Das Alter der erkrankten Tiere gibt oft einen Hinweis auf die Art des Durchfallerregers.
Durchfall bei Neugeborenen
Tritt Durchfall schon in den ersten Lebenstagen auf, handelt es sich bei den Erregern um Bakterien, Viren oder einzellige Parasiten (Kryptosporidien). Ein Kotuntersuch gibt meist Aufschluss über die Art des Erregers, und man kann eine zielgerichtete Therapie einleiten. Oft treten diese Durchfälle gegen Ende der Ablammzeit auf: Sind schon einige Jungtiere erkrankt, steigt der Infektionsdruck auf die Neugeborenen. Vorbeugend sollte man unbedingt auf eine ausreichende Versorgung mit Kolostralmilch achten. Das geht am besten, wenn Mutter und Jungtier während der ersten Tage separat aufgestallt werden. Falls die Möglichkeit besteht, sollten erkrankte Jungtiere mit ihren Müttern einzeln gehalten werden, um die Infektionskette zu unterbrechen und eine minimale Hygiene einzuhalten.
Wurmbefall macht häufig keinen Durchfall.
Durchfall bei Jungtieren
Tritt bei Jungtieren im Alter von drei Wochen bis fünf Monate breiiger, hartnäckiger Durchfall auf, handelt es sich oft um eine Infektion mit Kokzidien; ebenfalls einzellige Parasiten. Kokzidien sollten unbedingt behandelt werden, da die befallenen Tiere wegen des chronischen Durchfalls kümmern, abmagern und im Wachstum dauerhaft zurückbleiben.
Futterumstellungen
Bei älteren Tieren löst oft eine Futterumstellung Durchfall aus: typischerweise beim Weideaustrieb im Frühjahr. Nehmen die Tiere plötzlich viel Eiweiss auf (junges Gras), kann das nicht nur zu Durchfall führen, sondern es können sich im veränderten Darmmilieu gefährliche Bakterien, sogenannte Clostridien, übermässig vermehren. Sie produzieren ein Toxin, das zu einer akuten Vergiftung des Tieres führt: die sogenannte Breinierenkrankheit. Schafe verenden oft fast symptomlos («gesund und tot»), während Ziegen an heftigstem Durchfall erkranken und leider, trotz Therapie, meist verenden. Wichtig ist, die Fütterung langsam umzustellen. Zudem kann man die Tiere vorbeugend impfen.
Wurmbefall
Wurmbefall macht häufig keinen Durchfall. Bei einem Befall mit dem gefährlichen, und leider sehr häufig vorkommenden, haardünnen Roten Magenwurm (Hämonchus contortus) ist der Kot oft sogar ausserordentlich trocken. Erst ganz am Schluss, wenn das Tier völlig schwach und blutarm ist, tritt Durchfall auf. Typische Anzeichen für einen Befall sind Abmagerung, das Zurückbleiben beim Umtrieb und weisse Schleimhäute; bei Schafen oft eine Schwellung am Unterkiefer (Kehlgangsödem) und bei den Ziegen ein geschwollener, «strubbeliger» Kopf.
Kotuntersuchung
Um die Durchfallursache zu erkennen, geben das Alter und die Haltung der Tiere gewisse Hinweise. Um eine sichere Diagnose stellen zu können, ist eine Kotuntersuchung unerlässlich. Regelmässige Kotuntersuchungen geben einen wichtigen Hinweis über den Wurmbefall und die Wirksamkeit der eingesetzten Medikamente.