Der Ursprung der Vereinsgründung war ein Projekt von McDonald’s Schweiz. «McDonald’s wollte Burger von Simmentaler Tieren anbieten und stellte dann fest, dass in der Schweiz nicht genügend Simmentaler-Hackfleisch verfügbar ist», erzählt Simon Bach, stellvertretender Projektleiter des Vereins Simmentaler Original. Deshalb beschlossen Bell, Coop, Mutterkuh Schweiz, Swissherdbook und die Schweizerische Vereinigung zur Erhaltung und Förderung der reinen Simmentaler Fleckviehrasse (SVS), den Verein Simmentaler Original zu gründen und mit geeigneten Massnahmen den Herdebuchbestand von Simmentaler Tieren zu steigern. Konkret hat der Verein das Ziel, bis 2030 den Anteil an Simmentaler Tieren im Herdebuch zu verdoppeln.
Wert der Zweinutzungsrasse fördern
Mit der Zunahme des Simmentaler-Tierbestandes steigt auch die Verfügbarkeit an Produkten von der Simmentaler Rasse. Das Simmentaler Fleckvieh als typische Zweinutzungsrasse eignet sich sowohl für die Milch- wie auch die Fleischproduktion und ist somit doppelt wertvoll. Daher ist es dem Verein ein grosses Anliegen, dass beide Produkte, also Milch und Fleisch, mit einem entsprechenden Mehrwert vermarktet werden. Die Produzentinnen und Produzenten sollen einen Anreiz erhalten, Simmentaler Tiere zu halten, und dies nicht nur aus Freude an der Rasse tun.
Simon Bach, Verein Simmentaler Original«Viele Betriebe erfüllen die Richtlinien fürs Programm Simmentaler Original bereits heute.»
Aktuell sind Milch, Käse sowie verschiedene Fleischprodukte von Natura-Beef-Tieren aus der Mutterkuhhaltung bei einem grossen Detailhändler unter dem Gütesiegel Simmentaler Original erhältlich. Potenzial besteht momentan vor allem im Bereich der Verarbeitungstiere. Die verfügbare Fleischmenge ist überschaubar und es werden laufend neue Betriebe gesucht. Ziel ist, die Verfügbarkeit der Produkte zu erhöhen und zukünftig weitere Absatzkanäle zu erschliessen.
Anforderungen an die Betriebe
Nebst der Voraussetzung, dass die vermarkteten Tiere der Rasse Simmentaler (Code 60 oder 70) angehören, müssen die Tiere regelmässigen Auslauf im Freien haben (RAUS) und nach den Vorgaben der graslandbasierten Milch- und Fleischproduktion (GMF) gefüttert werden. «Da die Simmentaler im Berggebiet respektive in eher extensiven Gebieten weit verbreitet sind, sollten diese Anforderungen keine unüberwindbare Hürde für die Lieferung der Tiere ins Label Simmentaler Original sein», sagt Simon Bach. Denn viele Betriebe erfüllen die Richtlinien bereits heute und es gebe keine extra Kontrolle fürs Programm. Es muss einzig eine Checkliste ausgefüllt werden.
Mehrwert für Schlachttiere
Für Verarbeitungstiere erhalten die Produzenten nebst dem RAUS-Zuschlag (40 Franken) bei entsprechender Taxierung eine Simmentaler-Original-Prämie von 100 Franken pro Tier. Voraussetzung ist das Anbringen der Vignette mit dem Aufdruck «Simmentaler Original» auf dem Begleitdokument. Die Vignette erhalten die Betriebe direkt vom Verein, sobald die Aufnahme abgeschlossen ist.
Geschlachtet werden die Verarbeitungstiere wöchentlich in Oensingen bei Bell. Der Transport vom Betrieb in den Schlachthof wird von Anicom organisiert, so bleibt der Aufwand für die Betriebsleitenden einzig bei der Anmeldung der Tiere.
Leider ist es aktuell nicht möglich, Simmentaler Tiere, welche die Bio-Suisse-Richtlinien erfüllen, unter dem Gütesiegel und entsprechendem Zuschlag zu vermarkten. Selbstverständlich können Bio-Betriebe trotzdem Mitglied im Verein werden und die Förderung der Simmentaler Rasse unterstützen. Gut möglich, dass in naher Zukunft auch für Bio-Produkte von Simmentalern ein Mehrwert erzielt werden kann.
Mitglieder gesucht
Simon Bach betont, dass aktuell proaktives Handeln von allen Seiten nötig ist, um das Projekt vorantreiben zu können. Seien es Landwirte, die sich gemeinsam für einen neuen Absatzkanal engagieren, oder der Handel, welcher mit Abnehmern in Kontakt ist und so einen neuen Wertschöpfungskanal für die Produkte von Simmentaler Tieren erschliessen kann. Angestrebt wird, zukünftig für alle Tierkategorien einen Simmentaler-Zuschlag bezahlen zu können. Voraussetzung dazu ist, dass genügend Betriebe Mitglieder im Verein sind, um die erforderliche Menge produzieren zu können und den Bedarf zu decken.