter
In energieeffiziente Ferkelnester zu investieren, zahlt sich aus
AgroCleanTech unterstützt Schweinezüchter mit Förderbeiträgen bei der Umstellung auf neue, energieeffiziente Ferkelnester und Jagerkisten. Im Vergleich zu einem konventionellen Nest mit Infrarot-Lampe, kann bei elektrisch beheizten Nestern mittels Temperatursteuerung bis zu 70 Prozent des Stromverbrauchs eingespart werden. Eine geregelte Temperatur fördert zudem die Tiergesundheit. Durch die Energieeinsparungen ist die Investition rasch amortisiert und die Kosten halten sich langfristig tief. Mit energieeffizienten Ferkelnestern und Jagerkisten können somit Stromkosten gespart und gleichzeitig kann von Fördergeldern profitiert werden. Interessierte finden unter www.agrocleantech.ch eine Anleitung mit ausführlichen Informationen für die Gesuchsstellung und das Gesuchsformular zum Ausfüllen.
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