Aktuell gibt es für die Schweizer Zuchtprogramme mit gut 100 000 Mutterschweinen noch acht Eberzuchtbetriebe für Premo und je drei Eberzuchtbetriebe Duroc und Piétrain. 90 Prozent der Eber von Schweizer Eberzüchtern werden als Deckeber verkauft. Der Verkauf an die KB-Station macht nur einen Bruchteil des Eberabsatzes aus. Obwohl die Suisag einen guten Eberpreis bezahlt, bleibt die Haupteinnahme der Eberzüchter der Deckeberverkauf.
Es braucht weniger Deckeber
Die Sauenhaltung in der Schweiz ist rückläufig. Gleichzeitig steigt die durchschnittliche Betriebsgrösse. Zusammen mit dem steigenden Anteil der künstlichen Besamung ist das eine schwierige Entwicklung für den Deckebermarkt. Aktuell werden in der Schweiz noch ungefähr 600 Deckeber pro Jahr verkauft. Für die Schweizer Eberzüchter ist diese Zahl knapp, um davon leben zu können. Eber, die nicht verkauft werden können, werden zu Tiefstpreisen auf die Schlachtbank geführt. Die Jungsauen von Vaterlinienrassen können zudem kaum verkauft werden.
Gibt es keine Eberzüchter mehr, steht das einzigartige Schweizer Zuchtsystem auf dem Spiel.
Es gibt viele Züchter, die ihre Eber selber remontieren statt beim Eberzüchter zu kaufen. Die Erzeugung von Ebern und das Aufziehen ohne Kastration ist gemäss den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Suisag den Eberzüchtern vorbehalten. Deshalb bezahlen die Züchter auf dem Vater liniensperma auch keinen Genetikzuschlag, im Gegensatz zum Mutterliniensperma. Würde jeder Züchter seine Eber beim Eberzüchter kaufen, wäre der Absatz 40 Prozent höher als heute.
Zuchtbetriebe, die konsequent auf einen Tierzukauf verzichten und grössten Wert auf Biosicherheit legen, sind vorbildlich. Aber auch das Schweizer Gesundheitsprogramm ist vorbildlich. Eberzuchtbetriebe erfüllen strengste Anforderungen und werden viermal pro Jahr beraten und zweimal beprobt.
Wer einen Eber vom Eberzüchter kauft, hat höchste Sicherheit, dass er ein gesundes Tier erhält.
Eberzüchter brauchen Käufer
Eberzüchter sind Teil der Lunge des Zuchtsystems. Gibt es keine oder nur noch wenige Eberzüchter in der Schweiz, steht das einzigartige Schweizer Zuchtsystem auf dem Spiel. Das würde bedeuten, dass für die KB-Stationen Vaterlinieneber importiert werden müssten, ohne dass hier selbständig und zielgerichtet für die Schweizer Bedürfnisse gezüchtet werden könnte. Die Eberzüchter arbeiten täglich mit viel Elan an der nächsten Ebergeneration. Sie sind auf Kunden und Partner angewiesen. Kaufen die Züchter ihre Eber beim Eberzüchter, wird so zur Existenzsicherung des ganzen Zuchtprogrammes beigetragen.