Die Leber von Rindern rückt hauptsächlich dann in den Fokus, wenn ein entsprechender Schlachthofbefund vorliegt. Die finanziellen Einbussen betragen nur wenige Franken, deshalb scheint der Schaden nicht ins Gewicht zu fallen. Da die Leber aber für etliche Stoff-wechsel- und Speicherfunktionen sowie für Entgiftungs- und hormonelle Vorgänge verantwortlich ist, sollte der Leber unbedingt mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit, Stoff-wechsel- und Klauenerkrankungen können mit dem zentralen Organ – der Leber – in Verbindung gebracht werden.
Viel Glukose = viel Milch
Der Energiestoffwechsel kann in der Milchviehhaltung als wichtigste Funktion der Leber bezeichnet werden. Die Pansenmikroben produzieren durch den Stärke- und Zelluloseabbau flüchtige Fettsäuren, die anschliessend in der Leber zu Glukose umgewandelt werden.
Die Leber einer gesunden, hochleistenden Kuh kann täglich bis zu vier Kilogramm Glukose synthetisieren, welche wiederum im Euter zu Laktose (Milchzucker) umgewandelt wird. Wird mehr Glukose produziert, lässt dies die Laktoseproduktion ansteigen, wodurch direkt die Milchleistung der Kuh erhöht wird. Arbeitet die Leber aber nicht zu 100 Prozent, sinkt die Glukoseproduktion und damit auch die Milchleistung deutlich ab.
Knackpunkt Startphase
In den ersten Wochen der Laktation ist die Futteraufnahme noch eingeschränkt. Jedoch erreicht die Milchleistung rasch ihren Höhepunkt. Eine negative Energiebilanz ist die Folge und die Kühe beginnen Körperfett abzubauen. Auch hier nimmt die Leber eine zentrale Rolle ein.
Der Körperfettabbau erfolgt durch die Leber. Was eigentlich im gesunden Masse eine weitere Energiequelle in der Frühlaktation darstellt, kann bei übermässigem Fettabbau zu einer Ketose-Erkrankung mit allenfalls nachfolgend starker Leberverfettung führen. Beide Erkrankungen können Auslöser für weitere Störungen sein.
• Durch die Verfettung der Leber – auch Fettleber genannt – werden wichtige Funktionen (Bildung von körpereigenen Abwehrstoffen, Entgiftung, Energiestoffwechsel) gestört – die Kuh wird anfälliger für weitere Erkrankungen.
• Die Ketose begünstig eine ganze Reihe an Folgeerkrankungen: Fruchtbarkeitsstörungen, Mastitis, Gebärmutterentzündungen, …
• Der Fettabbau reduziert den Appetit der Kühe, was die ganze Problematik der negativen Energiebilanz zusätzlich verstärkt.
Die Lösung des Problems liegt in der Prävention. Die Kühe sollten erst gar nicht so viel Körperfett aufbauen können, dass ein anschliessend übermässiger Abbau zu Folgeproblemen (reduzierter Appetit, Aufbau Ketonkörper, Zysten, lange Zwischenkalbezeiten) führen kann. Durch eine regelmässige Beurteilung und Überwachung der Körperkondition (Body Condition Score) bemerkt man relativ schnell, wenn eine Kuh zu stark an Gewicht zulegt und kann entsprechend die Ration des Tieres regulieren. Bei Kühen, die in optimaler Körperkondition galt gestellt werden und abkalben, sinkt das Risiko einer Fett-leber- und Ketose-Erkrankung deutlich.
Besonders Hochleistungtiere sind öfter von Leberverfettungen betroffen. Durchschnittlich leiden 40 – 60 Prozent der Milchkühe an einer mittelbis hochgradigen Leberverfettung und sind damit mit deren Folgen konfrontiert (Reid 1980, Gerloff 1984, Jorritsma et al. 2001).
Parasitismus
Ein weiterer wichtiger Punkt, der die Leber stark schädigen kann, sind Parasiten. Besonders der Grosse und der Kleine Leberegel sind in der Rindviehhaltung vertreten. Sie führen zu Verdauungsstörungen, Gewichtsverlust, Schwellungen und blassen Schleimhäuten – und sie schädigen die Leber.
Rinder können während der Weidehaltung vom Leberegel befallen werden. Die adulten Parasiten leben in der Leber, danach gelangen die Eier von den Gallengängen in den Darm und anschliessend mit dem Kot in die Aussenwelt, wo die Larven schlüpfen und verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen. Durch die Futteraufnahme auf der Weide gelangen die Larven in den Verdauungstrakt der Rinder, durchstossen die Darmwand und gelangen schliesslich wiederum in die Gallengänge der Leber.
