Im Jahr 2002 wurde der Schweizer Mischfuttermarkt durchgeschüttelt: Im August übernahm der US-amerikanische Nahrungs- und Futtermittelkonzern Cargill Inc. die grösste private Schweizer Mischfutterproduzentin Provimi Kliba AG mit 430 Mitarbeitenden und kurz danach nahm UFA mit Biblis ein neues Mischfutterwerk in «Europa-Dimension» in Betrieb.
Konkurrenz aus Amerika
Biblis, das «modernste Mischfutterwerk Europas» wurde von einigen Marktkennern als überdimensioniert beurteilt. UFA war dazumal die Nummer zwei im Mischfuttermarkt Schweiz und schockte im Frühjahr 2003 den Markt mit einer Einführungsaktion Milchviehfutter und einer generellen Preissenkung um zwei Franken. «UFA erbost die Konkurrenz und macht Bauern froh» titelte die Bauernzeitung und rechnete vor, dass die Senkung der Mischfutterpreise der Schweizer Landwirtschaft 24 Millionen Franken sparte. UFA hoffte, dank der neuen Expandertechnologie, dem hohen Automatisierungsgrad und der zweistufigen Blendfabrikation im Werk Biblis die Produktionskosten deutlich zu senken und gab die Vorteile von Beginn weg an die Kunden weiter.
Biblis-Ausbau
Dank der einzigartigen Blend- und Expanderfabrikation wurden die Kosten mit Skaleneffekten gesenkt. Die Qualität wurde verbessert und der Nutzen an die Tierhaltenden weitergegeben. Die Produktion pro Mitarbeiter verdoppelte sich innerhalb von zehn Jahren und die Marge sank entsprechend. Die Kundinnen und Kunden dankten es mit vermehrter Bestellung von UFA-Futter. Bereits nach vier Jahren war die Kapazität von 275 000 t Mischfutter im Biblis ausgeschöpft und wurde 2008 mit einer neuen Mahllinie und zusätzlichen Verladezellen um 50 000 t erhöht. Dies, obschon gleichzeitig in St. Margrethen das Werk erneuert und ausgebaut wurde. UFA blieb auch an den anderen Standorten nicht stehen: 2009 wurde in Sursee eine Weltneuheit gefeiert: Das mannlose Betreiben eines Mischfutterwerks war ein Meilenstein in der Automatisierung und half, Kosten weiter zu senken.
2013, zum Zehn-Jahre-Jubiläum von Biblis wurde das Werk mit einer fünften Fabrikationslinie um 50 000 t Produktionskapazität erweitert. Mit jedem Ausbau verbesserte sich auch die Energieeffizienz dank neuer Technologie, was zu einer CO 2 -Reduktion von 3100 t pro Jahr führte. Aktuell läuft der Einbau neuer Schrotwalzenstühle, welche eine noch homogenere Mahlfeinheit bei geringerem Energieverbrauch ermöglichen.
30 Jahre Erfahrung mit Expander
Den ersten Expander hat die UFA 1992 im Werk Sursee installiert. Der Hauptgrund damals war die Salmonellenproblematik beim Geflügelfutter. Aufgrund der positiven Erfahrungen wurden später auch die Schweine- und zuletzt auch die Rindviehfutter expandiert. Während beim Schweinefutter insbesondere die deutlich bessere Futterverwertung im Zentrum stand, war es beim Milchviehfutter die Schmackhaftigkeit und der erhöhte Bypass-Anteil. Im Laufe der Jahre rüstete UFA sämtliche Mischfutterwerke mit der Expandertechnologie aus. 2020 wurde auch das Mischfutterwerk Puidoux mit einem Expander der neuesten Generation ausgestattet.
Effizienzsteigerungen in der Fütterung
UFA hatte sich neben der Effizienzsteigerung im Werk auch der Effizienzsteigerung in der Tierhaltung verschrieben. Das neue Fütterungssystem UFA W-FOS ermöglichte Milchviehhaltenden, das Ergänzungsfutter optimal auf die Pansenfermentation auszurichten. So konnten die Leistungen im Gleichschritt mit dem genetischen Fortschritt gesteigert werden, und die Grundfuttereffizienz wurde verbessert. Dass optimal versorgte Milchkühe heute eine Grundfutterleistung von gegen 7000 kg erreichen, bedeutet echte Nachhaltigkeit, insbesondere, wenn berücksichtigt wird, dass die Milchviehfutter zu einem beachtlichen Teil aus Nebenprodukten bestehen. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden diese Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie zu wertvollen Mischfutter veredelt und müssen nicht in Biogas- oder Verbrennungsanlagen entsorgt werden.
Marktentwicklung
Das UFA-Wachstum war auch dank einer positiven Marktentwicklung möglich. Der Mischfuttermarkt ist über 20 Jahre kontinuierlich gewachsen, vor allem dank steigender Geflügelproduktion. Allerdings konnten nicht alle Firmen in gleichem Mass profitieren: Cargill verkaufte 2017 das Schweizer Futtermittelgeschäft wieder, weil es mit 250 Mitarbeitenden an drei Standorten «zu wenig rentabel» sei. UFA seinerseits konnte auch das Werk Puidoux mit Expandertechnologie erneuern und übernahm Anfang 2019 das Geschäft der Biomill AG. Die nicht mehr benötigte Medizinalfutterlinie wurde zur Produktion von Kaninchen- und Geflügelfutter sowie Pferdespezialitäten in Kleinpackungen umgebaut.
Zufriedene und treue Kundschaft
All diese Entwicklungsschritte der UFA waren nur möglich dank der treuen Kundschaft. Im Rahmen der Onlineumfrage zum UFA-Image im Jahre 2021 wurde unter anderem die Kundentreue befragt. Dabei zeigte sich, dass 75 Prozent der Kundinnen und Kunden seit mehr als 10 Jahren mit der UFA zusammenarbeiten. 50 Prozent sogar seit mehr als 20 Jahren. Eine langjährige und zufriedene Kundschaft ist ein wichtiger Erfolgsfaktor der UFA. Kompetente Beratung und einwandfreie Qualität der Mischfutter sind der Schlüssel für längerfristigen Erfolg. Entsprechend setzt UFA alles daran, um die Tierhaltenden auch in Zukunft mit erstklassiger Qualität zu beliefern und eine effiziente Produktion in der Tierhaltung zu ermöglichen.