• Der Grosse Leberegel schliesst seine Entwicklung mit einem einzigen Zwischenwirt ab, der Wasserschnecke. Diese hält sich bevorzugt in Feuchtgebieten auf.
• Der Kleine Leberegel benötigt zwei Zwischenwirte: Eine kleine Landschnecke, die in Feuchtgebieten vorkommt und die Ameise, die trockene Gebiete bevorzugt.
• Feucht- und Trockenbereiche sind in Weiden oft vorhanden.
• Der Bestandestierarzt übernimmt die Parasitenkontrolle.
• Die Angaben zu den Schlachtergebnissen enthalten Hinweise, Zusatzanalysen bieten die Gelegenheit, eine Bestandesaufnahme zu erstellen.
Vorbeugend sind das Auszäumen von vernässten Weidestellen und ein Mähweidesystem wichtige Massnahmen. Sind die Tiere befallen (Schlachthof-Konfiskate der Leber), muss die Bekämpfung mit dem Bestandestierarzt besprochen werden.
Ammoniak wird zu Harnstoff
Ein weiteres Produkt, dass in der Leber abgebaut wird, ist Ammoniak. Dieser wird von den Pansenmikroben im Pansen produziert. Bei einem Proteinüberschuss in der Ration können die Mikroben den Ammoniak nicht vollständig verwerten, weshalb er in der Leber zu Harnstoff entgiftet wird. In der monatlichen Milchleistungsprüfung und Tankmilchproben wird der Harnstoffgehalt ausgewiesen und gibt dadurch Hinweise auf die Proteinversorgung der Ration. Ein anhaltender, starker Proteinüberschuss kann sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken, da der hohe Harnstoffgehalt im Blut die Gebärmutterschleimhaut reizt und dadurch die Einnistung des Embryos beeinträchtigt.
Zudem benötigt die Umwandlung von Ammoniak zu Harnstoff relativ viel Energie und ist damit sehr ineffizient, weshalb eine ausgewogene Ration auch aus dieser Sichtweise sinnvoll ist.
Auch Speicherorgan
Die Leber ist aber nicht nur für die Umwandlung und Abbau von Stoffen zuständig, sie dient weiter als wichtiges Speicherorgan für Glukose, Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Zink und Mangan) und Vitaminen.
Weitere Aufgaben sind die Regelung des Insulingehaltes im Blut, der Abbau von diversen Hormonen und die Leber spielt eine zentrale Rolle bei der Immunabwehr des Körpers.
Medikamente belasten die Leber
Behandlungen mit Medikamenten können die Leber belasten und schwächen. Störungen der Leber sind nur schwer direkt erkennbar, so können Symptome wie Appetitverlust, Leistungsabfall, enttäuschende Produktion, Ausbleiben des ovariellen Zyklus, Euterentzündungen, Gebärmutterinfektion, struppiges Fell usw. auf eine mögliche Ursache in der Leber hinweisen.
NEU: UFA-Hepato – Für eine gesunde Leber
Die Leber als wichtigstes Organ, wird stark beansprucht und ist an allen wichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Nur Kühe mit einer funktionellen Leber können über viele Laktationen wirtschaftlich Milch produzieren. Entsprechend muss alles daran gesetzt werden, dass zu diesem Organ Sorge getragen wird. Das Wichtigste ist, eine nach UFA W-FOS ausbalancierte Ration, denn bei diesem Fütterungssystem steht die langlebige Kuh mit einer hohen Lebentagesleistung im Vordergrund.
Um die Leber noch besser zu unterstützen, hat die UFA ein neues Produkt, zur Förderung der gesunden Leber, entwickelt. Vor rund drei Jahren wurden die ersten Praxisversuche gemacht. Seither wurde die Rezeptur laufend verfeinert, um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Das neue Produkt verfügt über ein sehr breites Spektrum an Zusatzstoffen. UFA-Hepato verfügt über zwei Aspekte, denn sowohl der Stoffwechsel als auch die Leber sollen entlastet werden. Entsprechend ausgeklügelt ist die Zusammensetzung. Das Expandat beinhaltet sämtliche Komponenten die den Stoffwechsel entlasten, dazu gehören unter anderem Methionin, Niacin, Cholin und L-Carnitin in pansengeschützter Form. Der gewürfelte Teil ist auf einer Kräuterbasis aufgebaut, welche die Leber nachweislich von giftigen Stoffen befreit.
UFA-Hepato ist im 20 kg-Kessel erhältlich.
Anwendung
Als Kur während 10 bis 14 Tagen mit 150 g je Tier und Tag.
Idealerweise werden 2 Kuren gemacht, die erste vor der Abkalbung und die zweite nach der Startphase, ca. am 80. Laktationstag.